Klappern gehört zum Handwerk

Störche kommen zurück an die Alb ins Donautal

Jetzt kehren die ersten Weißstörche aus ihren Winterquartieren zurück und bereiten ihre angestammte Wohnstatt für die Aufzucht der Jungen vor. Die ersten Rückkehrer klappern derzeit unterhalb der Schwäbischen Alb in den feuchten Donau-Auenzwischen Zwiefaltendorf und Riedlingen.

Weißstorch mit Jungvogel im Horst: In Baden-Württemberg 2013 auf die Vorwarnliste gesetzt. Bundesweit allerdings als gefährdet (rot) eingestuft. Aktuell erholt sich der Bestand.

Meist kommen die Männchen zuerst an ihrem Stammhorst an, in etwa einem Drittel der Fälle sind die Weibchen schneller. „Beim Wiedersehen gibt es dann großes Geklapper, und – sollte das Nest schon besetzt sein – mitunter heftigen Streit“, sagt die Storchenexpertin Ute Reinhard. Bis die Jungstörche schlüpfen, wird das Domizil in aussichtsreicher Lage frisch ausgepolstert. Als Brutplätze bevorzugen Weißstörche Hausdächer, Türme, Strommasten oder Bäume, wobei sie oft ihre Nester selbst ohne jegliche künstliche Nisthilfe bauen.

Ein Herz für Störche
Die Weißstörche im Südwesten haben Aufwind, die Bestände erholen sich seit einigen Jahren. Weil die Zahl der Horste zunimmt, sucht der NABU ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die als Fachleute vor Ort die Horste betreuen, Jungstörche beringen und die Daten an Forschungsstellen und Behörden weitergeben. „Wir suchen dringend engagierte Ehrenamtliche mit einem Herz für die Störche und wollen diese in einer Schulung auf ihre wichtigen Aufgaben vorbereiten“, sagt Storchenexpertin Ute Reinhard. Aufgrund der Corona-Situation ist der Termin noch offen, Informationen zur Schulung gibt es unter www.NABU-BW.de/storchenschulung. „Wir müssen Entwicklungen dokumentieren und die Lebensräume des NABU-Wappentiers noch stärker schützen, damit wir bisherige Erfolge für die Zukunft bewahren können. Vergangenes Jahr war – mit durchschnittlich 1,7 Jungtieren pro Paar – leider nur ein mäßig gutes Storchenjahr“, sagt Reinhard.

Lebensräume bewahren und für Nahrung sorgen
Damit die Storcheneltern bis zu ihrem Rückflug ins Winterquartier im Spätsommer genügend Nahrung für sich und den Nachwuchs finden, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. „Störche ernähren sich vorwiegend von kleinen Säugetieren und Wirbellosen, wie Mäuse und Regenwürmer, und fangen auch Amphibien, sofern sie noch welche finden“, erklärt die Storchenfachfrau. Mit ihren langen roten Beinen schreiten sie an Tümpeln entlang, staksen über Feuchtwiesen oder folgen bei der Wiesenmahd den Traktoren und lesen dort Insekten und andere Kleintiere auf. Der Tisch für den Storch bleibt aber nur gedeckt, wenn Beutetiere Rückzugsräume finden, in denen sie sich vermehren können. So sollten Wiesen beispielsweise immer zeitlich gestaffelt gemäht. Sind diese lückig und nicht zu intensiv genutzt oder werden beweidet, ist dies für Störche optimal.

Hintergrund zum Weißstorch

  • Lebensraum: Der Weißstorch gehört zur Familie der Störche und zur Ordnung der Schreitvögel. Er lebt in offenen Landschaften, Feuchtgrünland, Flussniederungen und -auen mit periodischen Überschwemmungen, sowie extensiv genutzten Wiesen und Weiden. Das Brutareal des Weißstorchs umfasst Europa, Westasien und Nordafrika.
  • Aussehen: Das Gefieder des Weißstorchs ist weiß, nur Schwungfedern und Teile der Oberflügeldecken sind schwarz. Schnabel und die langen Beine sind rot gefärbt. Die Geschlechter ähneln sich äußerlich, wobei der Schnabel des Männchens meist etwas länger und stärker ist.
  • Langstreckenflieger: Die baden-württembergischen Weißstörche fliegen über die Westroute. Wer in Marokko oder gar Mali startet, legt bis zu 4.500 Kilometer zurück, bis im März das Ziel erreicht ist. Immer mehr Störche überwintern allerdings weiter nördlich in Spanien, wo sie auf offenen Müllkippen und in Reisfeldern reichlich Nahrung finden. Von dort fliegen sie im Frühjahr an Küste und Alpenrand entlang gen Heimat. Im Flug streckt der Weißstorch seinen Hals gerade nach vorn – im Unterschied zum Graureiher.
  • Nachwuchs: Die Brutzeit für die Jahresbrut beginnt Mitte März und endet Anfang August. Das Gelege mit durchschnittlich drei bis fünf Eiern wird von beiden Partnern 32 bis 33 Tage bebrütet. Nach etwa zwei Monaten verlassen die Jungvögel das Nest. Die Jungvögel sind noch einige Wochen durch ihre schwärzliche Schnabelspitze von den Altvögeln zu unterscheiden.

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