Warmer Winter, heißer Frühling

April heiß und trocken wie ein  Frühsommer

Auch in diesem Jahr gibt es keinen Frühling, der mit frischen Niederschlägen und langsam steigenden Temperaturen das Wachstum begünstigt. Momentan erleben wir im April stattdessen eine extrem verdichtete Blütezeit der Pflanzen, nebeneinander statt nacheinander. Kaum war der erste farbenfrohe Frühjahrsgruß der Forsythie und Magnolien abgeblüht, schienen die Gehölze alle gleichzeitig blühen zu wollen. Kirsche, Birne, Apfel und Flieder stehen gemeinsam in Vollblüte und Weißdorn und Roßkastanie befinden sich im Aufbruch.

LESETIPP

Themenmagazin: Das Klima spielt verrückt, der Wald kommt in Not

Inhalt Themenmagazin>> Heft 1/2020 (ab 1. 4. 2020 erhältlich)

Ursache
Neben den ungewöhnlich milden Temperaturen und der hohen Sonnenscheindauer steht dahinter die außergewöhnliche Trockenheit. Nach den vorangegangenen Dürrephasen der Vorjahre hat es der winterliche Niederschlag kaum geschafft, die Grundwasservorräte aufzufüllen. Besonders der Februar und März diesen Jahres brachten ergiebigen Regen. Doch seit dem ersten April wurde an der Wetterstation Metzingen kein Regen mehr aufgezeichnet. Kein einziger Liter pro Quadratmeter, kein Millimeter Niederschlag ist im April gefallen. In den letzten 10 Jahren haben wir im April Regenmengen zwischen 14 und 70 mm verzeichnet. Und das langjährige Mittel an der Station Metzingen seit 1995 liegt bei durchschnittlich 33 mm Niederschlag pro Jahr.

Folgen
Diese Trockenheit wird verstärkt durch die Verdunstungwirkung von Sonne und Wind. So gerät der Austrieb des frischen Laubes nun ins Stocken und die notwendige Energiegewinnung für gesundes Wachstum wird gleich gebremst. Das ist besonders schlecht für Jungbäume, frisch gepflanzte Gehölze, gekeimte Aussaten und die immergrünen Gehölze, die auch im Winter bereits viel Wasser verbraucht haben, geraten in Not. In unseren lehmigen Böden zeigen sich tiefreichende Schrumpfrisse, die in den betroffenen Bodenregionen Feinwurzeln abreißen. Doch die Wasseraufnahme findet vornehmlich an diesen Feinwurzeln statt – diese befinden sich bei Bäumen etwa im Traufbereich der Kronen, also auf Höhe der äußersten Astspitzen.

Was ist zu tun?
Besonders für frisch gepflanzte Gehölze ist eine Bewässerung unumgänglich. Bei Jungbäumen in den ersten Standjahren sollten es zwischen 20 und 40 Liter sein, dieser Vorrat sollte dann auch bis zum nächsten Regenguß bzw. für weitere ein bis zwei Wochen sonnigen und windigen Wetters reichen können. Natürlich brauchen auch die frisch aufgelaufenen Saaten und die Immergrünen Gehölze nun Wasser um Schäden abzuwenden. Immergrünen Gehölzen wie Thuja, Buchs oder Eiben helfen einige 10-Liter Gießkannen pro Gehölz oder Laufmeter Hecke auch schon weiter. Bei Gehölzen ist es besser seltener, aber dann mehr Wasser zu liefern. Bei flächigen Saaten und im Gemüsebeet sollte die Wassergabe jeden Morgen erfolgen. Hier gilt es zwar täglich, aber wenig Wasser auszubringen, damit die jungen Pflanzen ihr erstes Laub sicher entwickeln können und gefordert sind, ihre Wurzeln auszustrecken.

Doch der ausgetrocknete lehmig-tonige Boden vermag kaum Wasser aufzunehmen – daher erinnert die richtige Vorgehensweise an althergebrachte Kaffeebereitung im Filteraufguß: erst mal quellen lassen! Die einzelnen Pflanzen sollten ihre Wassermenge also nicht in einem großen Schwall erhalten.

Günstig zum Gießen sind immer die Morgenstunden, wenn durch den Tau bereits etwas Feuchtigkeit vorhanden ist. Abendliches Gießen ist dagegen tendenziell schädlich – nutzt die nächtliche Nässe doch vor allem dem Wachstum von Pilzkrankheiten auf den Pflanzen.
Die Situation zeigt deutlich: Wo wir gärtnern wollen, müssen wir auch Wasser bereithalten können. Mit Trockenheits- beziehungsweise Dürrephasen im Frühjahr ist künftig regelmäßig zu rechnen.

Fragen beantwortet die Grünflächenberatung des Landkreises Reutlingen unter der Nummer 07121 480 3327 oder per E-Mail unter gruenflaechenberatung@kreis-reutlingen.de

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