Brucktal-Diskussion schlägt hohe Wellen

Stellungnahmen zur Sperrung des Brucktals für Radler aus der Politik und von Lesern

27. April 2007: Die Sperrung des Brucktals für Radfahrer am nordwestlichen Rand des ehemaligen Truppenübungsplatz hat insbesondere bei den anliegenden Gemeinden eine hitzige Debatte ausgelöst. Um die Standpunkte und Hintergründe für die Entscheidung zu verdeutlichen, gaben sowohl Landrat Thomas Reumann als auch Bad Urachs Bürgermeister Markus Ewald Stellungnahmen und Erklärungen ab.


Pressestatement von Landrat Thomas Reumann

Der Bund als Eigentümer hat festgestellt, dass es in der Vergangenheit zu gefährlichen Begegnungen zwischen Radfahrern und Wanderern auf diesem Weg gekommen sei. Da die Verkehrssicherungspflicht beim Eigentümer liegt, hat dieser sein berechtigtes Interesse am vorübergehend erteilten Verbot für Radfahrer zu Recht geltend gemacht. Darüber hinaus sind im derzeitigen Anhörungsverfahren der Naturschutzverbände starke Bedenken gegenüber den Radfahrern geäußert und ein Verbot gefordert worden. In gemeinsamen Gesprächen soll nun eine dauerhafte Lösung gefunden werden, die allen Anliegen Rechnung trägt. Bis dahin bleibt es beim vorübergehenden Verbot für Radfahren auf dem Brucktalweg.


Diskussionsbeitrag von Bürgermeister Markus Ewald

„Der Weg durchs Brucktal nach Gruorn ist die einzige geöffnete Verbindung, von der aus man, von Bad Uracher Gemarkung aus, in den ehemaligen Truppenübungsplatz gelangen kann. Dem Brucktalweg kommt daher neben seiner funktionalen Bedeutung auch eine große traditionelle und somit symbolische Bedeutung zu. Der Brucktalweg stellt eine wichtige Einbindung an das Radwanderwegnetz in der Region dar. Die Gründe für die nachträgliche Sperrung des Weges für Radfahrer sind nicht nachvollziehbar. Schutz der Artenvielfalt und Erhaltung des Naturraumes Schwäbische Alb haben zweifelsohne einen enorm wichtigen Stellenwert. Aber dort wo übersteigerter Naturschutz in nicht nachvollziehbarer Weise die Belange der Menschen berührt, läuft er Gefahr, einen gegenteiligen Effekt auszulösen. Ein Biosphärengebiet bedeutet, dass Mensch und Umwelt eine nachhaltige und verträgliche Verbindung eingehen, die vom Respekt für die Natur, aber auch von deren behutsamen Nutzung geprägt ist. Entscheidungen wie die, den Brucktalweg für Radfahrer zu sperren, ist der Akzeptanz des geplanten Gebietes in der Bevölkerung eher ab- als zuträglich. Es wäre zweckdienlich hier ein gesundes Mittelmaß zwischen Schutz und Nutzung der Natur anzulegen.“


Diskussionsbeiträge von SPHÄRE-Online-Magazin Lesern

„Wenn die Natur in dieser Zone wirklich derart störungsempfindlich ist,
dass Radfahrer tatsächlich bereits eine Störung dieser Ruhe darstellen,
dann müsste dort konsequenterweise und noch viel dringender das Wandern
in Gruppen von mehr als 8 Teilnehmern untersagt werden, denn
nichts verbreitet einen grösseren und rücksichtsloseren
Lärmschwall als eine gut gelaunte Wandergruppe
auch mit der Rücksicht auf die Umgebung hapert es da oft beträchtlich –
Ausnahmen bestätigen die Regel.“

Thomas Graser per e-mail


Hintergründe

Brucktal geschlossen (vom 20. April 2007)

Kommentar zur Sperrung (vom 23. April 2007)

Politikerstatements zur Sperrung (vom 27. April 2007)

Brucktal geöffnet (vom 3. Mai 2007)

Schreibe einen Kommentar