Die Alb aus Vogelperspektive

Warum ist die Schwäbische Alb unbedingt eine Reise wert?

Weil es seit 2008 ein besonderer Lebensraum wäre, formuliert die Politik-Elite des Landes. Die ­UNESCO adelte 2009 den Mittelteil des Karstgebirges um Münsingen herum zu Recht als Biosphärenreservat. Eine Schar von Beamten sucht fortan für dieses Großschutzgebiet die Geschicke der Alb-Menschen, der Besucher, der Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben gemäß neuen Vorstellungen zu lenken.

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Regionale Produkte, sanfter Tourismus, Umweltbildung sind Schlagworte, die sich in den Sprachschatz der Älbler mischen sollen, obwohl sie von je her ihre eigenen Produkte lieben, verzehren, die Stille und Aussicht genießen an den noch zahlreichen vom Massentourismus unentdeckten traumhaften Ecken.

Warum ist die Schwäbische Alb eine Reise wert? Weil es bald ein Weltkulturgebirge sein werde, hofft hierzulande der Tourismusverband. Er versucht diesen 200 Kilometer langen und 40 Kilometer breiten Karst­riegel mit markigen Slogans aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Im Schatten der wirklich gewaltigen Alpen kann eine Überhöhung schnell Enttäuschung zur Folge haben, wenn die Verpackung zu viel Inhalt verspricht.

Die Alb ist und war schon zu Zeiten des Dichters Eduard Mörike eine Reise wert, weil karger Fels, urige Buchenwälder und stille Schafheiden genügsamen Menschen eine Heimstatt boten. Eine in sich ruhende Idylle, die es vor Superlativen zu bewahren gilt.

Printausgabe: Sphäre 1/2013, Seite 8

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