Definition Großschutzgebiete

Wissen: Unterscheid zwischen Biosphärenreservat, Nationalpark und Naturpark

Großschutzgebiete sind geschützte Landschaften, die das Naturerbe für Mensch und Natur bewahren und entwickeln. Sie sichern die Lebensräume von Mensch und Natur durch den Schutz von Boden, Wasser und Luft sowie von Lebensgemeinschaften der Tiere und Pflanzen und sie wirken mit der behutsamen Entwicklung der gewachsenen Natur- und Kulturlandschaften.

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16 Nationalparke in Deutschland

Slogan: „Natur natur sein lassen“

  • 1970: Nationalpark Bayerischer Wald  // 11.000 Hektar, 43 Prozent Kernzone. Dieser Anteil wird schrittweise auf über 75 % erhöht und entspricht damit den internationalen Vorgaben für einen Nationalpark.
  • 1978: Nationalpark Berchtesgaden  // Die Flächenanteile gliedern sich zu 66.6% in Kernzone (13.860 ha) und 33.4% Pflegezone (6.948 ha).
  • 1985: Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
  • 1986: Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
  • 1990: Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer
  • 1990: Nationalpark Jasmund
  • 1990: Nationalpark Müritz
  • 1990: Nationalpark Sächsische Schweiz
  • 1990: Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft
  • 1995: Nationalpark Unteres Odertal
  • 1997: Nationalpark Hainich
  • 2004: Nationalpark Eifel
  • 2004: Nationalpark Kellerwald-Edersee
  • 2006: Nationalpark Harz
  • 2014: Nationalpark Schwarzwald
  • 2015: Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Um in Deutschland einen neuen Nationalpark auszuweisen zu können, muss das Gebiet definierten Kriterien entsprechen („Qualitätskriterien und -standards für deutsche Nationalparke“). Diese wurden 2006/2007 unter der Federführung von Europarc Deutschland auf der Grundlage der weltweiten Kriterien der IUCN-WCPA (World Commission on Protected Areas) erarbeitet. Interpretierbar ist die Festlegung auf eine „großräumige Naturlandschaft von nationaler Bedeutung“. Festgelegt ist dagegen die Mindestgröße von 10.000 Hektar. Die Nationalparks müssen eine Gliederung in Kern- und Pflegezone aufweisen. Die Kernzone (mindestens 75 Prozent) wird nicht genutzt – in Baden-Württemberg sind dies auf kleineren Flächen Bannwälder, die im Nordschwarzwald bereits 1722 ha ausmachen. Um den Prozess hin zu hoher Naturnähe zu beschleunigen, sind Eingriffe auch in der (künftigen) Kernzone bis maximal 30 Jahre nach der Ausweisung zulässig („Entwicklungsnationalpark“ – 1997 für Europa von der IUCN-WCPA definiert). In der Pflege- oder Pufferzone (maximal 25 Prozent) kann eine extensive Bewirtschaftung erfolgen, zum Beispiel Grinden, Bergmähwiesen, Wacholderheiden.

Stand 2010 gibt es bundesweit 0,4 bis 0,6 Prozent Wildnisflächen.

(Quelle wikipedia)

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16 Biosphärenreservate in Deutschland

Slogan: „Voller Leben“

Eine weitere Region strebt die Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat an:

Das Schutzgebiet Bayerischer Wald besitzt seit 2006 nicht mehr den Status eines Biosphärenreservats:

(Quelle wikipedia)

Biosphärenreservate sind Modellregionen, in denen das Zusammenleben von Mensch und Natur beispielhaft entwickelt und erprobt wird. Sie schützen Kulturlandschaften vor zerstörenden Eingriffen und erhalten und entwickeln wertvolle Lebensräume für Mensch und Natur.

Flächengröße und Abgrenzung: Das Biosphärenreservat soll zur Erfüllung seiner Funktionen in der Regel mindestens 30.000 ha umfassen und nicht größer als 150.000 ha sein. Länderübergreifende Biosphärenreservate dürfen diese Gesamtfläche bei entsprechender Betreuung überschreiten.

Zonierung: Das Biosphärenreservat muss in Kern-, Pflege- und Entwicklungszone gegliedert sein. Die Kernzone muss mindestens 3 % der Gesamtfläche einnehmen.Die Pflegezone soll mindestens 10 % der Gesamtfläche einnehmen. Kernzone und Pflegezone müssen zusammen mindestens 20% der Gesamtfläche betragen.Die Kernzone soll von der Pflegezone umgeben sein. Die Entwicklungszone muss mindestens 50% derGesamtfläche einnehmen, in marinen Gebieten gilt dies für die Landfläche.

Diese 15 Biosphärenreservate zusammen umfassen flächenmäßig etwa 3% des Bundesgebietes.

