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Seminararbeit zum Truppenübungsplatz von Jochen Schuster (2006) Wiesentypen3 Verschiedene Bewirtschaftungsformen und ihre Auswirkungen 3.1 Beobachtung der unterschiedlichen Wiesentypen Wer sich auf dem Truppenübungsplatz befindet, egal an welcher Stelle
des 67 km2 - Areals, dem wird sofort auffallen, dass dort eine zusammenhängende,
überall gleich wirkende "Wiesen-Landschaft" das Oberflächenbild
bestimmt. Diese "Wiesen-Landschaft" gilt es in diesem Teil näher
zu bestimmen. Zur Bestimmung des Wiesentyps empfiehlt es sich, die dortige
Flora einmal 3.2 Pflanzentypen auf dem Truppenübungsplatz Je nach Jahreszeit blühen Pflanzen wie der knollige Hahnenfuß,
Wiesensalbei, Klappertopf, Thymian, Mauerpfeffer, Wilder Dost oder die
Wiesenglockenblume. Abb.6 Abb.7 Abb.8. Abb.9 Abb.10 Abb.11 Abb.12 Durch die Informationen zu den verschiedenen Pflanzentypen ist man der Benennung des Wiesentyps, der den Truppenübungsplatz flächendeckend durchzieht, einen großen Schritt näher gekommen. Die meisten der erwähnten Pflanzen, die übrigens nur ein repräsentativer Ausschnitt aus einer noch viel größeren Vielfalt darstellen sollen, gedeihen am häufigsten auf Halbtrockenrasen beziehungsweise Trockenrasen und leben bevorzugt in einem trockenen Milieu. Außerdem verlangen sie kalkhaltige, lehmige, zuweilen auch nährstoffreiche Böden, was jedoch so zu verstehen ist, dass die Pflanzen konstant über lange Zeiträume hinweg eine gewisse Menge an Nährstoffe benötigen. 3.3 Halbtrockenrasen Unter Halbtrockenrasen versteht man eine naturnahe Wiesenform, die aber
dennoch den wirtschaftenden Menschen zur Existenzsicherung benötigt.
Sie zeichnen sich aus durch eine Vielzahl an seltenen Pflanzenarten; diese
sind auf der einen Seite sehr anspruchsvoll, verlangen sie doch sehr sonnenreiche
und warme Standorte, andererseits benötigen sie nicht permanent Wasser
und auch in Bezug auf das Nährstoffangebot sind sie zum Teil recht
anspruchslose Pflanzen. Darüber hinaus verlangen die Pflanzen des
Halbtrockenrasens, wie schon einige Beispiele in 3.2 zeigen, kalkhaltige,
steinige oder lehmige Böden.
Auffallend ist auch das gelbliche, eher blasse Grün des Wiesentyps. Das ist ein deutliches Anzeichen für den Stickstoffmangel des Bodens, der durch dessen ständigen Austrocknen verursacht wird. Schon kurze Zeit nachdem im Frühjahr der Schnee geschmolzen ist
und die ersten Sonnenstrahlen auf die Südhänge gefallen sind,
bricht bereits im Monat März die Vegetation schlagartig aus. Die
Küchenschelle oder der Frühlingsenzian sind die ersten Vorboten
einer besonderen Wiesenform, die schnell weitere Pflanzenarten hervorbringt. Abb. 14: Küchenschelle, bei Münsingen Abb. 15: Frühlingsenzian Auch diese Pflanzen, so beschreibt die Literatur und zeigt die Natur,
kommen nur in kalkhaltigen, sonnigen Halbtrockenrasen vor. 3.4. extensive Landnutzung auf dem Truppenübungsplatz Die Ursachen für die deutlichen Unterschiede zwischen einer herkömmlichen
Mähwiese (siehe Abb.5) und dem Halbtrockenrasen (siehe Abb.13) sind
in den verschiedenen Bewirtschaftungsformen zu suchen. Die auf den Halbtrockenrasen
praktizierte Bewirtschaftungsform nennt man extensive Landwirtschaft;
die Bewirtschaftung der Mähwiesen dagegen gehört zur intensiven
Landwirtschaft. Dennoch verändert sich die Vegetation auf den Kalkmagerrasen bei
konstanter, gleichbleibender Bewirtschaftung nicht, da eine ausgeglichene
Nährstoffbilanz zu verzeichnen ist. Man spricht hier auch von einer
nachhaltigen Bewirtschaftung. Zwar fressen die Schafe die Kräuter,
Gräser und einige Pflanzen und entziehen der Wiese daher Nährstoffe.
