Wissen wie man gut schläft

Schon vor 77.000 Jahren lebten und schliefen Menschen auf medizinisch genutzten Pflanzen

Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung der Universität Tübingen entdeckte die ältesten Nachweise für bewusst hergestellte „Pflanzenbettungen“.

  Zulu Frauen sammeln Binsen am uThongati Fluss um Schlafmatten herzustellen. Foto Wadley 

Die erhaltenen Pflanzenbettungen treten im Zusammenhang mit mehreren Feuerstellen und Aschegruben auf. Ab 58.000 Jahren vor heute nimmt die Anzahl der Feuerstellen und Aschegruben dramatisch zu. Die Archäologen nehmen an, dass dies aus einer verstärkten Besiedlung der Fundstelle resultiert.  In ihrem Artikel argumentieren die Wissenschaftler, dass ein Zusammenhang mit einer Veränderung in der Bevölkerungsdynamik in Südafrika zu diesem Zeitpunkt besteht. Um etwa 50.000 Jahren vor heute breitet sich der moderne Mensch bis nach Eurasien aus, wo er archaische Formen, wie den Neandertaler, verdrängt.

 

An der Fundstelle wurden außerdem durchlöcherte Muschelschalen, die vermutlich als Schmuck verwendet wurden, und zugespitzte Knochenspitzen, die wahrscheinlich für die Jagd genutzt wurden, gefunden. Es gibt auch  Hinweise auf die frühe Entstehung von Pfeil und Bogen, auf den Gebrauch von Schlingen und Fallen zur Jagd und auf die Produktion von Klebstoff für geschäftete Steinwerkzeuge.

 

Der Zeitpunkt der aktuellen Entdeckung ist besonders günstig, da zukünftige Grabungen in Gefahr sind. Lokale Funktionäre planen die Konstruktion eines großen Haustraktes in unmittelbarer Umgebung von Sibudu, was den Fundplatz schwer gefährden und zukünftige Grabungen verhindern würde. Wadley und ihre Kollegen hoffen, dass die hier aufgeführten wichtigen Entdeckungen den hohen Wert von Sibudu als unersetzliches Kulturerbe für Südafrika und den Rest der Welt unterstreichen.

Blätter der 77.000 Jahre alten Pflanzenbettungen konserviert in einer Gipsprobe.  Foto Bamford

Mikrofoto eines geologischen Dünnschliffes der Pflanzenbettungen (Maßstab in der linken unteren Bildecke 0,1mm). Die laminierten Überreste der Blätter und Stengel sind hier als kieselsäure-haltige Fossilien erhalten. Diese Pflanzenbettungen datieren auf 77.000 Jahre vor heute. Foto Miller

Eine 73.000 Jahren alte Binsenspitze der Pflanzenbettungen. Foto Sievers und Muthama

Christopher Miller nimmt Proben für mikroskopische Untersuchungen.  Foto Wadley

Die Kommentare sind geschlossen.