Ortsportrait Schlattstall – im Goldfieber


Schlattstall

Dieses kleine Dorf liegt am Ende des Lenninger Tals, so tief in das Gebirge eingekeilt, dass die Bewohner im Dauerschatten des Winters nie die Sonne sehen.

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Das gemütliche Dörfchen versteckt sich am Ende des Lenninger Tals tief in den Falten des Albtraufs. Zum Glück blieb es von wilden Ortssanierungen verschont. Hinter den liebevoll renovierten Altbauten entlang dem Quellflüsschen Schwarze Lauter beginnt das Nichts – oder besser ein Etwas, was Naturliebhaber betört: die Kernzonen der Alb in ihrer wildesten Form.

Diese Abgeschiedenheit beflügelte einst auch die Phantasie der Dorfbewohner. Sie vermuteten Gold. Noch heute erzählt eine Geschichte (zur Sage >>) vom Schlattstaller Goldloch. Diese wasserführende Höhle speist als Karstquellgebiet die Schwarze Lauter. Um 1825 vermuteten Goldsucher dort tatsächlich das begehrte Edelmetall – wurden aber nie fündig. Ebenso wie auch der Goldrausch in der Falkensteiner Höhle schnell verebbte. Dort glitzerten seiner Zeit nur Steinplättchen aus dem ehemaligen Vulkanschlot bei Grabenstetten.

Eine weitere Besonderheit dürfte Wanderer erfreuen. Aus der Dorfmitte heraus führt ein historischer Albaufstieg direkt nach Böhringen. Die so genannte „Lange Steige“ haben wohl schon die Kelten als Alb-Aufstieg genutzt, hinauf zu der gigantischen Keltensiedlung bei Grabenstetten – Hülben – Erkenbrechtsweiler (Stichwort Heidengraben). Schon vor 2000 Jahren war dieses relativ flach ansteigende Tal quasi die A8 der Antike. So wundert es denn auch nicht, dass diese Autobahn der Kelten auch unsere Urgroßväter kräftig nutzten. Diese Lebensader vom Lenninger Tal über Schlattstall hinauf nach Böhringen hieß seinerzeit Mühlenweg. Die Verlängerung dieser wichtigen Verkehrsachse findet sich noch heute dokumentiert als Staßenschild in Zainingen: „Mühlensteige“.

Die Bauern der Alb karrten also das Getreide der kargen Böden hinab zu den sogenannten Bannmühlen. Schon damals wie heute war die Landwirtschaft von Obrigkeiten geregelt. Friedrich Barbarossa erließ das Gesetz 1158. Es sicherte den Grundherren das alleinige Recht zum Bau und Betreiben einer Mühle zu. Der Mühlenzwang verpflichtete alle Untertanen ihr Getreide ausschließlich dort mahlen zu lassen und sicherte somit dem Müller über Jahrhunderte gleich bleibende Einkünfte.
Im beginnenden 19. Jahrhundert wurde mit Einführung der Gewerbefreiheit dieser Zwang abgeschafft.

 


 

Wandertipp: Römerstein-Böhringen – Strohweiler – Erdtal – Schlattstall – Lange Steige- Böhringen (12 km)

 

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Erleben Sie die felsige Natur im dunklen und engen Erdtal. Der Trail führt vorbei am Lauter-Ursprung in Schlattstall hinauf durch die wilde und dunkle Lange Steige – gesäumt von Blockhalden und alten Baumriesen. Hier können Sie Kernzone erleben – Biosphäre pur.

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SPHÄRE-Diashow:
Schlattstall am Fuße der Langen Steige

 

   

     

    

 

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