Reizthema Windkraft

Schwäbische Alb schreibt Technikgeschichte

Und wieder sind es die findigen Bewohner von der Alb, die mit Geisteskraft Technikgeschichte bewegen: Ulrich Hütter hieß der Schwabe, der deutschlandweit nach dem Krieg das ers­te Windrad mit aerodynamisch optimierten Flügeln konstruierte. Sein Dreiflügler mit 7,2 Kilowatt Leistung ging 1950 in Serie und wurde rund 200-mal verkauft. 1956 entstand in der Gemeinde Stötten bei Geislingen auf der Schwäbischen Alb das erste deutsche Testfeld für die Windturbinen.

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Man muss wissen: Alle Energie kommt von der Sonne. In den globalen Temperaturunterschieden steckt eine große Kraft. Wie ein überdimensionaler Fön treiben Tief- und Hochdruckgebiete die Atmos­phäre über den Planeten – Wind, Sturm, Orkan sind unerschöpfliche Ressourcen. Das Windrad gilt als älteste regenerative Energienutzung in der Geschichte der Menschheit.

Doch so wie sich die Geister an der Atomkraft reiben, scheiden sie sich auch an der Windkraft. In der Biosphäre gibt es auf der zugigen Albhochfläche Gemeinden und Städte wie Münsingen, deren Räte „einstimmig das Engagement von Investoren begrüßten“, erinnert sich Bürgermeister Mike Münzing an die Debatten über ihre beiden Windparks Böttingen und Auingen. Die stolzen Masten verkörpern hier die Verantwortung für unsere Kinder.

Dann wieder herrscht das Floriansprinzip. Windkraft ja, aber geht es nicht auch kleiner? Jeder schiebt den Stecker in die Dose, den Dreck von Kohlekraftwerken, das Strahlungsrisiko der Atommüll-Endlagerstätten aber sollen andere haben. So manche Gemeinde trickste deshalb anklopfende Windkraftbetreiber geschickt aus.

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