(Quelle: Nationale Naturlandschaften, Berlin)

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102 Naturparke in Deutschland

Slogan: „Harmonisches Miteinander für Mensch und Natur“

Link zur Liste der Nationalparke

In Naturparks wird eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung angestrebt, und sie sollen wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen besonders für die Erholung und für nachhaltigen Tourismus geeignet sein.

Derzeit bestehen 105 Naturparks (Stand: September 2011), die etwa 27 % der Landesflächen einnehmen.

Derzeit bestehen 104 Naturparks (Stand: Juni 2014), die etwa 25 % der Landesflächen einnehmen.

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Sphäre-Wissen

Begriffserläuterungen am Beispiel des Biosphärenparks Wiener Wald

Was ist eine Kernzone?

Die Kernzone ist jene Zone, in der sich die Natur vom Menschen möglichst unbeeinflusst entwickeln kann. Die UNESCO fordert, dass die Kernzone gesetzlich geschützt wird. Die Kernzonen im Biosphärenpark Wienerwald sind in Niederösterreich als Naturschutzgebiete und in Wien als Landschaftsschutzgebiete verordnet und umfassen ausschließlich Waldgebiete.

Was geschieht in den Kernzonen?

Die Kernzonen in NÖ wurden als Naturschutzgebiete verordnet. Damit sind sie hoheitlich nach dem Naturschutzgesetz geschützt und ihre Erhaltung ist langfristig gesichert. Die Nutzung ist auf Managementmaßnahmen (z.B.: Wegesicherung) beschränkt. Totholz verbleibt in der Kernzone. Das Betreten abseits markierter Wege ist in Naturschutzgebieten nicht vorgesehen. Die Kernzonen nehmen 5 % des Biosphärenparks ein. In diesen Flächen hat die Natur Vorrang vor der Nutzung.

Was ist eine Pflegezone?

Die Pflegezone dient der Erhaltung und Pflege von Lebensräumen, die durch die menschliche Nutzung entstanden oder beeinflusst sind (z.B. Wiesen, Weiden). In dieser Zone besteht eine erstaunlich hohe Artenvielfalt durch die Nutzung durch den Menschen und seine Nutztiere. Sie soll auch die Kernzone vor Beeinträchtigungen abschirmen und beinhaltet die besonders schützenswerte und pflegeabhängige Kulturlandschaft.

Was ist in der Pflegezone möglich?

Die Pflegezone dient der Erhaltung und Pflege von Lebensräumen, die durch die menschliche Nutzung entstanden oder beeinflusst sind (z.B. Wiesen, Weiden). In den Pflegezonen des Biosphärenparks gibt es keine rechtlichen Einschränkungen, mit einer Ausnahme, der Umwidmung von Flächen in Bauland.

Was ist eine Entwicklungszone?

Die Entwicklungszone ist Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung. Hier sollen Wirtschaftweisen entwickelt werden, die den Ansprüchen von Mensch und Natur gleichermaßen gerecht wird – auch als Vorbild für das ganze Land! Dazu zählt ein umwelt- und sozialverträglicher Tourismus ebenso wie die Erzeugung und die Vermarktung nachhaltiger und umweltfreundlicher Produkte.

Was ist in der Entwicklungszone möglich?

Jede Aktivität, die eine nachhaltige Entwicklung der Region ermöglicht. Es bestehen keine zusätzlichen gesetzlichen Auflagen. Das Team des Biophärenpark Wienerwald unterstützt nachhaltige Aktivitäten und Wirtschaftsformen, den Erhalt wervollen Landschaften und die Entwicklung von Kooperationen in der Region. Letztlich geht es um die regionale Identität unter dem Prädikat Biosphärenpark Wienerwaldund und im die Steigerung der Wertschöpfung in der Region.

(Quelle: Biosphärenpark Wienerwald)

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Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb im Zeitraffer

1992

Stunde Null der Biosphäre. Dr. Markus Rösler gab mit seiner Doktorarbeit Denkanstöße (als Buch erhältlich ISBN-3-9237-55-79-1). 1998 fand in Münsingen die erste öffentliche Diskussion zu diesem Thema statt – ernüchternd waren die starren Positionen.

2002

Die Schließung des Truppenübungsplatzes wird von der Bundesregierung beschlossen. Dies bedeutet einen starken Einschnitt in das Wirtschaftsgefüge Münsingens. Immerhin: Zeitweise waren bis zu 3000 Soldaten stationiert. Umsatzeinbrüche und Immobilien-Leerstände drohen. Bürgermeister Mike Münzing sieht im Thema Biosphäre nicht nur eine mögliche touristische Nachnutzung für den Truppenübungsplatz, sondern auch einen Impuls für die gesamte Alb, der die Auswirkungen des Strukturwandels dämpfen könnte.

