Am Dienstag, 13. Juli, ist der Steuerzahlergedenktag 2021 / Appell an die Politik: Belastungen senken statt erhöhen!
Der Steuerzahlergedenktag 2021 ist am Dienstag, den 13. Juli. Ab 6:20 Uhr arbeiten die Bürger wieder für ihr eigenes Portemonnaie. Das gesamte Einkommen, das die Steuer- und Beitragszahler vor diesem Datum erwirtschaftet haben, wurde – rein rechnerisch – durch Steuern und Abgaben an öffentliche Kassen abgeführt. Damit liegt die Einkommensbelastungsquote für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer-Haushalt in diesem Jahr bei voraussichtlich 52,9 Prozent. Diese Prognose hat das Deutsche Steuerzahlerinstitut (DSi) auf Basis repräsentativer Haushaltsumfragen des Statistischen Bundesamts vorgelegt. Von jedem verdienten Euro bleiben also nur 47,1 Cent zur freien Verfügung.
Demnach ist die Belastung im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte gestiegen – der Steuerzahlergedenktag liegt vier Tage später als 2020. Dies liegt vor allem daran, dass seit Jahresbeginn wieder die Umsatzsteuersätze von 19 bzw. 7 Prozent gelten, nachdem sie im zweiten Halbjahr 2020 als Konjunkturmaßnahme gesenkt worden waren. Eine neue Belastung ist die seit Jahresbeginn fällige CO2-Abgabe: Sie wird auf Kraft- und Heizstoffe erhoben. Dadurch steigen die Preise für Benzin und Diesel an der Tankstelle sowie die Preise für Erdgas und Heizöl – also die Wohnkosten. Im Bereich der Sozialversicherungen ist ein leichter Anstieg der Sätze gegenüber 2020 zu verzeichnen. Vor allem der Zusatzbeitragssatz in der Gesetzlichen Krankenversicherung ist im Vorjahres-Vergleich gestiegen.
Insgesamt ist die Belastung von Arbeitnehmer-Haushalten in Deutschland auch im europäischen Vergleich sehr hoch. Laut OECD-Datenbank „Taxing Wages“ fällt sie nur in Belgien noch höher aus.
Einzelne Berechnungen:
So hoch ist die Belastung für Singles und Familien
Die von uns prognostizierte Einkommensbelastungsquote von 52,9 Prozent bezieht sich auf den Durchschnitt aller Arbeitnehmer-Haushalte in Deutschland. Das umfasst alle Haushaltskonstellationen von Singles über Alleinerziehende und kinderlose Paare bis hin zu Paaren mit Kindern und sonstigen Mehr-Personen-Haushalten. Wie sieht es hier im Einzelnen aus? Bei den Singles ist die Belastung höher: Im Durchschnitt werden sie mit 53,6 Prozent belastet – ihr Steuerzahlergedenktag fällt auf Donnerstag, den 15. Juli. Der Steuerzahlergedenktag für Mehr-Personen-Haushalte ist bereits am heutigen Montag, 12. Juli – hier liegt die Belastungsquote bei 52,6 Prozent. Auch diesen Gruppen bleibt weniger als die Hälfte des Einkommens zur freien Verfügung. Deshalb ist unsere Forderung eindeutig: Mit dem Steuerzahlergedenktag appellieren wir an die Politik, die Bürger spürbarer zu entlasten. Die Einkommensbelastungsquote muss unter die 50-Prozent-Marke fallen!
Unser 3-Punkte-Plan:
Das fordert BdSt-Präsident Reiner Holznagel von der Bundesregierung
- „Die Mittelschicht in Deutschland ist durch die Einkommensteuer sehr hoch belastet. Es ist indiskutabel, dass selbst Durchschnittsverdiener knapp unter dem Spitzensteuersatz liegen. Deshalb schlagen wir als Bund der Steuerzahler eine grundlegende Reform für den Einkommensteuertarif mit einem später greifenden Spitzensteuersatz vor.“
- „Schluss mit den leidigen Diskussionen um eine Vermögensteuer, die gravierende Nachteile hätte! Erstens sind die Verwaltungskosten einer Vermögensteuer viel höher als bei anderen Steuern. Und zweitens droht dem Fiskus unterm Strich sogar ein Minusgeschäft: Vermögensteuern bedeuten weniger Investitionen, weniger Wirtschaftswachstum und weniger Beschäftigung – also eine schrumpfende Besteuerungsbasis für den Fiskus insgesamt. Vermögensteuereinnahmen würden dann konterkariert durch Rückgänge bei Einkommen-, Mehrwert- und anderen Steuern!“
- „Im Zuge der Lohn- und Einkommensteuerveranlagung ist der Solidaritätszuschlag zwar seit Jahresanfang entfallen, dennoch bleibt diese Ergänzungsabgabe eine erhebliche Belastung. Denn Sparer, der Mittelstand und Betriebe zahlen den Soli weiter – deshalb werden in diesem Jahr gut 10 Milliarden Euro eingenommen. Das ist gut die Hälfte des ehemaligen Aufkommens. Der Soli muss für alle abgeschafft werden!“
Zum Steuerzahlergedenktag stellt BdSt-Präsident Holznagel klar:
„Mit Steuern, Abgaben und Zwangsbeiträgen werden wichtige Leistungen für die Bürger finanziert – selbstverständlich haben sie in der ersten Jahreshälfte nicht umsonst gearbeitet! Dennoch wollen wir deutlich machen, wie viel die Menschen leisten, um ihre Verpflichtungen gegenüber den Finanzämtern, der Arbeitslosenversicherung, den Renten- und Krankenkassen sowie dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz zu erfüllen. Deshalb fordern wir eine Diskussion darüber, ob diese hohe Belastung der Bürger gerechtfertigt ist und ob die zahlreichen Leistungen sowie die Systeme selbst effizient und nachhaltig sind. Hier sehen wir viel Potenzial, um die Einkommensbelastung zu senken, damit die Menschen mehr Geld zur freien Verfügung haben.
Schließlich machen wir mit dem Steuerzahlergedenktag transparent, wie hoch die staatlichen Kosten für die Menschen sind. Was der Staat von der privaten Wirtschaft zu Recht einfordert, muss auch für ihn selbst gelten. Deshalb stellen wir mit dem Steuerzahlergedenktag die gesamte Belastung offen und nachvollziehbar dar.“
Zum Hintergrund: Der Steuerzahlergedenktag
Im Rahmen der „Laufenden Wirtschaftsrechnungen“ erhebt das Statistische Bundesamt regelmäßig, detailliert und anonymisiert die Einnahmen und Ausgaben ausgewählter Privathaushalte. Die amtlichen Hochrechnungen dieser Daten liefern ein umfassendes und repräsentatives Bild der wirtschaftlichen Situation der Bürger. Wie in den Vorjahren hat das Bundesamt unserem Deutschen Steuerzahlerinstitut einen vertieften Zugang zu den Ergebnissen gewährt. Die jüngsten verfügbaren Daten beziehen sich auf das Jahr 2019 – auf dieser soliden Basis hat unser Institut Hochrechnungen für das Jahr 2021 erstellt.
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