Biosphäre auf dem Prüfstand

Bericht zur UNESCO-Evaluation des Biosphärengebiets Schwäbische Alb

Wie entwickelte sich das Biosphärengebiet Schwäbische Alb seit seiner Anerkennung durch die UNESCO im Jahre 2009? Der Bericht zur turnusgemäßen UNESCO-Evaluation dient der Darstellung von Entwicklungen, Herausforderungen und nachhaltigen Lösungsansätzen.

Die über 100 Jahre konservierte Kulturlandschaft des ehemaligen Truppenübungsplatz begeistert viele Besucher. Das verwaiste Militärgelände gilt als Synonym für das gesamte Biosphärengebiet Schwäbische Alb.

Mit dem im September 2019 abgegebenen Evaluationsbericht erfüllt das Biosphärengebiet Schwäbische Alb die Berichtspflicht, der alle von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservate nach jeweils zehn Jahre nachkommen müssen. 

Zusammenfassend zeigt der Bericht für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb eine positive Entwicklung auf. Positiv bewertet werden die große Anzahl an erfolgreichen Modellprojekten in den Handlungsfeldern Naturschutz, nachhaltiger Tourismus, Landwirtschaft und Regionalvermarktung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, historisch-kulturelles Erbe sowie Öffentlichkeitsarbeit. “Der Bericht spiegelt die hervorragende Arbeit wider, die im Biosphärengebiet in den vergangenen zehn Jahren geleistet wurde. Durch das erfolgreiche Miteinander von Land, Landkreisen, Städten und Gemeinden sowie vieler weiterer Akteure vor Ort hat sich das Biosphärengebiet zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt auf die wir alle sehr stolz sind“, resümiert Umweltminister Franz Untersteller.

So wurden beispielsweise mit der Einführung der naturschutzorientierten Regionalmarke Albgemacht sowie der Auszeichnung als nachhaltigste Tourismusregion bundesweit Akzente gesetzt. Für Regierungspräsident Klaus Tappeser bestätigt dies die bisherige gute gemeinsame Arbeit. „Wir können den Stolz auf das bisher Geleistete spüren“.

Der Bericht weist aber auch auf die zahlreichen Herausforderungen im Spannungsfeld ökologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Interessen hin: So muss die biologische Vielfalt auch zukünftig verstärkt gefördert und die nachhaltige Mobilität ausgebaut werden. 



Zuletzt steht noch die Begutachtung durch die UNESCO an: Gemeinsam mit dem MAB-Nationalkomitee bewertet die UNESCO das Biosphärengebiet und spricht Empfehlungen für die künftige Entwicklung aus. Die UNESCO, oder genauer, der internationale Koordinationsrat des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“, wird seine Stellungnahme im Juni 2020 mitteilen. 

Der Evaluationsbericht kann unter www.biosphaerengebiet-alb.de eingesehen und heruntergeladen werden.

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Sphäre-Wissen:
Über die Berichtspflicht hinaus wurde die Evaluation von den Akteuren im Biosphärengebiet zudem als Bestandsaufnahme und Chance zur weiteren Optimierung verstanden. Das Ziel war eine objektive Evaluierung, in der wesentliche Entwicklungen und Herausforderungen in den vergangenen Jahren, durchgeführte Maßnahmen und Projekte sowie Optimierungspotenziale reflektiert wurden.

Ergänzt wurde die Evaluation durch eine Vorortbegutachtung durch das deutsche MAB-Nationalkomitee im November 2018. Begeistert zeigten sich die Gutachterinnen und Gutachter von der großen Anzahl an nachhaltigen Modellprojekten. Das Komitee begrüßte die Objektivität des Berichtes sowie die umfangreiche Einbeziehung von regionalen Akteurinnen und Akteuren in den Evaluierungsprozess.

 

Positiv: Unter anderem hebt das UNESCO-Gremium in seinem Bericht lobend hervor:
  • Das Biotopverbundprojekt Kalkmagerrasen und weitere Projekte zur Erhaltung von Landschaften, Arten und Ökosystemen.
• Die eingeführte Marke „Albgemacht“, die regionale Landwirtschaftsprodukte vertreibt.
• Forschung und Monitoring von Tier- und Pflanzenarten.

Kritik: „Natürlich gibt es auch noch Dinge, die wir optimieren und besser machen müssen“, hebt Umweltminister Franz Untersteller hervor.
Die Evaluierungskommission bemängelte beispielsweise, dass der zunehmende Flächenverbrauch durch Siedlungen und Verkehr eine weitere Zunahme des Biosphärengebiets verhindere. Außerdem regten sie an, den öffentlichen Nachverkehr weiter auszubauen und langfristige Partnerschaften im Ausland aufzubauen.
Umweltminister Franz Untersteller betonte: „Wir wollen die Erfolgsgeschichte des Großschutzgebiets weiterschreiben und das Biosphärenreservat auf der Schwäbischen Alb zu einem bundesweit vorbildlichen Modellgebiet entwickeln.“ Das Reservat, das weite Teile der Mittleren Schwäbischen Alb in um Münsingen herum, den Albtrauf und das Vorland umfasst, feiert in diesem Jahr die zehnjährige Anerkennung durch die UNESCO.

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