Wasser ist Leben

LNV prangert Verschwendung von virtuellem Wasser an

Am 22. März 2012 ist Weltwassertag. Die Vereinten Nationen haben ihn unter das Motto „Wasser und Nahrungssicherheit“ gestellt. Trinkwasser ist lebensnotwendig und sauberes Wasser ist von den Vereinten Nationen sogar zum Menschenrecht erklärt worden. Doch der exorbitant hohe Wasserverbrauch reicher Industrienationen geht zu Lasten von Umwelt und Gesundheit in ärmeren Ländern. So genanntes „virtuelles Wasser“ wird in Agrarprodukten und Konsumartikeln auch nach Deutschland importiert.

Mehr als eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Gleichzeitig können es sich viele Industrieländer – darunter auch Deutschland – leisten, einen Großteil ihres Wasserbedarfs zu importieren. „Wir konsumieren das Wasser anderer Kontinente“, bringt es der stellvertretende LNV-Vorsitzende Dr. Gerhard Bronner auf den Punkt. „Wir bürden den ärmeren Ländern die Folgen unseres verschwenderischen Lebensstils auf“, klagt der Agrarexperte weiter. „Es kann nicht angehen, dass wir ein Vielfaches unseres Wasserbedarfs über Lebensmittel und Rohstoffe importieren und diese Problematik kaum thematisiert wird“. Die Vereinten Nationen sprechen jedem Menschen mindestens 20 Liter sauberes Trinkwasser täglich zu. „Das entspricht in Deutschland drei Toilettenspülungen“, gibt der stellvertretende LNV-Vorsitzende zu bedenken.

Die 122 Liter Wasser, welche deutsche Haushalte aktuellen Berechnungen zufolge pro Person verbrauchen, sind nur ein Bruchteil des tatsächlichen Wasserbedarfs. Dieser wird hauptsächlich mit „virtuellen Wasser“ aus dem Ausland gedeckt. „Er beläuft sich auf ca. 4.000 Liter pro Einwohner und Tag, Tendenz steigend“, das sagt der Biologe Nik Geiler vom Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). „Allein der globalisierte Handel mit Agrarprodukten ist mit riesigen Verschiebungen in der Wassernutzung verbunden“, so der Experte. „Der zunehmende Import von Agrotreibstoffen aus Überseeländern wird den Bedarf noch vervielfachen“, befürchtet Geiler.

Beispiele für versteckte Wasserimporte gibt es unzählige, zu finden auch auf der Homepage des BBU unter www.akwasser.de: So etwa die Produktion von Sojamehl in Brasilien zur Verfütterung an Schweine in Deutschland oder der Gemüseanbau in Andalusien. „Von dort“, so Geiler, „führen die Deutschen neben den 400.000 Tonnen Gemüse gleichzeitig auch bis zu 150 Millionen Kubikmeter „virtuelles Wasser“ ein“. Nicht nur in Nahrungsmitteln versteckt sich importiertes Wasser, sondern auch in Kleidung: „Für ein Kilogramm geerntete Baumwolle fallen ca. 8.000 Liter Wasser an“, weiß Geiler. Hinzu kämen, so der Experte, die negativen Folgen des Färbeprozesses für das Abwasser. Ökologisch katastrophal sei auch die Versalzung von Ackerböden, ausgelöst durch falsche Bewässerungstechniken, so der Experte weiter. Ganz zu schweigen von Dünger- und Pestizidresten, die das Grundwasser in den Anbauländern verschmutzten.

„Der LNV will zwar nicht den moralischen Zeigefinger erheben. Doch wir setzen uns mit Nachdruck für einen bewussteren Umgang bei Konsum und Herstellung wasserintensiver Produkte ein“, so Bronner. „Das nahezu die Hälfte der Lebensmittel bei uns weggeworfen werden, sei ebenfalls eine große Wasserverschwendung.“ Sowohl die Verbraucher als auch die Industrie sollten mehr Verantwortung übernehmen. Denkbar seien eine ökologisch nachhaltige Preispolitik und entsprechende rechtliche Rahmenrichtlinien seitens der EU. „Subventionen für die Agrarbewässerung sehen wir äußerst kritisch“, betont Bronner..

Der LNV spricht sich auch für eine Wasserversorgung in öffentlicher Hand aus. Für dieses Anliegen macht sich der LNV-Vorsitzende Reiner Ehret stark: „Die weltweiten Machenschaften ums Wasser, wie etwa der Handel zu Lasten armer Länder, müssen endlich gestoppt werden“.

Weitere Informationen zu „virtuellem Wasser“ finden Sie unter:

  • www.akwasser.de
  • www.virtuelles-wasser.de
  • www.oeko-fair.de
  • www.bund-bawue.de

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