Land will Motorrad Lärm eindämmen

Während der Motorradsaison 2016 wurden Lärm-Displays zwischen Löwenstein und Mainhardt (Landkreis Heilbronn) an der B 39 betrieben. In Todtmoos an der L 151 steht bereits seit September 2015 der Prototyp einer solchen Gerätekombination. Mit den beiden Tests in den Löwensteiner Bergen und in Todtmoos sollen die Geräte zur Serienreife gebracht werden.

120 Dezibel tun ziemlich weh: Motorsport schrammt an der Schmerzgrenze unserer Ohren. Doch belasten diese sporadischen Events ähnlich wie Musikkonzerte nicht so wie der Dauerpegel durch Verkehr.

120 Dezibel tun ziemlich weh: Motorsport schrammt an der Schmerzgrenze unserer Ohren. Doch belasten diese sporadischen Events ähnlich wie Musikkonzerte nicht so wie der Dauerpegel durch Verkehr.

„Wir wollen testen, wie erfolgreich wir Motorradfahrerinnen und -fahrer mit Hilfe von speziellen Lärm-Displays für eine rücksichtsvolle Fahrweise gewinnen können“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann. Zu diesem Zweck werden ab sofort während der Motorradsaison 2016 Lärm-Displays zwischen Löwenstein und Mainhardt (Landkreis Heilbronn) an der B 39 betrieben. In Todtmoos an der L 151 steht bereits seit September 2015 der Prototyp einer solchen Gerätekombination. Hintergrund des Einsatzes von Motorradlärm-Display-Anzeigen sind die zahlreichen Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern an viel befahrenen Motorradstrecken über zu laute Motorräder. Die rechtlichen Möglichkeiten, die das Land hat, um Motorradlärm zu reduzieren, sind jedoch eng begrenzt.

Bei dem nun für die Motorradsaison 2016 in den Löwensteiner Bergen geplanten Versuch zur Beeinflussung von Motorradfahrenden durch Anzeigetafeln werden an vier Ortsdurchfahrten folgende Geräte installiert: Leitpfostenzählgeräte zur Geschwindigkeits- und Lärmmessung, mehrere statische Anzeigetafeln, eine Motorradlärm-Display-Anzeige und eine Geschwindigkeits-Display-Anzeige. Durch die wiederholte Ansprache soll den Motorradfahrenden ein verantwortungsbewusstes Fahrverhalten in ständige Erinnerung gerufen werden. Ziel ist eine Senkung des Geschwindigkeits- und Lärmniveaus auf den lärmsensiblen Streckenabschnitten der B 39. Das Ergebnis des Verkehrsversuchs wird durch Vorher-Nachher-Messungen überprüft und ausgewertet.

„Wir erhoffen uns von diesem neuen Ansatz eine Verbesserung für die Anwohnerinnen und Anwohner aber auch eine Erhöhung der Verkehrssicherheit für die Motorradfahrerinnen und -fahrer“, so Hermann. Die Motorradlärm-Display-Anzeige soll die Motoradfahrenden auf zu lautes Fahren aufmerksam machen und damit zu einem leisen Fahrverhalten aufrufen. Die Anlage besteht aus einem Leitpfostenzählgerät zur Lärmmessung und einer mit Solarstrom betriebenen Display-Anzeige. Ein Frontradar misst die Geschwindigkeit aller Fahrzeuge. Nach Erfassen eines Fahrzeugs gibt die Anzeige dem Fahrenden eine Rückmeldung zum Fahrverhalten. Überschreitet das Fahrzeug das Tempolimit, blendet die Anzeige „Langsam!“ ein. Bei Einhalten des Tempolimits erscheint die Rückmeldung „Danke“. Wird jedoch vom Leitpfostenzählgerät ein Motorrad erkannt, das mit überhöhter Lautstärke (Grenzwert 84 dB(A)) auf das Dialog-Display zufährt, erscheint die Aufforderung „Leiser“. Die Gerätekombination ist so eingestellt, dass speziell bei der Vorbeifahrt von Motorrädern eine Schallmessung durchgeführt wird.

„Nach ersten Erkenntnissen zeigt die direkte Ansprache der Motorradfahrenden auf deren zu schnelles und/oder zu lautes Fahrverhalten deutliche Wirkung“, zeigte sich Hermann auch für den neuen Versuch optimistisch.

„So konnte in Todtmoos eine deutliche Absenkung der mittleren Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Motorräder und der Anzahl der besonders hohen Schallpegel beobachtet werden.“ Die für 2016 ausgewählte Strecke in den Löwensteiner Bergen ist bei Motorradfahrenden beliebt und an schönen Tagen stark frequentiert. Ein früherer zeitlich befristeter Verkehrsversuch mit Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h hatte nicht das erhoffte Ergebnis erbracht.

Mit den beiden Tests in den Löwensteiner Bergen und in Todtmoos sollen die Geräte zur Serienreife gebracht werden. Nach Abschluss des Projekts können Kommunen in eigener Zuständigkeit die Dialog-Displays beschaffen und einsetzen.

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