Der Wald wird zelebriert

150 Holzbänke veranschaulichen Internationales Jahr der Wälder 2011

Hohenstein: Gestern stellte der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Rudolf Köberle im Holz-Werk des Fertighausherstellers SchwörerHaus die Aktion Holzbänke der Öffentlichkeit vor. Sie soll die Menschen anlässlich des Internationalen Jahres der Wälder 2011 für die ökonomischen, ökologischen und sozialen Leistungen des Waldes sensibilisieren. Für das von ihm ins Leben gerufene Projekt hat der Minister die Schirmherrschaft übernommen. „Ich freue mich, dass das Unternehmen Schwörer und die Unteren Forstbehörden der Kreise Reutlingen, Zollernalbkreis, Tübingen und Sigmaringen diese Idee hier in der Region zu ihrer eigenen gemacht und sie in Form einer Ausbildungskooperation umgesetzt haben“, erklärte Köberle.

Politik trifft Wirtschaft: Landwirtschaftsminister Rudolf Köberle (mitte) lobt das Engegement von Johannes Schwörer, Firmenchef von SchwörerHaus (rechts).

Politik trifft Wirtschaft: Landwirtschaftsminister Rudolf Köberle (mitte) lobt das Engegement von Johannes Schwörer, Firmenchef von SchwörerHaus (rechts).

Die Initiative der fünf Kooperationspartner sei die größte privat organisierte in Baden-Württemberg. Die Idee hinter der Aktion? Die aus Leimholz auffällig gestalteten Sitzgelegenheiten sollen im städtischen Umfeld als Hingucker und emotionaler Werbeträger fungieren. Auffällige Schriftzüge wie „Diese Menge Holz wächst in unserem Gemeindewald in 30 Sekunden“ oder „Ohne Wald kein Platz zum Ausruhen“ vermitteln Kernbotschaften über den Wald als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungsort, Kulturraum, Arbeitsplatz, Wirtschaftszweig sowie als wichtiger CO2-Speicher und Sauerstofflieferant.

Startschuss für die Aktion war der 21. März, der offizielle Beginn des Inter-nationalen Jahres der Wälder. Die meisten der 260 Kilogramm schweren Bänke haben bereits ihren Platz an stark frequentierten Orten in den beteiligten Landkreisen gefunden. Der Herstellungswert einer Bank beträgt 350 Euro: Die Abnehmer in den Kommunen beteiligen sich mit 250 Euro, Schwörer mit 100 Euro pro Bank. Insgesamt spendete das Holzbauunternehmen 15.000 Euro. Bei der Vorstellung waren der Landrat des Kreises Reutlingen Thomas Reumann, Verantwortliche der beteiligten Forstbehörden und Bürgermeister aus den Landkreisen anwesend.

Lernkooperation der AzuBis des Landesforsts mit den Auszubildenen von SchwörerHaus.

Holz ist für alle wichtig, als Wirtschaftsfaktor als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Klimaschutz und als Erholungsort. Das Internationale Jahr der Wälder 2011 und das damit verbundene Projekt „Holzbänke“ ist der ideale Anlass für eine Lernkooperation, bei der gegenseitig die Arbeitsbereiche gezeigt werden – im Wald und bei SchwörerHaus.

Bei dem Projekt Lernkooperation „Holzbänke“, an der insgesamt 60 Azubis beteiligt sind – 40 aus dem Forst und 20 von SchwörerHaus – soll die jeweiligen Berufe und Arbeitsbereiche näher bringen und so die gesamte Wertschöpfungskette vom Baum im Wald bis zum energiesparenden Holz-Fertighaus nachvollziehbar machen. Beteiligt waren die drei unteren Forstbehörden Sigmaringen, Tübingen und Reutlingen mit ihren Forstamtsleitern und Stellvertretern sowie die etliche Forstwirtschaftsmeister als Verantwortliche für die Ausbildung.

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Nachhaltige Waldwirtschaft

„Mit der Aktion Holzbänke können wir mit einem regionalen Bezug die Botschaften zum Ökosystem Wald kommunizieren, die auf der ganzen Welt von Bedeutung sind“, betonte Rudolf Köberle in seiner Rede. Deutschland und ganz besonders Baden-Württemberg sei vorbildlich, was die nachhaltige Waldbewirtschaftung betrifft. Seit über 200 Jahren wird aus baden-württembergischen Wäldern nur so viel Holz entnommen wie wieder nachwächst. Das sei das Grundprinzip des in Deutschland entwickelten Nachhaltigkeitsgedanken. In den vergangenen Jahren habe sich das Land dafür engagiert, diesen Grundsatz um eine Waldbewirtschaftung zu ergänzen, welche nicht nur die Bedeutung des Waldes als Holzlieferanten sondern auch seine Rolle als Klimaschützer sowie Lebens- und Rückzugraum für Menschen, Tiere und Pflanzen würdigt. Der Minister dazu: „Im Internationalen Jahr der Wälder wollen wir darauf hinwirken, dass sich dieses lebenserhaltene Prinzip weltweit durchsetzt. Auch in den riesigen subtropischen Wäldern, denen eine besondere Bedeutung als grüne Lunge des Weltklimas zukommt. Dazu müssen wir unser eigenes Bewusstsein für das Zusammenhänge eines schonenden Umgangs mit den Waldressourcen und unseres Holzverbrauchs stärken. Dabei geben wir der regionalen Herkunft den Vorzug, weil sie aufgrund der kurzen Transportwege am ökologischsten ist.“

Holz der kurzen Wege

Der 1950 gegründete Betrieb SchwörerHaus richtet sich seit vielen Jahren am Umweltschutz-gedanken aus. So hat sich SchwörerHaus als eines der ersten Fertighaus-unternehmen nach den Prinzipien der Waldschutzorganisation PEFC (Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen) zertifizieren lassen. Schwörer setzt bei seinen Fertighäusern ausschließlich Holz aus nachweislich schonender Waldwirtschaft ein. Auch im Unternehmensbereich Schwörer-Holz laufen nur PEFC-gekennzeichnete Hölzer über das Band. Insgesamt verarbeitet das firmeneigene Sägewerk täglich etwa 3.500 Stämme, das sind jährlich etwa 210.000 Festmeter, aus geprüft nachhaltiger Forstwirtschaft in der Region. Das entspricht der Leistung eines mittleren Sägewerks. „Das Regionalitätsprinzip gehört zu unserer Firmenphilosophie Holz der kurzen Wege“, erklärte Johannes Schwörer. „Wir haben die Kapazitäten des Sägewerks auch in guten Jahren nicht ausgeweitet, um lange Transportwege für das Rundholz und den damit verbundenen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß zu vermeiden.“ Stattdessen hat Schwörer in die Veredelung der Holzprodukte investiert und sich auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den umliegenden staatlichen Forstbe-trieben und Privatwaldbesitzern konzentriert. „Gemeinsam mit unseren Partnern aus den Landkreisen Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalbkreis haben wir gerne die Initiative des Landwirtschaftsministeriums unterstützt. Sie entspricht unserer eigenen Philosophie und Wirtschaftsweise“, schließt  Johannes Schwörer.

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