Jubiläums-Marathon

Die Schwäbische Alb feiert 500 Jahre Gestüt Marbach und 5 Jahre Biosphärengebiet

Ein stattliches schmiedeeisernes Tor mit eingearbeitetem goldglänzendem Marbacher Brandzeichen empfängt den Besucher, der von Reutlingen über Gomadingen her kommend das Haupt- und Landgestüt Marbach besucht, und an Werktagen präsentiert sich ihm dieses wie eine eigene, in sich abgeschlossene Welt.

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Kaum ein Motorgeräusch ist zu hören, nur das leise Plätschern des Stutenbrunnens im Innenhof, gelegentlich leises Schnauben, Hufgeklapper und das Glöckchen der Turmuhr auf dem Engländerstall. Ställe und Stallgassen gehüllt in eine Wolke würzigen Pferdedufts, die samtigen Nüstern der Stallbewohner, die sich durch das Boxengitter hindurch gerne liebkosen lassen, im Schräglicht der halbrunden Stallfenster der Anblick großer, dunkler, sprechender Pferdeaugen, in die sich der Besucher vielleicht für ein paar kostbare Minuten versenken mag, und in Halbhöhenlage das muntere Treiben der Fohlen in ihren lichtdurchfluteten Laufställen – was sich dem privaten Besucher präsentiert wie eine Szenerie aus vergangener Zeit, ist in Wirklichkeit ein Pferdezuchtbetrieb modernster Ausrichtung mit vielfältigsten Aufgaben. Hier werden 500 Pferde der Rassen Deutsches Reitpferd (Württemberger Typ) und Schwarzwälder Kaltblut beherbergt, die Deckhengste für die baden-württembergischen Pferdezüchter gezüchtet und auf den Beschälstationen des Landes bereitgestellt, eine eigene Stammstutenherde gehalten, Leistungsprüfungen bei Pferden und Schafen abgenommen, eine Landesreit- und -fahrschule betrieben und es werden angehende Pferdewirte, Hufschmiede und Landwirte ausgebildet. Und besonders an den Wochenenden ist das Gestütein ein starker Publikumsmagnet, der jährlich in etwa eine halbe Million Besucher anzieht.

Im Jahr 2014 nun feiert das Gestüt, dessen Geschicke seit 2007 Dr. Astrid von Velsen-Zerweck lenkt, sein 500-jähriges Bestehen mit einem umfangreichen Festprogramm. Im Jahr 1514 wurde Marbach in Zusammenhang mit einem Strafprozess zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

Lag in den zurückliegenden Jahrhunderten das Hauptaugenmerk der Pferdezucht vor allem darauf, den Landwirten und dem Militär ein

robustes und gutwilliges Arbeitspferd zur Verfügung zu stellen, so änderte sich dieses Zuchtziel um 1950 herum schlagartig, als die Technisierung der Landwirtschaft das Arbeitspferd vom Markt zu verdrängen drohte und für die bisher beliebten und begehrten Pferde vom Typ „Altwürttemberger“ keine Abnehmer mehr da waren. Man entschied sich, durch Einkreuzung leichterer Pferderassen diesen zum Reitpferd umzuzüchten. Julmond hieß der legendäre Ostpreußenhengst, mit dessen Hilfe dies gelang – er war 1945 noch mit dem großen Treck über das zugefrorene Frische Haff in den Westen gekommen, und zeugte in den fünf Jahren, in denen er in Marbach als Deckhengst tätig war, rund 140 Nachkommen. 1932 übernahm Marbach überdies die Araberzucht König Wilhelms des I. von Württemberg, die bis dahin im königlichen Gestüt Weil bei Esslingen untergebracht gewesen war.

