Hat sich also der Titel Biosphärengebiet Schwäbische Alb posthum zur Geheimwaffe gegen Dorfsterben gemausert? Machen zertifizierte Wanderwege immun gegen den schleichenden Tod der über Jahrhunderte gewachsenen Sozialstrukturen? Ja, so sprechen die jüngsten Fakten bei der Betrachtung der Jahre 2010 bis 2012. Darum freut sich heute sogar das einsame Dörflein Sondernach über eine stabile Einwohnerzahl von aktuell 120 Personen. Denn selbst vom Ende der Welt stimmt die Struktur. So befördert hier die Schwäbische Albbahn Kinder an Schultagen hinauf nach Münsingen oder talwärts Richtung Schelklingen.
Wanderungsüberschuss in Albgemeinden (Zuzüge/Fortzüge)
Durchschnittlicher jährlicher Wanderungssaldo; Bsp.: Grabenstetten +2,79 Personen pro 1000 Einwohner
Land-
kreisGemeinden Schwäbische Alb 2004-2006 2007-2009 2010-2012
Baden-Württemberg 1,31 0,63 3,90
RT Bad Urach -6,41 -1,79 2,27
RT Gomadingen 3,34 1,82 -1,51
RT Grabenstetten -2,13 0,64 2,79
RT Hayingen 1,36 -10,73 4,23
UL Heroldstatt 10,84 3,4 4,19
RT Hülben -0,92 -4,85 3,44
UL Laichingen 1,64 -2,89 0,06
ES Lenningen -7,68 -8,9 -6,63
RT Mehrstetten -1,61 -14,05 -13,11
RT Münsingen 3,86 -0,96 -0,09
RT Römerstein 0 0,77 3,81
RT St. Johann 8,67 -6,71 -6,91
ES Erkenbrechtsweiler -4,85 2,08 -4,64
UL Schelklingen -1,77 3,07 -7,15
UL Westerheim -4,3 -6,86 1,51
Ausnahmen bestätigen die Regel
Mehrstetten scheint als Wohnort an Attraktivität zu verlieren. So zumindest könnte man die vergleichsweise hohe Abwanderung der letzten Jahre interpretieren. Mehrstetten liegt wie eine Insel außerhalb des Biosphärengebietes. Die rund 1400 Einwohner gehören keiner Verwaltungsgemeinschaft an. Dort leitet ein eigenes Bürgermeisteramt die Geschicke des Dorfes.
Lenningen leidet unter der Insolvenz und Abwicklung der Papierfabrik Scheufelen, die zu Glanzzeiten bis zu 2000 Menschen beschäftigte.
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