Seltener Gast: Junger Steinadler besucht Nationalpark Schwarzwald

14. 9. 2015, Kniebis: Greifvogelexperte Achim Klumpp staunte nicht schlecht über das, was er vor einigen Tagen am Himmel über dem Ellbachtal entdeckte. Dort schraubte sich ein junger Steinadler immer weiter in die Höhe und verschwand einige Zeit später in den dichten Wäldern des Nationalparks.

STEINADLER_ACHIM_Klumpp

Glücklicherweise hatte Klumpp seine Kamera gleich griffbereit und konnte den Besuch des seltenen Gastes so festhalten. Zwei Tage nach dieser ersten Begegnung wurde der Vogel ein zweites Mal im Nationalparkgebiet gesichtet, diesmal in der Nähe der Schwarzwaldhochstrasse. „Der noch nicht geschlechtsreife Steinadler ist wohl auf einem Erkundungsflug aus den Alpen, wo die Art auch heute noch brütet“, vermutet Marc Förschler, der im Nationalpark den Fachbereich Ökologisches Monitoring, Forschung und Artenschutz leitet.

Forschungsleiter Marc Förschler: Greifvogel könnte eines Tages ganz in die Region zurückkehren.

Denn im Schwarzwald ist der Jäger der Lüfte leider schon seit fast 200 Jahren als Brutvogel verschwunden. „Grund dafür war die jahrhundertelange Jagd auf die majestätischen Vögel“, erklärt Förschler. Als Brutgebiet wäre der Nordschwarzwald aber auch heute noch geeignet. Die Hoffnung bestehe, dass der große Greifvogel eines Tages in den Schwarzwald zurückkehre, sagt Förschler. „Dazu braucht er vor allem ausgedehnte, ruhige Waldgebiete, in denen er seinen großen Horst anlegen und ungestört seine Jungen aufziehen kann.“

Achim Klumpp freut sich immer noch über die außergewöhnliche Beobachtung. Er betreibt schon seit Jahren erfolgreich eine ehrenamtliche Greifvogel-Auffangstation in Mitteltal, die sich um verletzte Vögel kümmert. Aber einen Steinadler hat er in all den Jahren hier noch nie beobachtet.

Foto Steinadler: Achim Klumpp

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