Der Besucher, der sich für die wechselvolle Geschichte des Gestütes interessiert, findet im Marbacher Informationszentrum eine ansprechend gestaltete Ausstellung oder kann sich bei einer Führung mit anschließender Kutschfahrt die gewünschten Informationen einholen. Die altehrwürdigen, zwischen dem 17. und 21. Jahrhundert erbauten Stallungen, die ihn dabei umgeben, tun das Ihrige dazu, ihn für ein paar kostbare Stunden Raum und Zeit vergessen zu lassen, um anschließend ganz „runderneuert“ in den hektischen Alltag zurückzukehren. Ein wahrhaft lohnender Ausflug für Jung und Alt.

Neu eröffnet wurde dieser Tage der Gestütsradweg, der die Vor- und Gestütshöfe mit Marbach verbindet. Dazu ist die Broschüre „Die schönsten Radtouren“ überarbeitet und neu aufgelegt worden. Insgesamt enthält sie 18 Tourenvorschläge ergänzt mit vielen Tipps zu Service, Unterkünften und vielem mehr.

Die Broschüre, im handlichen DIN A 5 Format für die Lenkertasche, ist kostenlos erhältlich bei: Mythos Schwäbische Alb, Kaiserstraße 27, 72764 Reutlingen Telefon 07121 480-3033, Telefax 07121 480-1838 info@mythos-alb.de www.mythos-alb.de

 

 

Biosphärengebiet Schwäbische Alb feiert Geburtstag

5 Jahre Anerkennung durch die UNESCO

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Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb wurde 2009 von der UNESCO in das Weltnetz der Biosphärenreservate aufgenommen. Am 26.06.2014 jährte sich die Urkundenübergabe zum fünften Mal. Verantwortliche und Mitwirkende ziehen positive Bilanz.

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„Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist ein Erfolgsmodell. Aus anfänglicher Skepsis und Reserviertheit in der Region ist heute Begeisterung geworden.“ So fasst der Vorsitzende des Lenkungskreises des Biosphärengebiets Schwäbische Alb, Regierungspräsident Hermann Strampfer, die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre zusammen.

Biosphärenreservate sind mehr als reine Gebiete zum Schutz der Natur. Sie sind Modellregionen für eine nachhaltige Entwicklung. In diesen Gebieten soll aufgezeigt werden, wie Mensch und Natur möglichst gleichberechtigt zusammen leben und idealerweise voneinander profitieren können. Im Sinne der Nachhaltigkeit soll die modellhafte Gestaltung aller Lebensbereiche erprobt werden.

Im Jahre 2009 wurden die Mittlere Schwäbische Alb und das Albvorland von der UNESCO in das Weltnetz der 631 Biosphärenreservate in 119 Staaten aufgenommen. Gertrud Sahler, die Vorsitzende des deutschen MAB-Komitees (MAB steht für das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“) hatte am 26. Juni 2009 die Urkunde an den damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther H. Oettinger überreicht. Damals wie heute ist diese offizielle Aufnahme für das erste baden-württembergische Biosphärengebiet eine große Ehre aber auch eine Verpflichtung.

Die aktive Einbindung und das Gespräch mit Bürgern und Akteuren standen in den vergangenen Jahren im Mittelpunkt der Arbeit. So wurde beispielsweise bei der Erarbeitung des Rahmenkonzepts, dem Arbeitshandbuch für die kommenden Jahre, ein partizipativer Ansatz gewählt. In neun verschiedenen Arbeitskreisen arbeiteten 180 Akteuren in den Jahren 2010 und 2011 an der Konzeption. Zusätzlich konnten sich Groß und Klein bei Ideenwettbewerben, thematischen Fachveranstaltungen, Großveranstaltungen und einer Internetdiskussionsplattform einbringen. Herausgekommen sind über diesen Beteiligungsprozess 12 Leitbilder und 28 Leitprojekte mit 350 Projektideen.

Mit der Umsetzung des Rahmenkonzepts wurde nach Fertigstellung der Konzeption im Sommer 2012 begonnen. Erste Leitprojekte wie beispielsweise die Erstellung eines Marketingkonzepts sind bereits umgesetzt, andere Projekte wie der Aufbau einer Logistik für regionale Produkte aus dem Biosphärengebiet laufen aktuell.

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