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Tourismus: Endgültigen Freigabe der Wege auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz

Bleiberecht für Vögel - Wegerecht für Touristen

Seit der Schließung des Truppenübungsplatzes Münsingen Ende 2005 wandern und radeln die Menschen durch diese einmalig ursprüngliche Landschaft. Und auch seltene Vögel nisten. Die Wege hierfür waren deshalb nur vorrübergehend für Besucher freigegeben bis das endgültige Wegenetz beraten und aus naturschutzfachlicher Sicht getestet war. Seit 16. Dezember 2009 nun stehen die endgültigen Routen in der Perle des UNESCO-Biosphärenreservates fest.

Ergebnispräsentation des Monitoring über die Wegenutzung >>
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Der Steinschmätzer soll der Biosphäre erhalten bleiben >>

Karte ehemaliger Truppenübungsplatz, PDF-Download >>
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Steinschmätzer
Der Gutsbezirk Münsingen ist aktuell das einzige regelmäßig besiedelte Brutgebiet des Steinschmätzers auf der Schwäbischen Alb. In Baden-Württemberg steht die Art kurz vor dem Aussterben.
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Staatsmännisch wechselt der edle Füller die Hand. Hermann Strampfer, Regierungspräsident Tübingen (links), und Thomas Reumann, Landrat Reutlingen (rechts), unterzeichnen die sogenannte Änderungsverordnung für das Wegenetz auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen. Nun ist es amtlich: Auf den bislang schon vorübergehend geöffneten 45 Kilometer umfassenden Wegnetz dürfen sich die Besucher nun gefahrlos tummeln. Gefährdet sind weder die sensible Natur und deren Bewohner, noch die Touristen selbst. Wer auf den weitgehend asphaltierten Wegen bleibt, muss die scharfen Blindgänger, die im ehemaligen Militärgelände schlummern, nicht fürchten.

Dieser Vertragsunterzeichnung ging eine hitzige Debatte um neue Wegevorschläge voraus. So meldete beispielsweise Bad Urach Ansprüche an. Gerne hätten die Uracher eine Anbindung gesehen über Seeburg - Uhenfels nach Gruorn. Diesem Vorschlag, wie auch den Anträgen anderer Gemeinden wie Römerstein, Heroldstatt und Münsingen konnte aus Sicherheitsgründen nicht gefolgt werden. So hätte die Entmunitionierung beispielsweise des Katzentals „rund 650.000 Euro gekostet“, beziffert Reumann den Aufwand. 500.000 Euro hätte es den Steuerzahler gekostet, wenn der Weg durch das Bohnental hätte publikumstauglich gemacht werden müssen.

Auch Heroldstatts imposanter 30 Meter hoher Aussichtsturm bekommt keinen Anschluss an die Platzmitte. Neben der Munitionsbelastung spielt hier der Naturschutz die ausschlaggebende Rolle. Mit einem gewissen Stolz in der Stimme erläutert Strampfer, dass die einzigen Baden-Württemberg-weit registrierten Steinschmätzer genau hier vorkommen. Sieben Brutpaare seien es an der Zahl, die hier in verwitterten Steinriegeln brüten. Neben seltenen Vögeln wie Neuntöter, Raubwürger, Braun- und Schwarzkelchen hebt Strampfer die Heidelerche hervor. Nur 85 Paare soll es in ganz Baden-Württemberg geben, davon alleine 35 auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz.

Doch besteht für Heroldstatt noch Hoffnung. Derzeit wird ein neues Siedlungsangebot für die gefiederten Platzbewohner errichtet: Der nach dem Krieg weit verbreitete Steinschmätzer oder im Volksmund auch Trümmervogel genannt, soll in neu aufgeschüttete Steinhaufen umsiedeln. Ob er das tut, wissen die Fachleute nicht. Dies wird die nächsten vier Jahre beobachtet werden. In der Zwischenzeit aber dürfen interessierte Besucher ab 2010 an bestimmten Sonntagen außerhalb der Brutzeit mit Guides diesen sensiblen Weg von Heroldstatt aus begehen, signalisiert das Landratsamt, und zeigt damit, dass es die Wünsche dieser Gemeinde ernst nimmt.

