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Seminararbeit zum Truppenübungsplatz von Jochen Schuster (2006)

Wiesentypen

3 Verschiedene Bewirtschaftungsformen und ihre Auswirkungen

3.1 Beobachtung der unterschiedlichen Wiesentypen

Wer sich auf dem Truppenübungsplatz befindet, egal an welcher Stelle des 67 km2 - Areals, dem wird sofort auffallen, dass dort eine zusammenhängende, überall gleich wirkende "Wiesen-Landschaft" das Oberflächenbild bestimmt. Diese "Wiesen-Landschaft" gilt es in diesem Teil näher zu bestimmen. Zur Bestimmung des Wiesentyps empfiehlt es sich, die dortige Flora einmal
genauer zu beobachten. Die bekannten "Blumenwiesen" und "Sommerwiesen", die man überall auf der Schwäbischen Alb finden kann, man nennt sie auch Mähwiesen, gibt es dieser Form auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes nur an wenigen Randbereichen. Es fällt auf, dass das Gesamtbild der Übungsplatz-Wiesen beziehungsweise des Grases darauf nicht kräftig grün wirkt, sondern vor allem im Sommer eher gelb und blass. Auf der Suche nach einer leuchtend in allen Farben blühenden, satten Wiese wird man hier nicht fündig. Stattdessen blühen verschiedene, selten anmutende und von größerer Entfernung nur schwach auffallende Pflanzen zwischen den kniehoch gewachsenen Grashalmen.
In der Abbildung 5 kann man sehr gut die eben beschriebene Vegetationsformen erkennen. Im Vordergrund eine typische "Mai-Blumenwiese" kurz vor dem ersten Schnitt, im Hintergrund die Wiesenform, wie sie auf dem Übungsplatz zu finden ist.
Abb.5: Auf der Gemarkung Trailfingen

3.2 Pflanzentypen auf dem Truppenübungsplatz

Je nach Jahreszeit blühen Pflanzen wie der knollige Hahnenfuß, Wiesensalbei, Klappertopf, Thymian, Mauerpfeffer, Wilder Dost oder die Wiesenglockenblume.
Aus verschiedenen Botanikbüchern lassen sich dann zu diesen Blumen folgende Informationen zu deren Standorten entnehmen:

Abb.6

Abb.7

Abb.8.

Abb.9

Abb.10

Abb.11

Abb.12

Durch die Informationen zu den verschiedenen Pflanzentypen ist man der Benennung des Wiesentyps, der den Truppenübungsplatz flächendeckend durchzieht, einen großen Schritt näher gekommen. Die meisten der erwähnten Pflanzen, die übrigens nur ein repräsentativer Ausschnitt aus einer noch viel größeren Vielfalt darstellen sollen, gedeihen am häufigsten auf Halbtrockenrasen beziehungsweise Trockenrasen und leben bevorzugt in einem trockenen Milieu. Außerdem verlangen sie kalkhaltige, lehmige, zuweilen auch nährstoffreiche Böden, was jedoch so zu verstehen ist, dass die Pflanzen konstant über lange Zeiträume hinweg eine gewisse Menge an Nährstoffe benötigen.

3.3 Halbtrockenrasen

Unter Halbtrockenrasen versteht man eine naturnahe Wiesenform, die aber dennoch den wirtschaftenden Menschen zur Existenzsicherung benötigt. Sie zeichnen sich aus durch eine Vielzahl an seltenen Pflanzenarten; diese sind auf der einen Seite sehr anspruchsvoll, verlangen sie doch sehr sonnenreiche und warme Standorte, andererseits benötigen sie nicht permanent Wasser und auch in Bezug auf das Nährstoffangebot sind sie zum Teil recht anspruchslose Pflanzen. Darüber hinaus verlangen die Pflanzen des Halbtrockenrasens, wie schon einige Beispiele in 3.2 zeigen, kalkhaltige, steinige oder lehmige Böden.
Voraussetzungen also, die auf der Schwäbischen Alb, speziell auf der Kuppenalb, bestens erfüllt werden. Je nach Geländelage finden sich entsprechende Böden und Standorte. In den zahlreichen weiten Mulden der Kuppenalb gibt es die geforderten Lehmböden; dagegen gedeihen auf den Bergkuppen relativ anspruchslose Pflanzen, die auf steinigen Böden wachsen und sich dort darüber hinaus noch der teilweise extremen Trockenheit anpassen können. Diese Trockenheit rührt daher, dass hier eine nur sehr dünne Substratschicht3 vorhanden ist, die das
Wasser speichern könnte und deshalb sofort das klüftige, extrem durchlässige Kalkgestein der
Schwäbischen Alb ansteht, in dessen Tiefen das Wasser verschwindet. Zusätzlich wirkt die Sonneneinstrahlung an den Südhängen der Bergkuppen wesentlich stärker und lässt so eventuell vorhandenes Wasser, beispielsweise in Form von Tau, recht schnell verdunsten. Genau in diesem Milieu fühlt sich beispielsweise der Mauerpfeffer (siehe Abb.12) wohl, der auf flachgründigen Böden zu finden ist.
Da die Schwäbische Alb ohnehin ein recht niederschlagsarmes Mittelgebirge4 ist, begünstigt dies jene Vegetationsform noch zusätzlich. Doch haben sich die Pflanzen auf das karge Wasserangebot eingestellt und verfügen daher über ein sehr ausgedehntes Wurzelwerk, was im Falle des Wiesensalbeis bedeutet, dass die Wurzeln bis zu einen Meter tief in den Boden reicht. Außerdem verleihen die oftmals sehr kleinen Blattflächen und die Behaarung der Pflanzen eine zusätzliche Verdunstungsresistenz, wofür hier der Feldthymian als ein geeignetes Beispiel dient.
Aufgrund der kalkhaltigen und zumeist auch nährstoffarmen Böden wird der Halbtrockenrasen auch als Kalkmagerrasen bezeichnet.
Die kalkhaltigen Böden der Schwäbischen Alb besitzen einen großen Anteil an Kalziumkarbonat, weisen daher einen hohen pH-Wert auf. Dies ist eine ideale Voraussetzung für eine vielfältige Vegetation, denn ein zu niedriger pH-Wert des Bodens lässt praktisch kein Leben mehr zu.

