Frisch aufgebrüht

Sie, liebe Leser, können mit Sphäre Ihren eigenen Bio­sphärentee aufbrühen. Sphäre-Autor Hans-Peter Eppler und Apotheker in Laichingen klärt über die Wirkung der einzelnen Zutaten auf.

Teil 1: Die schöne Bachblüte

Sphäre stellt Ihnen in den kommenden Ausgaben Pflanzen vor, die Sie selbst ernten und zu einem Biosphären-Jahrestee mischen können. Wir beginnen in Teil 1 mit der Blüte unserer Heckenrose (Hagebutte).

In der Naturheilkunde gibt es viele Methoden und Richtungen. So werden heute Pflanzen sorgfältig mit mo­dernsten Verfahren auf ihre Inhaltsstoffe erforscht und bewertet. Neben dieser wissenschaftlich geprägten Pflanzenheilkunde finden sich Heilsysteme, die Naturarzneien nach ganzheitlichen und medizinphilosophischen Gesichtspunkten einsetzen. Bei uns bekannt ist hier insbesondere die anthroposophisch erweiterte Medizin nach Rudolf Steiner.
Um 1930 entstand in England eine Blütentherapie, die nach ihrem Gründer, dem Arzt Dr. Edward Bach benannt ist (siehe Fotomontage oben). Bach erkannte, dass wildwachsende Blumen, Büsche und Bäume wie schöne Musik oder andere inspirierende Dinge in der Lage sind, „unsere Persönlichkeit zu erheben und uns unserer Seele näher zu bringen“. Bach war sich sicher, dass bestimmte Pflanzen uns „Frieden schenken“ und uns „von unseren Leiden entbinden“. Grundsätzlich gilt, dass es keine echte Heilung ohne eine Veränderung in der Lebenseinstellung und des inneren Glücksgefühls gibt.
Haben Sie nicht schon selbst erlebt, wie ihnen beim Wandern auf unserer Alb das Herz aufging? Manchmal hat man plötzlich das Gefühl einer inneren Zuneigung. Das kann zu der gesamten Landschaft, einem Vogel aber auch zu einer wunderbar blühenden Pflanze sein.
Eine wichtige Bach Blüte ist unsere Heckenrose (Wildrose). Dr. Bach erntete bei schönem Wetter, bedeckte mit den Blüten die Oberfläche einer Schüssel mit Quellwasser. In der Sonne stehend, geben die Blüten ihre Heilkraft an das Wasser. Brandy macht die Produkte haltbar. Eingesetzt wird die Essenz bei einem Verlust an Lebensfreude und wenn man innerlich resigniert hat. Neues, vitales Interesse am Leben ist das Ziel dieser Naturarznei.
Für unseren Tee trocknen wir die geernteten Blüten schonend im Schatten. Rosenblüten sind ein gesunder Genuss und eine Zierde in jedem Tee. Und vielleicht liefern sie Ihnen ja wie bei Dr. Bachs Essenzen Zuversicht und Freude. Ganz sicher erinnern Sie sich aber an den schönen Albtag bei der Ernte.

Wildrosenblütentee

Einen Tee aus reinen Rosenblüten übergießt man nicht zu heiß. Man lässt ihn zehn Minuten ziehen. Man kann ihn prima mit Honig süßen. Er pflegt die Schleimhäute der oberen Atemwege und hilft mild bei Husten.

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Printausgabe: Sphäre 2/2010, Seite 46

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Teil 2: Gänseblümchen

Teil 2 präsentiert Ihnen eine hübsche und gesunde Pflanze, die Sie fast das ganze Jahr pflücken können. Tausendschön, Maßliebchen und Sonnentürchen sind nur einige der vielen volkstümlichen Namen, die wir für unser Gänseblümchen kennen. Das Gänseblümchen gehört zu den bekanntesten Pflanzen Europas und bereitet schon den Kindern eine Freude. Sie können schöne Kränzchen flechten oder mit Hilfe der Orakelblume in die Zukunft sehen. „Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, ….“ Heranwachsende suchen mit flinken Fingern nach der Wahrheit. Trefferquote immerhin: 50 Prozent.

Die an eine kleine Sonne erinnernde Blüte unserer „Bellis perennis“, wie das Gänseblümchen wissenschaftlich heißt, ist botanisch ein Pseudanthium, eine Scheinblüte. Das gelbe Zentrum entpuppt sich beim genauen Hinsehen als eine Ansammlung von mehr als einhundert Einzelblüten.

