Farbenlehre

Bildung & Wissen: Waldorfschüler in Engstingen packen das Leben mit Ihren Händen an

Nicht Politik definiert, wer schlau ist, sondern das Leben. Darum steht in Waldorfschulen die bunte Welt der Erfahrungen im Lehrplan ganz oben an.

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Verstehen heißt begreifen. Nur wer mit Händen zupackt, erfasst den Lauf der Welt. Die Theorie ist grau, die Schüler der Waldorfschule in Engstingen aber erleben schon in der dritten Klasse die schönsten Farben. Froschgrün leuchten die Wiesen und Weiden, rotbraun der reife Dinkel und tiefrosa die Wangen der Kleinen – denn im Oktober ist es morgens auf der Alb frostig kalt.

Doch die frische Gesichtsfarbe hat noch einen weitern Grund: Den Neun- bis Zehnjährigen treibt die Hitze der Anstrengung das Blut in die Wangen. Hau Ruck, der historische Pflug kommt nur Zentimeterweise voran. Wir lernen und fühlen: Soviel also hatte früher ein Pferd zu leisten. Lehrerin Alek­sandra Maertens ist zufrieden mit der Ackerfurche. Die Kinder auch – sie sitzen im Gras und machen Pause. Maertens zählt auf: „Die Kinder pflügen, säen und ernten.“ Braun ist die Erde, beige die reife Frucht. „Winterweizen soll es geben“, ruft ein Sprössling mit vollem Mund. Staatliche Schulen suchen, die Pisa-Misere zu lösen, in Engstingen aber haben die Kinder das Erfolgsrezept bereits in der Hand. „Fest zupacken“, ruft Maertens und zieht kraftvoll mit 20 Kindern am Pflug.

Heimat zum Anfassen: Gartenbaulehrer Raphael Trostel erfüllt die sinnreiche Waldorfschulen-Pädagogik mit handfestem Albleben.

 

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Printausgabe: Sphäre 3/2011, Seite 15

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