Auffallend ist auch das gelbliche, eher blasse Grün des Wiesentyps. Das ist ein deutliches Anzeichen für den Stickstoffmangel des Bodens, der durch dessen ständigen Austrocknen verursacht wird.

Schon kurze Zeit nachdem im Frühjahr der Schnee geschmolzen ist und die ersten Sonnenstrahlen auf die Südhänge gefallen sind, bricht bereits im Monat März die Vegetation schlagartig aus. Die Küchenschelle oder der Frühlingsenzian sind die ersten Vorboten einer besonderen Wiesenform, die schnell weitere Pflanzenarten hervorbringt.

Abb. 14: Küchenschelle, bei Münsingen

Abb. 15: Frühlingsenzian

Auch diese Pflanzen, so beschreibt die Literatur und zeigt die Natur, kommen nur in kalkhaltigen, sonnigen Halbtrockenrasen vor.
Die Tatsache, dass die Abbildungen 14 und 15 nicht auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes aufgenommen wurden, bescheinigt, dass solche Vegetationsformen natürlich nicht nur auf dem Truppenübungsplatz Münsingen vorkommen. Auch außerhalb kann man derartige Kalkmagerrasen finden, speziell auf der Kuppenalb, wie zum Beispiel an der Nordseite des Lautertals (also Südhänge), auf dem Münsinger Beutenlay oder im Nordosten und Nordwesten von Münsingen. Hier spricht man häufig von Wacholderheiden, die jedoch immer seltener werden. Doch wie kommt es zur Entstehung solcher Wiesenformen?

3.4. extensive Landnutzung auf dem Truppenübungsplatz

Die Ursachen für die deutlichen Unterschiede zwischen einer herkömmlichen Mähwiese (siehe Abb.5) und dem Halbtrockenrasen (siehe Abb.13) sind in den verschiedenen Bewirtschaftungsformen zu suchen. Die auf den Halbtrockenrasen praktizierte Bewirtschaftungsform nennt man extensive Landwirtschaft; die Bewirtschaftung der Mähwiesen dagegen gehört zur intensiven Landwirtschaft.
Das Fremdwörterlexikon beschreibt den Begriff "extensiv" unter anderem mit einer Nutzung des Bodens, die "auf großen Flächen, aber mit verhältnismäßig geringem Aufwand betrieben"5 wird.

Dennoch verändert sich die Vegetation auf den Kalkmagerrasen bei konstanter, gleichbleibender Bewirtschaftung nicht, da eine ausgeglichene Nährstoffbilanz zu verzeichnen ist. Man spricht hier auch von einer nachhaltigen Bewirtschaftung. Zwar fressen die Schafe die Kräuter, Gräser und einige Pflanzen und entziehen der Wiese daher Nährstoffe. Ein Anteil von etwa 30 Prozent der gefressenen Nährstoffe bleibt jedoch in Form von Exkrementen auf dem Gelände zurück. Aber durch einen Stickstoffeintrag über die Atmosphäre, der auf der Alb etwa bei 30 bis 40 kg pro Hektar im Laufe eines Jahres ausmacht, gelangen wieder genug Nährstoffe in den Boden, um ein neues Gedeihen der Pflanzen zu ermöglichen. Da jedoch nicht künstlich Nährstoffe durch Düngung zugefügt werden, hat die Wiese einen relativ geringen Stickstoffanteil, was sich in der Nomenklatur Kalkmagerrasen festhalten lässt ("mager" bedeutet stickstoffarm).
Oftmals werden die Halbtrockenrasen jedoch in zu langen zeitlichen Abständen beweidet, was der Erhaltung dieser abträglich ist, weil dann die ausgeglichene Nährstoffbilanz schon in wenigen
Jahren in eine positive überführt wird, was einen Nährstoffüberschuss zur Folge hat, der sich zuerst zu einer Verbuschung in Form dichter Großbestände mit Hecken und Sträuchern bemerkbar macht und schließlich zur Bildung eines Waldes führt.
Da die Schäferei zunehmend unrentabel wird, haben viele Betriebe in den letzten Jahren aufgegeben, was dazu führt, dass Wacholderheiden zunehmend verschwinden.

