Wirtschaftklima

Nudelproduzent Alb-Gold demonstriert: Umweltbewusstsein muss nicht nur kosten, es bringt durchaus auch Rendite.

Spätzle und Nudeln liefern durch die darin enthaltenen komplexen Kohlenhydrate für den Alltag wertvolle Energie. Für die Herstellung verbrauchen die Teigwaren allerdings zunächst einmal selbst reichlich davon – vor allem die riesigen Trockner, die die Nudeln haltbar machen. Dass deren enormer Energiebedarf in einem industriellen Betrieb durch Alternativenergie gedeckt werden kann, will der Nudelhersteller Alb-Gold aus Trochtelfingen ab Herbst nun beweisen.

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Eine energieeffiziente Hackschnitzelheizung soll künftig in einer ersten Ausbaustufe über eine Kesselleistung von 980 Kilowatt verfügen. Die Anlage erzeugt so mehr als 85 Prozent der jährlich benötigten Heizlast. Das Familienunternehmen von der Schwäbischen Alb hatte bereits vor zwei Jahren im Zuge seiner Umweltzertifizierung unter anderem die Wärmeprozesse genau analysiert. Expertisen von Sachverständigen formulierten Lösungen. „Schließlich fiel die Wahl auf das Hackschnitzelwerk“, erklärt Michael Schoser, Mitglied der Geschäftsleitung und Umweltbeauftragter bei Alb-Gold. „Hier können wir regionale, erneuerbare Rohstoffe zur Energiegewinnung nutzen. Dies entspricht unserer Firmenphilosophie“, erklärt Schoser weiter. In der Anlage werden Landschaftspflegeholz, Straßenbegleitgrün und Grüngutschnitt verheizt. Das Unternehmen spricht sich klar gegen Nutzung von Lebens- oder Futtermitteln zur Energiegewinnung aus.

Ende Oktober soll die Anlage in Betrieb gehen. Hochrechnungen beziffern den täglichen Verbrauch im Biomasseheizwerk auf rund 40 SM3 (Schüttraummeter). Dies entspricht etwa 2800 Liter Heizöl, die derzeit noch in die Nudelproduktion fließen. Auf das Jahr summiert ergibt sich eine Einsparung von rund 700000 Litern Heizöl.

„Eine Investition im Bereich zwischen 1,5 und 2 Millionen Euro kann aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht ausschließlich ökologischen Zielen folgen. Sie muss sich auch ökonomisch darstellen“, erläutert Michael Schoser. Das umweltzertifizierte Unternehmen sieht im Zuge der ständig steigenden Energiekosten vor allem auch Entlastungen auf Seiten der Betriebskosten und somit eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit in der Lebensmittelproduktion. Die Berechnungen zeigen, dass mittels erneuerbarer Energie die Herstellkosten mittel- bis langfristig deutlich gesenkt werden können.

Die Umwelt profitiert doppelt von der neuen Anlage. Zum einen durch die starke Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe und zum anderen durch die Absenkung des CO2-Ausstoßes. Elektrofilter reinigen die Abgase, der ausgestoßene Rauch hat einen Feinstaubgehalt von kleiner als 20 µg/m3, was deutlich unter dem gesetzlich geforderten Wert von 50 µg/m3 liegt. Die CO2-Bilanz lässt sich ebenfalls sehen. So wurden im vergangenen Jahr mit Heizöl noch 2807 Tonnen CO2 ausgestoßen. Das neue Hackschnitzelheizwerk wird das Treibhausgas um rund 80 Prozent reduzieren.

Energiewende jetzt? Auf der Alb hat die Diskussion nicht nur Stromproduzenten, Endverbraucherhaushalte und Solardach-Investoren erfasst, sondern auch Industriebetriebe, wie Alb-Gold mit seinem Umwelt-Projekt vorbildhaft demonstriert.

 CO2 sparen

Industrie übernimmt Verantwortung

Alb-Gold setzt auf zukunftsorientierte Lebensmittelherstellung. Seit Jahren engagiert sich das Familienunternehmen für eine Landwirtschaft und Lebensmittel ohne Gentechnik. Transparenz vom Saatgut bis auf den Teller lebt der Betrieb in seinem Kundenzentrum in Trochtelfingen. Info: www.alb-gold.de.

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Printausgabe: Sphäre 2/2011, Seite 15

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