Mauereidechse – Reptil des Jahres 2011

Verein Amphibien/Reptilien-Biotop-Schutz Baden-Württemberg sammelt Daten

Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. (DGHT) hat die Mauereidechse zum Reptil des Jahres 2011 gewählt. Die eher unauffällig hell- bis mittelbraun oder grau gemusterte Eidechse mit dem dunklen Seitenband ist die kleinste unserer vier Eidechsenarten. Wie ihr Name verrät, lebt das schnellfüßige Reptil gerne an Mauern, wobei sie da (berechtigterweise) durchaus wählerisch ist.

Die Mauereidechse, wissenschaftlich Podarcis muralis, ist vor allen Dingen im Mittelmeerraum zuhause. In Deutschland kommt sie schwerpunktmäßig in den vom Klima begünstigten Bundesländern, Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg, vor. Hier kann man ihr insbesondere in Weinanbaugebieten und Gleisschotterflächen entlang der Bahnlinie begegnen.

Wer die Mauereidechse beobachten möchte, braucht etwas Geduld und schönes Wetter. Sogar im Winter kann man sie beim Sonnenbaden auf einem warmen Stein antreffen. Mit den Revierkämpfen der Männchen – etwa Anfang März – beginnt ihre Hauptaktivitätszeit. Bald darauf finden sich auch die Weibchen ein. Etwa ein Monat nach der Paarung gräbt das Weibchen 10-20 Zentimeter lange Gänge in lockeres und sandiges Erdreich, wo sie ihre Eier ablegt. Je nach Wetterverhältnissen kann es sechs bis elf Wochen dauern, bis die Jungtiere schlüpfen. Die machen sich alsbald auf Nahrungssuche, denn je mehr Energiereserven jetzt angefuttert werden können, desto besser stehen die Chancen, gut durch den Winter zu kommen. Insekten, Spinnen, Asseln oder auch mal Weintrauben stehen auf der Speisekarte. Ebenfalls überlebensnotwendig ist ein geeigneter Überwinterungsplatz. Tiefe, frostfreie Spalten, in denen die Temperatur nicht unter fünf Grad Celsius fallen kann, sind dazu ideal.

Heute sind die meisten ihrer Lebensräume in unseren Breiten menschgemacht. So liebt die Mauereidechse unverfugte Mauern in Weinbergen (Trockenmauern), Gleisschotterflächen entlang der Bahnlinie, Steinbrüche und Abraumflächen mit beginnender Sukzession, aber auch Uferflächen und Dämme. Neben den  beschriebenen Versteckplätzen braucht sie Bereiche ohne Vegetation, um sich zu sonnen und die Eier abzulegen, aber auch vegetationsreiche Abschnitte, die sich zur Jagd eignen. Ihre ursprünglichen Lebensräume, wie naturnahe Flusstäler mit Schotterflächen, Felsen und Blockhalden sind kaum mehr vorhanden. Und auch die Lebensräume aus Menschenhand sind durch die Intensivierung der Landwirtschaft, Flurbereinigungen, den Einsatz von Herbiziden im Weinbau und die Sanierung von altem Gemäuer in den vergangenen 50 Jahren deutlich zurück gegangen. So kommt es, dass sich heute die zehn größten Vorkommen entlang von Bahnlinien befinden. Durch den Bau von Gewerbe- und Wohngebieten auf Bahnflächen sind jetzt auch diese Lebensräume bedroht.

Wer eine Mauereidechse beobachtet hat, kann seinen Fund dem Verein Amphibien/Reptilien-Biotop-Schutz (ABS) melden. Die ABS ist in Baden-Württemberg die zentrale Anlaufstelle für das Erfassen von Amphibien und Reptilien und schafft somit eine wichtige Grundlage für Schutzprojekte. Wichtig bei einer Meldung an die ABS sind Angaben über den genauen Fundort, den Lebensraum und das Datum der Beobachtung. Fundmeldungen bitte an folgende e-Mail-Adresse der ABS senden: laufer@bfl-laufer.de.

Eine Broschüre mit ausführlichen Informationen zur Mauereidechse ist bei der DGHT-Geschäftsstelle, Telefon 02225/703333, Mail gs@dght.de erhältlich.

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