| Printausgabe | Online-Magazin | Kontakt | Impressum | |
Einkehr Freizeit Kultur Wirtschaft Politik |
www.biosphaere-alb.com >Sphäre Online<
Seminararbeit zum Truppenübungsplatz von Jochen Schuster (2006) Geographie5. Geographische Besonderheiten der Kuppenalb 5.1 Der Boden auf dem Truppenübungsplatz In den vorigen Kapiteln dieser Arbeit wurde ja bereits mehrfach auf die
Böden der Kuppenalb eingegangen. Die zentralen Stichworte in diesem
Zusammenhang sind der hohe Kalkgehalt und eine sehr dünne Substratschicht.
Diese Eigenschaften wird man mehr oder weniger auf der ganzen Alb verteilt
wiederfinden. Abb. 21: Auszug aus einer Flurkarte mit Eintragungen zur Reichsbodenschätzung, Besagter Bereich mit den "Top-Böden" für Albverhältnisse liegt in einer Mulde, die von einem Bergkamm mit durchschnittlich 800 m ü.N.N. umgeben ist. Im Zuge langer Zeiträume sammelte sich in dem Becken Verwitterungsmaterial, das in Folge von Niederschlägen und der damit verbundenen Lösungsverwitterung in Kalkgebirgen von den höheren Lagen ausgeschwemmt wurde und als Sickerwasser in ebendiese Mulde gespült wurde. Diese Verwitterungsschicht ist so immer mächtiger geworden, das anstehende Gestein in Folge dessen immer stärker überlagert worden. Diese sogenannten Rendzina-Böden sind wesentlich fruchtbarer als die mit den weniger mächtigen, ausgespülten Böden auf den Kuppenlagen. Schaut man sich den Kartenausschnitt abermals an, so fallen neben den
Ertragsmesszahlen auch Notierungen wie "L", "V" oder
"Vg" auf. Letzteren beide stehen für "Verwitterungsboden"
beziehungsweise "gesteinshaltigen Verwitterungsboden", was ein
weiteres Indiz für die oben beschriebene Entstehung dieser sehr fruchtbaren
Böden in der Mulde südlich von Gruorn ist. Abb. 22: Aufnahme des Kartenausschnitts in Abb.21 5.2 Kleingewässerbildung Das häufige Vorkommen von Lehmböden auf dem Truppenübungsplatz liegt einem weiteren Phänomen zugrunde. Wer sich längere Zeit auf dem Gelände befindet, wird an unzähligen Tümpeln und Kleingewässern vorbeikommen, die man in dieser Form sonst eigentlich nirgends antreffen kann, beispielsweise außerhalb des Platzes. Abb.23: Kleingewässer in Panzerfahrspur Und auch hier handelt es sich um eine Besonderheit, die ihre Existenz nur der militärischen Nutzung zu verdanken hat. Solche Erscheinungen trifft man hauptsächlich in der Nähe von den Schießbahnen an, zu denen die nicht selten 60 Tonnen wiegende Panzer über das Gelände fuhren. Bei einer regelmäßigen Befahrung wurde der an diesen Stellen ohnehin schon relativ wasserundurchlässige Lehmboden immer mehr verdichtet. Schließlich verursachten die ruckartigen Bewegungen der Kettenfahrzeuge
noch Bodenverschiebungen, so dass die charakteristische Wellenform dieser
Tümpelketten - meist folgen zehn oder mehr aneinander - entstehen
ließen. Durch die Verdichtung und Vertiefung tritt eine wasserstauende
Wirkung für das sich sammelnde Regenwasser ein, doch bei längerer
5.3 Dolinen Abb. 24: Bewachsene Einsturzdoline auf dem Übungsplatz Die Schwäbische Alb ist ein Karstgebirge und daher anfällig
für Lösungsprozesse mit Wasser. Wie die Kleingewässer stellen auch die Dolinen eine Beeinträchtigung
der regulären Oberfläche dar und wirken in landwirtschaftlich
genutzten Gebieten störend. Deshalb wurde ein Großteil der
Dolinen auf der zivilen Gemarkung, wo ja allemal die gleichen geographischen
Voraussetzungen vorhanden sind, zugeschüttet. Dabei wurden hier Bauschutt
oder in manchen Fällen auch Tierkadaver entsorgt. Doch ist dies mittlerweile
strafbar und eine Verordnung im Biotopschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg
stellt die Dolinen unter Schutz. Zwar hatten die Dolinen auch auf dem
Truppenübungsplatz eine gefährliche Eigenschaft, bestand doch
die Gefahr, dass die ohne Beleuchtung fahrende Gefechtsfahrzeuge in der
Nacht in solch ein Loch stürzen könnten. Dem wurde mit der Pflanzung
von relativ schnell wachsenden Nadelhölzern in den Dolinenkegeln
entgegengetreten. Der Vorteil von Nadelhölzern besteht darin, dass
diese zum einen das ganze Jahr über Nadeln tragen und so permanent
gut sichtbar sind. Zum andern können diese in den Senken der Kuppenalb
auch einzeln stehen, Laubbäume dagegen würden bei der zu oft
vorkommenden Kälte verkümmern (siehe auch 4.4).
|
>
|
||||||
| Printausgabe | Online-Magazin | Kontakt | Impressum | |