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www.biosphaere-alb.com >Sphäre Print-Magazin<KULTUR: Die Gruorner Kirche hat schon viele Baumeister gesehen AuferstehungNiedergang und Auferstehung. Die Kirchenmauern in Gruorn erzählen bewegte Geschichten. Zuletzt von der Rettung vor dem Verfall und dem Aufbruch in neue Sphären. Plötzlich
wenn du das Tal entlang von Zainingen kommst steht sie da,
auf dem Hügel zwischen Tannen, dort wo sie einst am Rand eines ganzen
Dorfes stand. Ja, es ist eine besondere Kirche, die von Gruorn. Wahrscheinlich ist sie sehr alt, älter als man das aus den überwiegend gotischen Formen von Fenster-Maßwerken und Gewölben schließen möchte. Irgendwann einmal wurden ältere rundgewölbte Fensteröffnungen freigelegt, die auf einen Bauanfang in der Romanik schließen lassen, in das 11. Jahrhundert vermutlich. Wahrscheinlich war es anfangs nur ein einfacher rechteckiger Raum mit
dicken Umfassungsmauern, einer flachen Holzdecke wie heute immer noch
und kleinen Anbauten für Chor und Sakristei. Er sei nicht sehr schön, vielleicht auch etwas zu hoch für
die kleine Kirche gewesen, meinen manche, die ihn noch gesehen haben.
Der jetzige, kleinere passe besser zu diesem bescheidenen Bau. Die größte Veränderung erfuhr die Kirche nach 1500 in spätgotischer Zeit, als der prachtvolle Chorraum angebaut und mit einem gotischen Netzgewölbe überwölbt wurde. Aus bestimmten Merkmalen schließt man, ein Geselle und Nachfolger von Peter von Koblenz sei der Baumeister gewesen. Dieser Peter von Koblenz hatte als Baumeister des Grafen Eberhard im Bart zuvor an den Kirchen von Münsingen und Urach mit seinen Bauleuten gearbeitet. Dem
Heiligen Stephan war sie geweiht. Historiker schließen daraus, dass
sie Mittelpunkt eines größeren Kirchensprengels gewesen sei.
Um 1822 gab es noch einen größeren Umbau. Die Nordwand war
baufällig geworden und musste abgebrochen werden. Die neue Wand erhielt
nun auch Spitzbogenfenster, die Südwand zwei weitere. Es gab einen
neuen Dachstuhl, der frühere tiefere Boden wurde, wie schon öfter
vorher, noch höher gelegt, um das Eindringen von Wasser ins Innere
zu verhindern. SPHÄRE WISSEN Historisches zu Gruorn Ende der 30-er Jahre, als der Abgang des ganzen Dorfes verfügt wurde, schien es auch mit der Kirche vorbei. Glocken und Innenausstattung wurden weggebracht. Wie bei umliegenden Häusern und Scheunen verschwanden Dachziegel und anderes gebrauchsfähiges Material. In der ersten Ausgabe des Buches Gruorn Ein Dorf und sein Ende schreibt die Historikerin Angelika Bischoff-Luithlen zum Schluss ihrer Betrachtungen über die Kirche: Wir wären nun bei dem sich abzeichnenden Ende der so wechselvollen Schicksale der Gruorner Kirche angelangt. Was wird in unseren Jahren mit dem wertvollen Torso geschehen, der sich uns aufgeschlagen hat wie ein Buch? In einer späteren Ausgabe hat sie ihrem Buch ein neues Kapitel angefügt: Es gehört zu den erfreulichsten Erscheinungen, wenn man nach Jahren (hier sind es gerade 13 Jahre) einen damals geäußerten notwendigen Pessimismus revidieren muss. So ging es mir mit der Kirche von Gruorn. Kaum jemand hat , 1965, für möglich gehalten, was heute vor uns steht: Ein Schmuckstück einer Älbler Dorfkirche, ein historisches Dokument und ein Kunstwerk. Der Bau ist ein Gewinn für die heimatliche Geschichte, die Kunstgeschichte und vor allem ein Gewinn für das Gedenken an Gruorn und seine Bewohner. Ja, wie war das gekommen? Zum
einen, weil das Dorf, oder das, was davon noch übrig war, wohl nie
Zielscheibe irgendwelcher Zielübungen auf dem Übungsplatz gewesen
war. Zum anderen? Weil Mut, Initiative, Schläue und Beharrlichkeit
auch in unserer Zeit noch Wunder vollbringen können. Behörden
überzeugen, Geld zusammenbringen, improvisieren. Als Lohn die Freude,
zu sehen, wie ein Teil Heimat wieder aufersteht. Adam Goller und allen,
die ihm damals geholfen haben, verdankt die Biosphäre dieses Juwel. Sie möchten den Artikel gerne weiterempfehlen? Dann klicken Sie bitte hier >> Übrigens: Sie können die nächste Print-Ausgabe der SPHÄRE
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