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Seminararbeit zum Truppenübungsplatz von Jochen Schuster (2006)
Kulturlandschaft
2 Die Kulturlandschaft auf der Kuppenalb
2.1 Definition Kulturlandschaft
Der Begriff Kulturlandschaft lässt sich vom lateinischen Wort colere
ableiten,
was soviel wie sorgfältig pflegen und bearbeiten heißt.
"Kulturlandschaft ist ein vom Menschen als Einheit wahrgenommenes
räumliches Wirkungsgefüge von natürlichen Gegebenheiten
und menschlichen Einwirkungen. Kulturlandschaften entwickeln und verändern
sich über die Zeit als Ergebnis des Zusammenwirkens sozioökonomischer,
kultureller und naturräumlicher Faktoren."2
Die ursprüngliche Kulturlandschaft wurde im Laufe der Menschheitsgeschichte
stark verändert und hat heute nur noch wenig Ähnlichkeit mit
dieser. Begonnen hat dieser Prozess jedoch erst mit dem Sesshaftwerden
des Menschen, womit erstmals große Eingriffe von Menschenhand in
die Ökosysteme einhergingen. Ein Beispiel hierfür wäre
die Rückdrängung des Waldes infolge von Weidewirtschaft und
Brandrodung zur Flächengewinnung; hinzu kamen die endlosen Erschließungen
des Mittelalters oder die Industrialisierung, die immer mehr Mengen an
Brennholz erforderte. Im 20. Jahrhundert forcierte die Weltwirtschaftskrise
eine erneute Flächengewinnung, beispielsweise durch Entwässerung
von Mooren, doch auch die neu gewonnenen Erkenntnisse der Düngung
veränderten das Landschaftsbild.
2.2 Bestandsaufnahme der Kulturlandschaft des Truppenübungsplatzes
2.2.1 Die Luftaufnahme auf Seite 4 lässt sehr schön erkennen,
dass sich an der
Übungsplatzgrenze schlagartig die Oberflächenerscheinung deutlich
verändert. Während sich außerhalb des Geländes Hunderte
kleinere Flächen finden lassen, die sogar aus der Luft betrachtet
unterschiedlich aussehen und daher von Feld zu Feld unterschiedlich bewirtschaftet
werden, fallen innerhalb der Platzgrenzen nur Waldflächen, vereinzelte
Wege und ein weites, in sich nicht differenziertes - scheinbar unbewirtschaftetes
- Offenland auf.
Bei einer näheren Betrachtung zeigt sich noch klarer, dass sich auf
großen Teilen des Geländes ein einheitliches Landschaftsbild
ergibt. Dabei spielt es im Übrigen keine Rolle, dass die Luftaufnahme
bereits aus den Siebziger-Jahren stammt, denn auch eine aktuelle Aufnahme
würde letztlich dasselbe Bild hervorbringen, da sich in dieser Hinsicht
nur wenig verändert hat.
Abb.2: In der Platzmitte in Richtung West; Mai 2005
2.2.2 Schaut man sich die Luftaufnahme nochmals genauer an, so kann man
auch auf dem
Truppenübungsplatz die Folgen der in 2.1 beschriebenen Entwicklung
der Kulturlandschaft erkennen. Die großen Waldflächen haben
allesamt einen "abgehackten" Waldrand, der sich wie eine scharfkantige
Linie vom Offenland abhebt, was von einem unnatürlichen, von Menschenhand
geschaffenen Verlauf zeugt. Vergleicht man dabei noch den Waldstandort
mit dem Geländeprofil, so fällt dabei auf, dass der Wald überwiegend
die Bergkuppen und Täler bedeckt. In steilem und unstetigem Gelände
also ist der Wald übrig geblieben, genau an jenen Stellen, an denen
das Bewirtschaften nur unter sehr mühseligen Umständen möglich
war und ist.
Ackerbau beispielsweise kann praktisch nur auf weiten, relativ ebenen
Flächen betrieben werden, wo das Aussäen oder die Ernte unter
geschickten Umständen erst möglich wird.
In Tälern scheitert dieses Vorhaben dagegen oftmals schon an der
zu kurzen Sonnenscheindauer.
2.2.3 Auf dem Luftbild nicht zu sehen sind die vielen kleinen Besonderheiten
des
Truppenübungsplatzes, die dessen Einzigartigkeit jedoch erst ausmachen.
Dazu gehören unzählige Tümpel und Kleingewässer, deren
Entstehung mitunter in der jahrzehntelangen militärischen Nutzung
begründet sind. Also ein weiterer Baustein der "Kulturlandschaft
Truppenübungsplatz".
Abb.3: Kleingewässer am "Unteren Achenbuch", Mai 2005
2.3 Bestandsaufnahme der Kulturlandschaft außerhalb des Übungsplatzes
2.3.1 Ein ganz anderes Bild ergibt sich außerhalb der Platzgrenzen,
was ja auf der
Luftaufnahme gut zu sehen ist; in fast gleichmäßigen Abständen
ändert sich das Oberflächenbild, da die unzähligen Felder
in unterschiedlicher Art und Weise landwirtschaftlich genutzt werden.
Wie ein Flickenteppich durchzieht dieses Bild die komplette zivil genutzte
Gemarkung.
Man kann hellere Felder, dunkel wirkende Felder, aber auch herkömmliche
Wiesenflächen erkennen, des weiteren - in ähnlichen Proportionen
wie auf dem Truppenübungsplatz - zahlreiche Waldflächen. Zu
Bemerken ist außerdem, dass dies nur während der Vegetationszeit
in den Sommermonaten zu beobachten ist, vom Spätsommer bis in den
Frühling des darauffolgenden Jahres werden die Äcker größtenteils
nicht genutzt und haben daher keinen Bewuchs. So verändert sich dort
das Landschaftsbild selbst im Laufe eines Jahres aufgrund verschiedener
Bewirtschaftungsstände teilweise sehr beträchtlich.
Abb.4: Auf der Gemarkung der Stadt Münsingen, Ortsteil Trailfingen
2.3.2 Beim Wald spielt es keine Rolle, ob er in militärisch oder
zivil genutztem Gebiet
steht, denn auch außerhalb der Platzgrenzen lassen sich die unebenen
und hügeligen Lagen ebenso schwer bewirtschaften. Ein erneuter Blick
auf die Luftaufnahme bezeugt, dass die Verteilung des Waldes auf die unterschiedlichen
Geländeprofile unter dem gleichen Muster verläuft wie auf dem
Übungsplatz.
2.3.3 Aufgrund der anderen Bewirtschaftungsform auf dem zivil genutzten
Gebiet ist das
Oberflächenbild hier nicht annähernd so vielfältig und
üppig ausgestattet. Doch auch dies ist ein Teil einer - eben anders
ausgerichteten - Kulturlandschaft.
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