Aus der Tiefe der Alb

Wellness: Thermalbäder an der Schwäbischen Alb

Wellnessbecken, in denen natürliches, meist mineralisiertes Grundwasser mit einer Temperatur von über 20 °C sprudelt, erhalten das Prädikat Therme. In der größten Kurstadt der Welt, im
ungarischen Budapest, fließen aus 120 Quellen täglich 30000 Kubikmeter mineralstoffreiches Wasser in 21 Bäder. Doch auch die Alb kann sich mit ihren neun Thermaltempeln sehen lassen.

Es dampft und blubbert. Der Körper fühlt sich angenehm leicht an im mineralisierten Thermalwasser. Nebelschwaden wabern über dem Becken, den Kopf umgibt im Freien kühle Luft. Entspannung pur.
Schon vor 500 Jahren wussten Beurener Bürger ihr natürliches Thermalwasser, das aus einer Quelle unterhalb des Rathauses sprudelte, zu schätzen. 1526 wurde die öffentliche Badstube erstmals urkundlich erwähnt. Man kannte damals schon die entspannende Wirkung des warmen Wassers auf die Muskulatur, die Anregung des Kreislaufs und die lindernde Wirkung der mineralischen Bestandteile auf Gelenkskrankheiten, Rheuma oder Allergien. Seither ranken sich teils skurrile Geschichten um das älteste Thermalbad an der Alb.

Panorama_Therme_Beuren_Eingang

Panorama Therme Beuren

 

Ungemach drohte der Beurener Badstube schon im Jahre 1600: Der Wasserdampf hatte den eichenen Deckenbalken und den „Krattenwänden“ aus geflochtenem Schwarzdorn, die mit Lehm und Kalk beworfen waren, derart zugesetzt, dass das Gebäude abgerissen werden musste. 20 Jahre später richtete es die Gemeinde wieder auf. Einen Tiefschlag versetzte dem Bad die mangelnde Körperhygiene in der Zeit des Hochmittelalters. Selbst Ärzte taten Baden als gesundheitsgefährdend ab. Später führten gesellschaftliche Entwicklungen dazu, dass aus der ursprünglich gemischten Badestube ein reines Männerbad wurde, da es für Frauen nicht schicklich galt, öffentlich zu baden. Mündlich überliefert ist das folgenreiche Schicksal zweier Badefrauen zu dieser Zeit, die in Beuren beschäftigt waren. Sie zeigten sich den männlichen Besuchern sehr freizügig und starben just in den besten Jahren an einer unheilbaren Krankheit – keine Frau im Ort wollte ihre Nachfolge antreten, die Gemeinde musste den Badebetrieb einstellen. Einzig der heilenden Wirkung des Thermal­wassers ist es zu verdanken, dass – aller Unbill zum Trotz – der Kurort Beu­ren eine jahrhundertelange Badgeschichte schreiben kon­n­­­-te. Auch das Versiegen der einst zuverlässig sprudelnden Heilquelle 1920 vermochte nicht da­ran zu rütteln. Denn der Ruf der benachbarten Bad Uracher im Jahr 1970, dass dort nach Thermalwasser gebohrt werden solle, weckte die Beurener. Im selben Jahr gründeten sie eine Thermalbohrgesellschaft, die in 382 und 755 Meter Tiefe fündig wurde. Der „Vorläufer“ der modernen Beurener Panorama Therme, die seit 1977 Besucher lockt, war eine von der Bohrge­sellschaft aufgestellte kleine Attraktion: ein Plastikschwimmbecken, in das das 48,5 Grad heiße Thermalwasser floss. 1972 diente ein Außenbecken als vorläufiges Thermal­bad. 600 Personen täglich tum­melten sich darin, ungeachtet des braunen Wassers, das sich aufgrund des Eisengehalts durch Oxidation an der Luft dunkel färbte.

Albthermen Bad Urach

Albthermen Bad Urach

 

Die benachbarten Bad Uracher, die Pioniere der Thermalwasserbohrung, freuen sich an der  mit 61 Grad Celsius heißesten Thermalquelle Baden Württembergs. Den Anstoß zu einer Bohrung gab der 2012 verstorbene Bad Uracher Eugen Haas. Bereits Ende der 1960er Jahre entwickelte der mit Heimatstolz beseelte Geschäftsmann die Idee, die Wärme unter seiner Stadt zu nutzen. Er wusste: Vor rund 17 Millionen Jahren spie die Alb Feuer. 355 Ausbruchstellen zählte der Schwäbische Vulkan. In solchen Bereichen erhöhter vulkanischer Aktivität erhitzt sich das Wasser heute noch oder es erwärmt sich im Erdinnern, in geothermischen Tiefen. Mit zwei mutigen Geschäftspartnern ließ Haas erstmals aufwendige Thermalwasserbohrungen beauftragen. Das Wagnis lohnte sich: 1970 konnten zwei Quellen in 770 Meter Tiefe erschlossen werden.

 

Panorama Therme Beuren
Aus zwei Quellen sprudelt das Thermal-Mineral-Wasser in drei Innen- und vier Außenbecken mit einer Temperatur von 28 bis 40 Grad (480-576 Kubikmeter täglich). Stündliche Wassergymnastik, in den Abendstunden mit wechselndem Farblicht, gibt´s im Aktivbecken. Massagedüsen und Perleffekt verwöhnen den Körper zusätzlich. Die Saunalandschaft bietet vier verschiedene Saunarten, Dampfbäder ergänzen das Angebot.

Panorama_Therme_Beuren_Nebelhoehle

Panorama_Therme_Beuren_Becken

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Albthermen Bad Urach
Das Thermal-Mineralwasser stammt aus zwei natürlichen Heilquellen in 770 Meter Tiefe (864 Kubikmeter täglich). Sechs Innen- und Außenbecken laden mit 32 bis 38 Grad warmem Wasser zum Baden ein. In der 3000 qm großen Saunalandschaft erwarten Sie ein finnische Sauna, Biosauna und eine Dampfkammer. Der Außenbereich bietet Blockhaussaunen. Ein Verwöhnprogramm bietet das Wellness- und Massagecenter.

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Erdkern_Magma

Kruste, Mantel, Kern:Thermalwasserbohrungen reichen in die Erdkruste hinein ➊. Die Erdtemperatur nimmt pro 100 m Tiefe um 3o C zu.

Wellnessbaden

Alle Thermalbäder an der Alb

  1. Adelindis Thermen Bad Buchau, www.adelindistherme.de, 07582/8001395
  2. Albthermen Bad Urach, www.albthermen.de, 07125/9436 0
  3. Badhaus Bad Boll, www.badhaus-bad-boll.de, 07164/81 323
  4. Barbarossa-Thermen Göppingen, www.barbarossa-thermen.de, 07161/606-880
  5. Freizeit- u. Thermalbad TuWass, Tuttlingen, www.tuwass.de, 07461/9665566,
  6. Limes-Thermen Aalen, www.limes-thermen.de, 07361/94930
  7. Panorama Therme Beuren, www.beuren.de, 07025/910 50 0
  8. ThermalBad Überkingen, www.thermalbad-ueberkingen.de, 07331/61087
  9. Vinzenz Therme Bad Ditzenbach, www.vinzenztherme.de, 07334/76600

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