Schafwollpellets-Hersteller am Start

Schafwolle ist Abfallprodukt geworden. Doch Schafwollpellets als organischer Dünger könnten mineralischen, chemisch hergestellten Dünger ersetzen

Schafwollpellets sind ein organischer Dünger. Sie können auf Flächen eingesetzt werden, auf denen bisher mineralischer – also chemisch hergestellter Dünger – verwendet wurde.

Schafe sind wichtige Landschaftspfleger auf der Schwäbischen Alb und erhalten die besondere Kulturlandschaft, wie Wacholderheiden. Durch die jährliche Schur fällt viel regionale Wolle an. Die Restwolle, welche nicht in der Textilindustrie verwendet wird, kann zu Schafwollpellets verarbeitet werden. Hierdurch entsteht ein hochwertiger, nachhaltiger und nachwachsender Dünger. Schäfereien können ihre Restwolle so in Wert setzen.

Im von der UNESCO ausgezeichneten Biosphärengebiet Schwäbische Alb gibt es mit Pelletsheep in Beuren im Landkreis Esslingen und dem Pelletzentrum-Alb in Römerstein-Böhringen im Landkreis Reutlingen zwei Pellethersteller, die regionale Wolle verarbeiten.

Ein Partner, der von Anfang von der Idee begeistert war, kommunale Flächen nachhaltiger und regionaler zu bewirtschaften, ist die Stadt Münsingen mit ihrem Grünwesen.
So wurden nun auch Beetschilder „Düngen mit Schafwollpellets“ auf Münsinger Gemarkung installiert. Eine dieser Testflächen ist eine städtische Fläche, die an die Berufliche Schule Münsingen/ Landwirtschaftsklasse verpachtet ist. Die Schule setzt auf der Fläche die Schafwollpellets ein und hat ihrerseits Informationsschilder erstellen lassen. In einer gemeinsamen Aktion wurden hier am 26. September 2023 die Beetschilder installiert, welche Vorbeikommenden Informationen zum Einsatz von Schafwollpellets geben. Denn auch für den Hausgarten sind die Schafwollpellets gut geeignet.

Die BruderhausDiakonie mit ihrer Biolandgärtnerei in Münsingen-Buttenhausen hat Vergleichsflächen mit und ohne Schafwollpellets angelegt. Im Biolandbetrieb kommt ohnehin kein mineralischer Dünger zum Einsatz. Aber die Schafwollpellets werden auf ihre Düngewirkung getestet – auch um die Eigenschaften, wie Wasserspeicherkapazität zu testen. Zudem haben der Ortsteil Frankenhofen der Stadt Ehingen/Donau, die Stadt Bad Urach, die Stadt Pfullingen und die Stadt Reutlingen die Schafwollpellets im Einsatz. Auch der Grüntrupp des Landratsamtes Esslingen hat dieses Jahr Staudenflächen vor zwei Schulen auf eine Düngung mit Schafwollpellets umgestellt. Im Frühjahr 2024 sollen noch mehr Flächen folgen.


Hintergrundinformationen:
Die Wander- und Hüteschafhaltung hat über Jahrhunderte unsere Kulturlandschaft im heutigen Biosphärengebiet Schwäbische Alb geprägt und gestaltet. Die so entstandenen offenen Landschaften erfreuen nicht nur das Auge, sondern sind ein wichtiger Lebensraum für spezielle Tier- und Pflanzenarten. Um diese wertvollen Strukturen erhalten zu können, braucht es auch heute Wander- und Hüteschafhaltende, die mit ihren Herden über die Flächen ziehen. Durch die extensive Schafbeweidung der mageren Grünlandstandorte, wie Kalkmagerrasen und Wacholderheiden, leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Förderung und zum Erhalt dieser besonderen Lebensräume, der Artenvielfalt sowie zum Biotopverbund.

Schafwollpellets sind ein organischer Langzeitdünger für beispielsweise Staudenbeete, Wechselflora aber auch für Neupflanzungen von Sträuchern und Bäumen oder für Gemüsebeete.
Die Schafwollpellets werden aus Restwolle hergestellt, die nicht für den Textilbereich eingesetzt werden kann. Durch den derzeitigen sehr niedrigen Wollpreis landet teils mehr in der Pelletpresse als vorgesehen. Dennoch ist es eine Möglichkeit für Schäfereien ein gutes nachhaltiges Produkt herstellen zu lassen und zumindest einen kleinen monetären Ausgleich für dieses Restprodukt zu erzielen. Nähere Informationen zur Aktion finden Sie unter: https://www.biosphaerengebiet-alb.de/schuetzen-entwickeln/schaeferei/schafwollpellets

Alexander Bosch vom Pelletzentrum Alb ist Mitglied der Vernetzungsgruppe „Inwertsetzung von Schäfereiprodukten“. Er hat sich gemeinsam mit Regionalmanagerin Anna-Naemi Krauß vom Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V. auf den Weg gemacht weitere Absatzmärkte für die Schafwollpellets zu erschließen.

Das Projekt wird auf zwei Jahre seitens des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt finanziert.


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