Im Jahr 2002 betrug die Weidefläche auf dem Truppenübungsplatz 3.374,9 ha, was einem Anteil von rund 50 Prozent der Gesamtfläche des Platzes entspricht. Im Einsatz waren knapp 10.000 Schafe von insgesamt 16 Schäferbetrieben.

Die Gründe für die extensive Landnutzung in Form von Schafbeweidung auf dem Übungsplatz liegen zum einen in der militärischen Nutzung: aufgrund der zahlreichen herumliegenden metallenen Munitionsreste würde das Schneidwerk maschineller Mäheinrichtungen in relativ kurzer Zeit zerstört werden, außerdem würden Blindgänger eine große Gefahr darstellen, da sie von Fahrzeugen aus - zumal im hohen Gras - nicht zu sehen sind. Darüber hinaus würde die Traktor-Bewirtschaftung eines 34 km2-Areals den Rahmen der Möglichkeiten der hiesigen Landwirte sprengen. Zudem müsste mindestens zwei Mal pro Jahr gemäht werden, weil das Gelände sonst auf Dauer zu intensiv bewachsen wäre, was nicht den militärischen Anforderungen entsprochen hätte. Letzten Endes wäre diese Form der Bewirtschaftung auch schlichtweg zu teuer gewesen.

3.5 intensive Landwirtschaft außerhalb des Truppenübungsplatzes

Im Gegensatz dazu sind auf den intensiv bearbeiteten Flächen die Mähwiesen zu finden, die -wie deren Namen schon verrät - gemäht werden, was je nach Standort zwei bis drei Mal pro Jahr stattfindet. Da es sich bei dieser Bewirtschaftungsform um das Gegenteil zur extensiven handelt, kann man die Umkehrung der Fremdwörterlexikoneintragung anwenden: "intensiv" bedeutet, dass ein verhältnismäßig hoher Aufwand auf eher kleinen Flächen betrieben wird. Unter hohem
Aufwand kann man auffassen, dass das Mähen maschinell erfolgt, außerdem technologische Methoden wie das Düngen angewendet werden. Beim Mähen und der anschließenden Abfuhr des Schnitts werden dem Gelände Nährstoffe entzogen, was natürlicherweise durch den Stickstoffeintrag der Atmosphäre allerdings nur teilweise kompensiert werden kann. In erster Konsequenz müsste man hier von einer negativen Nährstoffbilanz sprechen, die jedoch zur Folge hätte, dass für die kommenden Heuernten ein zunehmend nährstoffarmes Viehfutter heranwachsen würde. Deshalb wird zusätzlich gedüngt, um diesen Verlust vollends auszugleichen. Die Aussage "Je intensiver [Bewirtschaftung] und Düngung, desto mehr Teppichbildner beherrschen die Wiese"6 (siehe Abb. 5) ist eine treffende Beschreibung dieser
landwirtschaftlichen Nutzungsform. Wie Abb.13 zeigt, sind auf den ungedüngten Kalkmagerrasen keine Teppichbildner zu finden.

3.6 Zusammenfassung

Während beispielsweise Schafe beim Beweiden eine Auslese treffen, was sie fressen und was nicht, lassen Mähmaschinen nur noch niederwüchsige Pflanzen stehen. So machen die Tiere Halt vor giftigen Pflanzen, die in der Natur ja nicht allzu selten vorkommen. Die Konsequenz dieses Unterschiedes ist, dass auf Intensivweiden im Durchschnitt nicht mehr als 50 bis 100
verschiedene Pflanzenarten zu finden sind, auf den Extensivweiden dagegen zwischen 1.200 und 1.500 verschiedene Arten heimisch sind. Dies macht die Besonderheit der Halbtrockenrasen aus.

Abb.17: Unterschiede zwischen intensiver* (im Vordergrund) und
extensiver (hinten links) Bewirtschaftung; auf dem Truppen-
übungsplatz hinter dem "Alten Lager" im September 2005

* An Randbereichen des Truppenübungsplatzes, an denen kein Schießbetrieb stattfand, wurden einige Flächen an Bauern verpachtet.


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