Biosprit als Umweltsünder

Verkehr: Biosprit schädigt nicht die Autos, sondern die Umwelt

„Der politisch gewollte Boom bei Bio-Treibstoffen schädigt Agrarmärkte, entzieht Kleinbauern ihre Lebensgrundlage und führt zu Waldrodungen in den Tropen. Der erhoffte Klimaeffekt dagegen ist eine Chimäre“, meint der er Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg e. V. (LNV)

Die Preise für Benzin und Diesel sind so hoch wie seit langem nicht mehr. Viele Autofahrer ärgern sich und hoffen auf bessere Zeiten. „Doch die werden nicht kommen“, glaubt der stellvertretende LNV-Vorsitzende Dr. Gerhard Bronner. Ganz im Gegenteil: „Die Ressourcenknappheit beim Rohöl wird die Preise weiter anheizen“, meint Bronner. Da würden auch die zwangsbeigemischten Biokraftstoffe nichts helfen. Der Gesetzgeber verlange 6,25 Prozent des verkauften Kraftstoffes – gemessen am Energiegehalt – aus pflanzlicher Produktion. Durch die fehlende Akzeptanz der Autofahrer beim E 10, würde dieser Anteil voraussichtlich nicht erreicht werden. „Ein Glück aus Sicht der Naturschützer“, bemerkt Bronner.

 

„Es ist ein globales Problem, dass Energiepflanzen zunehmend Nahrungs- und Futterpflanzen verdrängen“, so der Umweltexperte weiter. „Durch den Verdrängungswettbewerb verteuern sich die Nahrungsmittelpreise, was insbesondere in Zeiten von schwachen Ernten zur Zunahme des Hungers auf der Welt führt“. Laut einer Studie der Weltbank gingen mehr als 70 Prozent Teuerungsanteil bei Nahrungsmitteln aufs Konto des Energiepflanzenanbaus.

 

Der LNV zweifelt am ökologischen Nutzen von Biokraftstoffen und an ihrer vermeintlichen Klimafreundlichkeit. „Die angeblich positiven CO2-Bilanzen sind geschönt, weil Lachgasemissionen und indirekte Landnutzungsänderungen nicht korrekt bilanziert werden“, betont Bronner. Der größte Skandal dabei ist, dass die Autohersteller wegen der beigemischten Biotreibstoffe weniger beim Treibstoffverbrauch tun müssen und weiterhin ihre SUV-Geländepanzer als Dienstwagen verkaufen können.

 

Der LNV macht sich dafür stark, dass statt Bioenergie zu importieren die Autohersteller endlich ihre Konzepte für Ein-bis-Zwei-Liter Autos aus den Schubladen holen müssen.

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