Turbo-Zugvögel

Reduzierter Flugverkehr lässt Zugvögel schneller ankommen

Im Rahmen des weltweiten Shutdown bleiben zahlreiche Flugzeuge am Boden, da die meisten Fernflüge gestrichen sind. Der frei gewordene Luftraum bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Zugvögel. „Ziehende Vögel können wegen des stark reduzierten Fernflugverkehrs schneller nach Hause fliegen als üblich“, hat der NABU in einem gemeinsamen Projekt mit der Universität Tel Aviv festgestellt.

Platz für Tiere: Mehr Luftraum für Weißstorch und Rotmilan.

Das Team um den Ornithologen Dr. Joshi Ciconia, das seit vielen Jahren in Segelflugzeugen den Zug der Weißstörche und Greifvögel begleitet und erforscht, stellt derzeit immer häufiger fest, dass sie von ihren gefiederten Begleitern in der Luft regelrecht abgehängt werden: „Immer wieder werden wir von Störchen und Wespenbussarden überholt, die jetzt teilweise um 30 Prozent schneller unterwegs sind“, so Ciconia.

NABU startet am 1. April Petition für mehr Luftraum während der Vogelzugzeit

Als Grund für den schnelleren Heimflug machen die Forscher und der NABU drei Effekte verantwortlich. Erstens kommt es aufgrund der deutlich reduzierten Zahl an Düsenflugzeugen zu weniger bremsenden Luftwirbeln im mittleren und höheren Luftraum, in dem ein Großteil der ziehenden Vogelarten unterwegs ist. Die Vögel benötigen viel weniger Energie und sind deshalb schneller. Ein zweiter Effekt entsteht durch die erheblich gesunkene Menge an Schmutzpartikeln in der Luft. Das verringert im klaren Himmel die Reibung und den Widerstand beim Fliegen. Vor allem Greifvögel, die den Gleitflug nutzen, segeln noch aerodynamischer vorwärts. Nicht zuletzt ist in sauberen Luftschichten die Sicht besser. Vögel orientieren sich nach Sichtflugregeln und kommen zügiger voran, wenn sie einen besseren Überblick aus der Vogelperspektive haben.

„Zusätzlich zum Shutdown-Effekt ist die Natur im Rahmen des weltweiten Klimawandels ohnehin um einige Wochen früher dran. So treffen unsere Zugvögel noch zeitiger in ihrem Brutgebiet im Südwesten ein“, sagt Stefan Bosch vom NABU. Der „Verfrühungseffekt“ ermögliche Rauchschwalben, Gartenrotschwänzen, Pirolen und Mauerseglern einen Schnellstart in den Frühling. Mit einer Petition, die am 1. April startet, will sich der NABU für eine alljährliche Einschränkung des weltweiten Flugverkehrs in bestimmten Luftschichten zwischen Februar und Mai einsetzen. „Wir fordern mehr Luftraum für Weißstorch und Rotmilan. Das sollten uns unsere Zugvögel in Zeiten des Klimawandels wert sein.

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