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Ergebnispräsentation des Monitoring über die Wegenutzung

Zusammenfassung naturschutzfachlicher Detailergebnisse

Zusammenfassung der Ergebnispräsentation des Monitoring über die Wegenutzung auf dem ehem. TRÜPL "Gutsbezirk Münsingen" am 9. März 2009 im Landratsamt Reutlingen

Im Jahr 2008 wurde auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz "Gutsbezirk Münsingen" im Auftrag des Regierungspräsidium Tübingen eine Bestandserfassung ausgewählter Zielarten (Heidelerche, Steinschmätzer, SchwarzkeSchottenwegelchen, Braunkelchen, Neuntöter und Raubwürger) entlang der für die Öffentlichkeit freigegebenen Wege durchgeführt.

Heidelerche
Die Heidelerche besitzt auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz ihr landesweit größtes Vorkommen in Baden-Württemberg. Sie zeigt hier in den letzten Jahren einen positiven Bestandstrend. Das gilt auch für den ehemaligen TROPL. Dort stellen Schotterwege, die parallel zu den freigegebenen Wege verlaufen, wichtige Teillebensräume der Art dar. Nach den vorliegenden Beobachtungen reagiert die Heidelerche während der Jungenaufzucht empfindlich gegenüber Störungen.
Ob sich Störungen negativ auf die Besiedlung, den Bruterfolg und somit auf die Bestandsentwicklung auswirken, kann anhand der vorliegenden Ergebnisse nicht abschließend beurteilt werden. Allerdings brüteten im Jahr nach der Wegeöffnung sogar mehr Brutpaare im gebiet als vor der Wegefreigabe.

SteinschmätzerSteinschmätzer
Der Gutsbezirk Münsingen ist aktuell höchstwahrscheinlich das einzige regelmäßig besiedelte Brutgebiet des Steinschmätzers auf der Schwäbischen Alb. In Baden-Württemberg steht die Art kurz vor dem Aussterben. Der Steinschmätzer kann nach den Ergebnissen früherer sowie der vorliegenden Kartierung als "Sorgenkind" unter den Zielarten bezeichnet werden. In den sieben zeitweise besetzten Revieren hat die Art 2008 in keinem erfolgreich gebrütet. Die wichtigsten Brutgebiete des Steinschmätzers verteilen sich entlang der ehemaligen Schießbahn 12 und liegen somit in enger Nachbarschaft zu Weg 6, der vergleichsweise stark von Besuchern frequentiert wird. Im Vergleich zu den übrigen Zielarten (ausgenommen Raubwürger) reagieren Steinschmätzer offenbar am empfindlichsten auf Störungen, und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich Störungen insbesondere in der Phase der Revier- und Paarbildung negativ auf die Art auswirken. Ein wesentlicher Gefährdungsfaktor besteht zusätzlich im Mangel an geeigneten Brutplätzen Hinweis: Maßnahmen zur Optimierung der Brutplätze (Steinschüttungen u.ä) erfolgten im Winter 2008/2009 in Zusammenarbeit von BIMA; NABU und dem RP Tübingen. Allerdings ging die Zahl der Steinschmätzer im Jahr 2009 weiter zurück.

Schwarzkelchen:
Das Schwarzkehlchen hat den ehemaligen Truppenübungsplatz erst in den letzten zehn Jahren besiedelt. Es zeigt hier offenbar eine positive Bestandsentwicklung. Mehrere Reviere befinden sich im Bereich freigegebener Wege, wo die Art teilweise zwei Jahresbruten aufgezogen hat. Eine Gefährdung der Art im Zusammenhang mit der Wegeöffnung ist nach den vorliegenden Beobachtungen nicht zu erkennen.

