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Podcast SPHÄRE-Audio Sphäre-Podcast: Ministerpräsident nimmt UNESCO-Urkunde entgegen

Ministerpräsident Günter Oettinger landete mit einem Segelflieger im Herz der Biosphäre, um im Offiziers-Casino des Alten Militärlagers bei Münsingen die UNESCO-Urkunde für die Anerkennung der Schwäbischen Alb als Biosphärengebiet feierlich entgegenzunehmen.

Münsingen: Der Termin hier, so begann Ministerpräsident Günter Oettinger seine Rede, sei der schönste in dieser Woche überhaupt. Dies lag zum einen an der Punktlandung, die ihm der Münsinger Segelflugviceweltmeister Uli Schwenk breitete: Er chauffierte Oettinger mit einem historischen Segelflieger zwischen reichlich Gewitterwolken hindurch ins Herz des Biosphärengebietes Schwäbische Alb, den ehemaligen Truppenübungsplatz. „Dieses Flugzeug ist nur drei Jahre jünger als ich “, berichtete der Landesvater sichtlich begeistert den geladenen Zuhörern. Vertreter aus Politik, Verbänden, die Bürgermeister und das Biosphärenteam feierten den nun bald fünf Jahre andauernden Organisationsmarathon, dessen erste wichtige Etappe nun diese Urkunde sei. Ausgesprochen hatte die UNESCO die Anerkennung bereits am 26. Mai.

Feierstunde im Casino des Alten Lagers Münsingen: Stolz nimmt Ministerpräsident Günter Oettinger die UNESCO-Urkunde von Gertrud Sahler entgegen. Baden-Württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk (rechts)und Landrat Thomas Reumann (links) haben die Entwicklung entscheidend vorangetrieben.

„Diese Anerkennung soll eine Verpflichtung für die Zukunft sein“, betont der Ministerpräsident in seiner Rede. Er dankt besonders Gertrud Sahler, Vorsitzende des MAB-Nationalkomitee Deut

schland (MAB = Man and Biosphere), die die Arbeit des Ministeriums sachkundig begleitet hat, damit das Biosphärengebiet Schwäbische Alb die harten Kriterien der UNESCO erfüllt.

Überall in Deutschland gibt es geschützte Landschaften, die das Naturerbe bewahren. Die Biosphäre auf der Schwäbischen Alb aber ist die einzige, die eng mit Ballungsgebieten vernetzt. In der Regel leben in Schutzgebieten rund 3000 bis 5000 Menschen, hier sind fast 170.000 Menschen in das Projekt Modellregion Alb eingebunden.

15 Biosphärenreservate hat die UNESCO in Deutschland bereits anerkannt. Das Biosphärenreservat Röhn stand für die Meinungsbildung hier auf der Alb gewissermaßen als Pate. Weltweit umfasst das Netz der UNESCO-Biosphärenreservate mehr als 500 Gebiete in über 100 Staaten.

Ziel sei es, erläutert Marcus Lämmle, stellvertretender Leiter Referat Grundsatzfragen des Naturschutzes im Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, dass in kommunalen Entscheidungen beispielsweise der Gemeinderäte, die Gedanken und Leitlinien für eine nachhaltige, umweltverträgliche Entwicklung wie von selbst in die Diskussion mit einflössen.

Zwischen den Biosphärenreservaten entsteht ein Wettbewerb, der eine Region Schritt für Schritt vorantreibt. Darum lobt Oettinger, die nicht ganz selbstverständliche Zusammenarbeit zwischen Behörden und Beamten. „Man wirft ihnen oft vor, dass sie sich gegenseitig nicht vertrauen“, beschreibt Oettinger. Dieses Projekt aber beweise das Gegenteil. Alle zogen an einem Strang: Bund (Besitzer des ehemaligen Truppenübungsplatzes) und Land, zwei Regierungspräsidien, drei Landkreise (Reutlingen, Esslingen, Alb-Donau) und 29 Gemeinden (siehe).

Gertrud Sahler

Naturfreund: Gertrud Sahler, Vorsitzende des MAB-Nationalkomitee Deutschland, will ein Bewusstsein für Natur und Umwelt in der Politik und im Alltag der Menschen verankern.

Gertrud Sahler betont bei der Verleihung der Urkunde, dass der Abschluss der Antragsphase der Anfang einer neuen Phase sei. Nun gelte es, Konzepte und Leitlinien für die Schwäbische Alb zu entwickeln.

Sahler verhehlte nicht, dass viele Bürger, insbesondere die Naturschutzverbände mehr erwartet hätten, als im Antrag ausformuliert wurde. Sie verwies auf die Kritik, dass es auf der Schwäbischen Alb nur Kernzonen-Häppchen gebe und keine großen zusammenhängenden Schutzgebiete. Sie gibt zu bedenken, dass in einem so dicht besiedelten Land wie Deutschland eben nicht mehr über viel wilde Flächen verfügt werden kann. Deshalb, so Sahler, hat sich das Nationale Komitee auf die Ausweisung von nur drei Prozent Kernzone in einem Biosphärengebiet beschränkt. Dort aber, betont sie, solle die Natur sich frei entfalten können.

Der Ministepräsident ergänzt seine Ausführungen noch um den Aspekt des neuen Wir-Gefühls. Er glaubt, dass die Entwicklung des Biosphärengebiets die Menschen auf der Alb stolz macht. Es stärke die Identität und das Heimatgefühl.

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