Der Kreis Reutlingen wird PLENUM-Gebiet (Projekt des Landes zur Erhaltung und Entwicklung von Natur und Umwelt). Bis heute wurden mit rund fünf Millionen Euro Projekte unterstützt, die sich durch eine naturnahe Nutzung und Bewirtschaftung besonders positiv auf Natur und Umwelt auswirken, wie beispielsweise die Initiative Alb-Büffel. Noch war das Thema Biosphäre nur eine Vision. Doch diese Förderkulisse schaffte ein neues Bewusstsein, ein gestärktes Wir-Gefühl bei Bürgern und Kommunen. Ohne diesen Quasi-Probelauf hätte die Alb nicht so schnell bei der UNESCO punkten können. 2002 verstärkte das Förderprogramm Regionen Aktiv die nachhaltigen Entwicklungen im Kreis Reutlingen.

2005

Ministerpräsident Günter Oettinger gab in seiner Regierungserklärung im April nach dem Amtsantritt das Go für die Biosphäre. Bei seinem Vorgänger Erwin Teufel war dieses Thema tabu.

Juni 2005: Die drei Bürgermeister von Münsingen, Bad Urach und Römerstein mussten teils in Sondersitzungen die Stimmungslage zu diesem Thema bei Stadt- und Gemeinderäten abfragen. Ist die Minimalfassung des Projekts politisch durchsetzbar? August 2005: Das Landratsamt Reutlingen erarbeitet in nur sechs Wochen eine Machbarkeitsstudie. Ergebnis: Wir wollen die Biosphäre. Allerdings sprachen sich die Beteiligten gegen den Begriff Mittlere Kuppenalb und Reservat aus. „Wir sind ja keine Indianer“, beschreiben Beteiligte die Assoziationskette. Das Projekt wurde sodann „Biosphärengebiet Schwäbische Alb“ getauft. Dezember 2005: Der letzte Soldat verlässt den Truppenübungsplatz. Die Online-Version des neuen Alb-Magazins SPHÄRE startet im Internet.

2006

Die Landesregierung stellt im Januar in Münsingen den Verbänden und Kommunen das Projekt vor. April 2006: Der ehemalige Truppenübungsplatz ist für das Publikum geöffnet. Kritik wird laut, weil viele attraktive Routen wegen gefährlicher Blindgängerbelastung geschlossen bleiben. Auf der Panzerringstraße nimmt die Münsinger Firma EAM den Betrieb auf. Sie vermietet die Straße zu Versuchszwecken an die Autoindustrie für Präsentationen und Presse-Vorstellungen. Hotel und Gastronomie profitieren vom Publikumsverkehr. Die erste Print-Ausgabe des Alb-Magazins SPHÄRE erscheint am 1. April. Mai 2006: Gruorn entwickelt sich zum Publikumsmagnet. Die ersten Truppenübungsplatz-Guides haben die Prüfungen absolviert. Sie führen Besucher auch zu verborgenen Winkeln des Platzes. Reutlingen tritt dem Biosphärengebiet bei. Der urbane Aspekt als Alleinstellungsmerkmal kommt mit der Beteiligung Reutlingens in die Diskussion. Juli 2006: Das „Start-Team“, die vorläufige Biosphärengebietsverwaltung, bezieht ihren Sitz im Alten Lager. Die Vorentscheidung für den Standort der Biosphären-Zentrale ist gefallen.

2007

Im März bereist das Nationale UNESCO-Komitee die Alb. Sie verschafft sich einen Eindruck von dem ehrgeizigen Projekt vor Ort. Fazit: Sie waren positiv überrascht vom Entwicklungsstand.

April 2007: Der Schwäbische Alb-Verein rettete die vier Militärtürme vor der Abrissbirne. Am 1. April feierte der Verein die Eröffnung der Türme. Der imposanteste Stahlkoloss misst 42 Meter und bietet einen unvergesslichen Weitblick. Juli 2007: Pro Münsingen gibt gemeinsam mit dem SPHÄRE-Verlag eine Wander-Schlemmerkarte rund um den ehemaligen Truppenübungsplatz heraus. November 2007: Der Antrag für die UNESCO ist abgeschickt. Das nationale UNESCO-Gremium MAB entscheidet, ob der Antrag den gestrengen UNESCO-Kriterien stand hält und ob er weiter nach Brüssel zum Internationalen Komitee geschickt wird.

2008

Der erste Biosphärenmarkt verwandelt Münsingen in ein Mekka der nachhaltigen Genüsse. Initiator war ProMünsingen, der tatkräftigste Gewerbeverein in der Biosphäre.

Dezember 2008: Spatenstich fürs Biosphärenzentrum in Münsingen.

2009

Petra Bernert wird im März die Geschäftsführung des Bio­sphärenteams übertragen. April 2009: Das Besucherlenkungskonzept fürs Biosphärengebiet ist fertig. Mai 2009: Der erste Biosphären-Bus geht auf die Strecke.

26. Juni 2009: Gertrud Sahler (Nationales UNESCO-Komitee) überreicht die Anerkennungsurkunde.

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