Regenerativ total bis 2040

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Exklusivinterview

Alexander Bonde ist erster grüner Naturschutzminister Baden-Württembergs. Wird der Name zum Programm? Justiert er die Biosphäre nun mehr an Ideen als an Sach­zwängen des Lebens?

 

Naturschutzminister Alexander Bonde: Seit der UNESCO-Anerkennung am 26. Juni 2009, lenkt bereits der dritte Minister die Geschicke des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.

?: Herr Minister, Sie übernehmen nun das Ruder. Wird die Schlagzahl verdoppelt oder gibt es gar einen Kurswechsel?

Alexander Bonde: Politisches Handeln hat tatsächlich sehr viel mit Lenken und Richtung geben zu tun, und die Baden-Württemberginnen und Baden-Württemberger haben im März dieses Jahres einen Kurswechsel bestimmt. Aufgabe der Landesregierung ist es nun, diesen Wählerwillen umzusetzen. Konkret bedeutet dies: Baden-Württemberg wird grüner werden. In meinem Zuständigkeitsbereich geht es vor allem darum, Land- und Forstwirtschaft umweltverträglicher zu gestalten und die Belange des Naturschutzes stärker zu berücksichtigen. Bei grüner Politik steht allerdings immer auch der Mensch im Mittelpunkt der Überlegungen. Mit Blick auf das Biosphärengebiet bedeutet dies, dass wir die Akteure vor Ort in unsere Entscheidungen einbeziehen und eine Politik des Gehörtwerdens anbieten, die nah an den Bürgerinnen und Bürgern ist.

?: Alles dreht sich ums Geld, auch im Biosphärengebiet. Wird die grüne Regierung Mittel neu verhandeln? Es stehen ja weitere Biosphärenprojekte vor der Tür. Beispielsweise Südschwarzwald und Allgäu (Isny).

Alexander Bonde: Ich bin nicht der Meinung, dass sich alles nur ums Geld dreht, vor allem nicht im Biosphärengebiet: Viele Dinge wären ohne den Idealismus der Menschen vor Ort nicht durchführbar. Ich denke dabei an die zahlreichen großen und kleinen Veranstaltungen und Aktionen der Bürgerinnen und Bürger, der Vereine und Verbände, der Kommunen und des Kreises, die ohne ehrenamtliches Engagement und Herzblut nicht zustande kämen. Geld und Personal spielen sicher eine Rolle. Wir haben im Koalitonsvertrag vereinbart, das Biosphärengebiet personell besser auszustatten als bisher. Auch die Einrichtung weiterer Großschutzgebiete steht auf unserer Liste ganz weit oben.

?: Im Artikel (links) formuliert der BUND im von der Biosphäre unterstützten Energie-Aktionsprogramm „Regenerativ total bis 2040“. Ist das ein realistisches Ziel für die Alb?

Alexander Bonde: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien und die energetische Sanierung von Gebäuden sind wichtige Ziele der Landesregierung. Beides dient dem Schutz der Umwelt, spart mittelfristig Geld und schafft Wertschöpfung und Arbeitsplätze vor allem in der Region. Wichtig ist allerdings auch, dass das Mehr an regenerativen Energieträgern nicht zu Lasten der Natur geht. Typisches Beispiel hierfür ist die mancherorts zu beobachtende „Vermaisung“ der Landschaft, die wir unbedingt vermeiden müssen – große Monokulturen passen nicht ins Biosphärengebiet. Ich bin grundsätzlich für mutige und ambitionierte Ziele, an denen man sein Vorgehen ausrichtet, empfehle jedoch auch, die Dinge immer von mehreren Seiten zu betrachten. Den Slogan „Regenerativ total bis 2040“ finde ich gelungen. Warum nicht?

?: Wann werden sie die Biosphäre besuchen?

Alexander Bonde: Ein Termin ist in der Planung.

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