Lange Zeiten galt das Gänseblümchen als wertvolle Heilpflanze gegen vielerlei Beschwerden und Leiden. Bestimmt man mit modernen Methoden seine Inhaltsstoffe, so kann man von einer positiven Wirkung auf die Ausscheidungsorgane Leber und Nieren ausgehen. Das macht das Gänseblümchen wertvoll für die „Frühjahrskur“ und „Blutreinigung“. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Hauterkrankungen und in der Homöopathie ist Bellis perennis ein ausgezeichnetes Verletzungsmittel besonders bei Prellungen mit Blut­ergüssen. Daher ist der Bedarf bei Herstellern von naturheilkundlichen Arzneien groß. Anton Schänzle (Foto oben) baut in Obermarchtal Gänseblümchen an. Der Anbau sei nicht einfach, berichtet der Gärtner. Das eigenwillige Blümchen wächst nur dort, wo es will. Es ist ein Menschenbegleiter, liebt, wenn wir den Garten mähen und dankt es mit einem Meer von Blüten. Aber ein Feld anzulegen mit Bellis perennis – das ist eine Herausforderung. Viel Pflege, nicht zu heiß – trockene Sommer bescheren dann mehrere Ernten von guter Qualität.

Wir sammeln für unseren Tee die Blüten, trocknen sie schonend an der Luft und geben sie zu unseren Rosenblüten. In der nächsten Ausgabe lernen Sie eine weitere gesunde Komponente für den Biosphärentee kennen, der uns als Haustee das ganze Jahr begleiten kann.

Gänseblümchentee

Zur besseren Verdauung eignet sich aber auch ein reiner Gänseblümchentee. Man übergießt 2 Teelöffel Blüten mit ¼ Liter heißem Wasser. Nach 10 Minuten kann man abseihen und trinkt zwei Tassen pro Tag.

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Printausgabe: Sphäre 3/2010, Seite 41

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Teil 3: Himmelschlüssel- und Schlehdornblüten

Sphäre stellt Pflanzen vor, die Sie zu einem Biosphären-Jahrestee mischen können. Teil 3 präsentiert Schlehdorn- und die geschützte Himmelschlüsselblüte. Deshalb: Nicht pflücken, sondern kaufen oder selbst kultivieren. Ihre Apotheke bietet alle Teezutaten in geprüfter Arzneibuchqualität.

Seit Jahrhunderten gilt die heute geschützte Himmelschlüsselblume als wichtige Heilpflanze der Volksheilkunde. Sowohl in der Spagyrik, dem medizinischem Zweig der Alchymie, als auch in der anthroposophisch erweiterten Medizin spielt diese der Sonne und dem Gold zugeordnete Pflanze eine große Rolle. Arzneimittel mit Primula Auro culta entstehen noch heute aus Schlüsselblumen, die mit Goldzubereitungen gedüngt werden.

Lobt man in der modernen Schulmedizin die schleimlösenden Inhaltsstoffe (Saponine) bei Husten und Erkältungen, gilt die Schlüsselblume in der alternativen Medizin als nervenstärkendes und herzkräftigendes Mittel.

Lange war nur die Echte Frühlings- oder Wiesenschlüsselblume arzneilich zugelassen. Primula veris erkennt man an den orangefarbenen Flecken in der goldgelben Blüte. Heute ist aber auch die Verwendung von Primula elatior (Hohe oder Wald-Schlüsselblume) erlaubt. Sie ist schwefelgelb, ohne die orangegelben Flecken in der Schlundröhre und hat keinen bauchigen Kelch. Sanft getrocknete Primelblüten haben einen an Honig erinnernden Duft und leicht süßlichen Geschmack. Geben Sie ein paar Blüten zu Ihrem Tee. Vielleicht erleben auch Sie die stimmungsaufhellende und gegen Erschöpfung wirkende Eigenschaft unseres heimischen Himmelschlüssels.

Die kräftigenden und stärkenden Eigenschaften finden wir auch bei unseren Schlehenblüten. Sie verleihen dem Tee eine positive Wirkung auf die Verdauung und bringen die Kraft des Frühlings in unsere Blütenmischung ein. Nach der medizinischen Signaturenlehre werden dornige und stachelige Pflanzen wie der Schlehdorn gegen stechende Beschwerden eingesetzt. So wundert es nicht, wenn man Mixturen aus Schlehen auch bei Herz- und stechenden Kopfschmerzen verwendet.

Unser Biosphären-Tee enthält jetzt Rosenblüten (Teil 1), Gänseblümchen (Teil 2), Schlüsselblumen und Schlehenblüten. Mischen Sie diese Blüten gerne zu Erdbeer-, Himbeer-, und Brombeerblättern. Ihre wohltuende und kräftigende Hausteemischung ist nun perfekt.

Die Schlüsselblume ist geschützt

Das Primelgewächs  ist ein Synonym für Sonne, Licht und Wärme. Es ist die nächste Farbe am Licht. Das Auge wird erfreut, das Herz ausgedehnt, das Gemüt erheitert“, beschreibt Goethe die Farbe Gelb. Freuen Sie sich an den geschützten Primeln auf unserer Alb.

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Printausgabe: Sphäre 1/2011, Seite 43

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