Ein Anteil von etwa 30 Prozent der gefressenen Nährstoffe bleibt
jedoch in Form von Exkrementen auf dem Gelände zurück. Aber
durch einen Stickstoffeintrag über die Atmosphäre, der auf der
Alb etwa bei 30 bis 40 kg pro Hektar im Laufe eines Jahres ausmacht, gelangen
wieder genug Nährstoffe in den Boden, um ein neues Gedeihen der Pflanzen
zu ermöglichen. Da jedoch nicht künstlich Nährstoffe durch
Düngung zugefügt werden, hat die Wiese einen relativ geringen
Stickstoffanteil, was sich in der Nomenklatur Kalkmagerrasen festhalten
lässt ("mager" bedeutet stickstoffarm). Im Jahr 2002 betrug die Weidefläche auf dem Truppenübungsplatz 3.374,9 ha, was einem Anteil von rund 50 Prozent der Gesamtfläche des Platzes entspricht. Im Einsatz waren knapp 10.000 Schafe von insgesamt 16 Schäferbetrieben. Die Gründe für die extensive Landnutzung in Form von Schafbeweidung auf dem Übungsplatz liegen zum einen in der militärischen Nutzung: aufgrund der zahlreichen herumliegenden metallenen Munitionsreste würde das Schneidwerk maschineller Mäheinrichtungen in relativ kurzer Zeit zerstört werden, außerdem würden Blindgänger eine große Gefahr darstellen, da sie von Fahrzeugen aus - zumal im hohen Gras - nicht zu sehen sind. Darüber hinaus würde die Traktor-Bewirtschaftung eines 34 km2-Areals den Rahmen der Möglichkeiten der hiesigen Landwirte sprengen. Zudem müsste mindestens zwei Mal pro Jahr gemäht werden, weil das Gelände sonst auf Dauer zu intensiv bewachsen wäre, was nicht den militärischen Anforderungen entsprochen hätte. Letzten Endes wäre diese Form der Bewirtschaftung auch schlichtweg zu teuer gewesen. 3.5 intensive Landwirtschaft außerhalb des Truppenübungsplatzes Im Gegensatz dazu sind auf den intensiv bearbeiteten Flächen die
Mähwiesen zu finden, die -wie deren Namen schon verrät - gemäht
werden, was je nach Standort zwei bis drei Mal pro Jahr stattfindet. Da
es sich bei dieser Bewirtschaftungsform um das Gegenteil zur extensiven
handelt, kann man die Umkehrung der Fremdwörterlexikoneintragung
anwenden: "intensiv" bedeutet, dass ein verhältnismäßig
hoher Aufwand auf eher kleinen Flächen betrieben wird. Unter hohem
3.6 Zusammenfassung Während beispielsweise Schafe beim Beweiden eine Auslese treffen,
was sie fressen und was nicht, lassen Mähmaschinen nur noch niederwüchsige
Pflanzen stehen. So machen die Tiere Halt vor giftigen Pflanzen, die in
der Natur ja nicht allzu selten vorkommen. Die Konsequenz dieses Unterschiedes
ist, dass auf Intensivweiden im Durchschnitt nicht mehr als 50 bis 100
Abb.17: Unterschiede zwischen intensiver* (im Vordergrund) und * An Randbereichen des Truppenübungsplatzes, an denen kein Schießbetrieb stattfand, wurden einige Flächen an Bauern verpachtet.
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