Braunkelchen:
Beim Braunkelchen wurde gegenüber den Vorjahren ein leichter Bestandsanstieg registriert. In zahlreichen Revieren hat die Art erfolgreich gebrütet, Gefährdungen bestehen nach den vorliegenden Erhebungen vor allem durch die Beweidung von Lebensräumen während der Brutzeit, die zur Aufgabe von Revieren und zu Revierverschiebungen geführt. Es konnten, nachdem das Feldstetter Straße vergleichsweise schwach von Besuchern frequentiert wird, keine Hinweise auf Gefährdungen durch Störungen ermittelt werden.

Neuntöter
Vom Neuntöter wurden nahezu 80 Reviere ausgewertet, von denen etwa 50 in der Umgebung öffentlich zugänglicher Wege liegen. Einige Brutplätze, in denen die Art 2008 erfolgreich gebrütet hat, befinden sich in engen Nachbarschaft zu teilweise stark frequentierten Wegen.

 

Öffnung des Brucktalwegs

Entlang des Brucktalwegs im Nordwesten des ehemaligen Truppenübungsplatzes, der zeitlich befristet für die Öffentlichkeit freigegeben wurde, konnten keine erheblichen Beeinträchtigungen in
Folge der Wegeöffnung belegt werden. Mit Ausnahme eines überfahrenen Feuersalamanders waren keine Tierverluste infolge der Wegenutzung feststellbar. Die Brut des Kolkraben am Rappenfels, der
am Brucktalweg liegt, verlief mit zwei ausgeflogenen Jungvögeln erfolgreich.

Wegeöffnung Richtung Heroldstatt

Die gewünschte Öffnung eines weiteren Weges zwischen dem Turm Heroldstatt und dem Feldstetter Sträßle im Osten des Gutsbezirks ist im Hinblick auf die Ziele des Vogelschutzgebiets "Mittlere Kuppenalb" sowie aus Gründen des gesetzlichen Artenschutzes aus fachlicher Sicht abzulehnen. Der Weg führt durch das Zentrum eines langjährig besetzten Steinschmätzerreviers, in dem sich mehrere geeignete Brutplätz befinden.
Da im "Gutsbezirk Münsingen" ein wesentlicher Bestandteil der landesweit sehr kleinen Population siedelt und der Steinschnmätzer einen ungünstigen Erhaltungszustand aufweist, ist bereits der
Verlust eines Teilreviers als erhebliche Beeinträchtigung der Ziel des Vogelschutzgebiets "Mittlere Kuppenaib" zu werten. Außerdem ist durch die angedachte Wegeöffnung von einer erheblichen Störung im Sinne von § 42 Absatz 1 Nr. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes auszugehen.

Ergänzung zur Ergebnisdarstellung am 9.März 2009 im Landratsamt Reutlingen:

Im Winter 2007/2008 wurden zwölf Begehungen zur Erfassung des Raubwürgers durchgeführt. Die Art nutzt den ehemaligen Truppenübungsplatzes nur als Überwinterungsgebiet und ist in der Brutsalson hier nicht anzutreffen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich im "Gutsbezirk Münsingen" im Winter bis zu neun Raubwürger aufgehalten bzw. hier überwintert haben. Es konnten sieben Winterreviere abgegrenzt werden, die sich über den gesamten ehemaligen Truppenübungsplatz verteilen.


i-Punkt

Sphäre TV: Neue Heimat für Steinschmätzer

Lydia NittelLydia Nittel
Biologin bei der Bundesforsthauptstelle Heuberg

TV-Statement: Die Sphäre-Redaktion hat mit Biologin Lydia Nittel gesprochen, die am 14. November 2006 Steinhaufen auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes an vier Stellen aufschichten ließ. Sie sollen dem seltenen Steinschmätzer einen Lebensraum bieten. Über die Aktion und ihre Hintgründe erfahren Sie Näheres im Sphäre-TV Film. (Kompletter Artikel)

(© 8.12.2006).

Flash-Film (150kbit/sec.) START

 


 

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