350 Projektideen

350 Projektideen für das Rahmenkonzept des Biosphärengebiets gesammelt

Westerheim: Die Menschen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb leben und arbeiten gerne in der Region. Doch sind sie auch bereit sich für die zukünftige Entwicklung der Modellregion mit einzubringen? Ein klares Ja durften die Anwesenden dazu am vergangenen Samstagnachmittag (03.03.2012) während der Großen Akteursrunde in Westerheim vernehmen. Über 350 Projektideen sprechen für das große Engagement zahlreicher Akteure und Bewohner und begeistern den Tübinger Regierungspräsident Hermann Strampfer. „Ich freue mich sehr über die zahlreichen guten Projektideen, die gemeinsam mit den in der Region lebenden Menschen erarbeitet wurden“, so der Regierungspräsident. 

 

Was im Herbst 2011 mit einer großen Liste an Aufgaben, Terminen und Veranstaltungen begann, nähert sich nun der Ziellinie: die Erarbeitung des Rahmenkonzeptes für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Ein solches Konzept – sozusagen das künftige Arbeitshandbuch für das Großschutzgebiet – fordert die UNESCO von jedem Biosphärenreservat. Um zu klären, welche Entwicklungen zukünftig im Biosphärengebiet Schwäbische Alb angestoßen und gefördert werden sollen, entschied sich die Geschäftsstelle des Biosphärengebiets für einen partizipativen Weg. Regierungspräsident Hermann Strampfer: „Dieser gemeinsame Erarbeitungsprozess wurde so bisher noch von keinem Biosphärengebiet begangen, wir möchten auch hier modellhaft sein.“

Daher wurde mit rund 200 Akteuren in neun Arbeitskreisen, einem in der Bevölkerung ausgerufenen Ideenwettbewerb, thematischen Informationsveranstaltungen sowie einer freigeschalteten Diskussionsplattform im Internet eine große Beteiligungsmöglichkeit geschaffen. Die Ergebnisse aus der bisherigen Arbeit wurden am vergangenen Samstag (03.03.2012) in der Alb-Halle in Westerheim vorgestellt. Dabei gab es für die Besucher die Möglichkeit sich über die vorgeschlagenen 24 Leitprojekte zu informieren, Anregungen zu den Zielen zu äußern und mit Akteuren aus verschiedenen Bereichen ins Gespräch zu kommen.

Im Bereich Naturschutz wurde beispielsweise das Leitprojekt „Schutz unserer Perlen“ vorgestellt. Ziel dieses Projektes ist es, die seltenen und stark bedrohten Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräume zu schützen. Dazu soll ein so genanntes Zielartenkonzept die „Perlen der Schwäbischen Alb“ benennen und entsprechende Maßnahmen zum Schutz vorschlagen. Eine pfiffige Öffentlichkeitsarbeit soll die Vorstellung der Arten und die Sensibilisierung der Bevölkerung begleiten. An eine regelmäßige Weiter- und Fortbildung von Akteuren aus verschiedensten Bereiche ist bei dem Leitprojekt „Biosphären-Akademie“ aus dem Arbeitsfeld Bildung für nachhaltige Entwicklung gedacht. Alle weiteren Leitprojekte sind ab Ende April 2012 unter www.biosphaerengebiet-alb.de einzusehen.

Für Anschauungsmaterial im wahrsten Sinne des Wortes sorgte das Improvisationstheater „Wildwechsel“. Es gab Teile der Leitbilder in kurzen Spielsequenzen auf eine etwas andere Art wider. Doch egal ob gespielt, gelesen oder gemeinsam diskutiert, eines wurde den über 100 Gästen beim Anblick der vielen verschiedenen Leitbilder, Projektideen und Ziele klar: es gibt viel zu tun und alle sind eingeladen, dabei mitzuwirken.

In den nächsten Wochen werden nun die an diesem Nachmittag gesammelten Anmerkungen sowie die Rückmeldungen der Arbeitskreise und der Steuerungsgruppe in den bisherigen Entwurf des Rahmenkonzeptes eingearbeitet. Die Fertigstellung des Konzepts wird am Sonntag 15.07.2012 mit einem großen Bürgerfest in Dettingen / Erms gefeiert.

 

 

Sphäre-Wissen 

Alle von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservate müssen sich ein so genanntes Rahmenkonzept geben. Im Rahmenkonzept für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb wird festgehalten, welche Entwicklungen zukünftig angestoßen und gefördert werden sollen. Es werden Leitbilder und Ziele für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb allgemein und für jedes Handlungsfeld entwickelt, aber auch konkrete Projekte vorgeschlagen, die umzusetzen sind, um diese Ziele zu erreichen. Die Aufstellung des Rahmenkonzeptes im Biosphärengebiet Schwäbische Alb wird ganz bewusst nicht als verwaltungsinterne Fachplanung erarbeitet, sondern kooperativ und konsensorientiert unter Einbeziehung der Menschen auf unterschiedlichen Beteiligungsebenen.

Im Herbst 2011 wurden Leitbilder und Entwicklungsziele für die neun verschiedenen Themenfelder Naturschutz, Tourismus und Gastronomie, Bildung, Wald und Holz, Umwelt- und Klimaschutz, Kommunale Entwicklung, historisch-kulturelles Erbe, Landwirtschaft sowie Marketing und Öffentlichkeitsarbeit von den jeweiligen Arbeitskreisen des Rahmenkonzepts definiert. Die Bürgerinnen und Bürger sowie alle mitwirkenden Akteure konnten in den vergangenen vier Monaten die Ergebnisse auf der offiziellen Internetseite des Biosphärengebiets Schwäbische Alb unter www.biosphaerengebiet-alb.de einsehen.

 

Das Rahmenkonzept für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb soll Mitte 2012 vorliegen, ein entsprechendes Abschlussfest ist für den 15.07.2012 geplant.

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