Nur keine Panik

Bei Wespen am Haus und im Garten ruhig bleiben

Wespen sind jetzt wieder verstärkt ums Haus, im Garten und an der Kaffeetafel unterwegs. „Viele Menschen fühlen sich durch herumschwirrende Wespen gestört oder geraten unnötig in Panik, wenn sie ein Wespennest an ihrem Haus entdecken“, sagt Claudia Wild vom NABU Baden-Württemberg. Wespen bilden komplexe Staaten, bauen filigrane Nester und sind auch sonst faszinierende und nützliche Tiere. Dafür nutzen viele Wespenarten Holzfasern, die sie mit ihren kräftigen Oberkiefern von verwitterten Holzoberflächen abschaben. Zerkaut und mit Speichel vermischt wird daraus nach der Trocknung eine Art Papier für den Nestbau.

NABU: „Wespen? Kein Grund zur Aufregung“

Meist sind die gelb-schwarzen Insekten mit sich und ihren Aufgaben so beschäftigt, dass sie uns Menschen nicht weiter ins Gehege kommen. Da sie nun mal einen Stachel besitzen und diesen zur Verteidigung auch benutzen, ist trotzdem Vorsicht angebracht. Hektische Bewegungen sind nicht empfehlenswert: „Wespen durch Wedeln zu vertreiben ist kontraproduktiv, denn die Tiere fühlen sich dann angegriffen und stechen womöglich“, warnt Wild.

Von den mehrere hundert Wespenarten im deutschsprachigen Raum interessieren sich nur zwei für Kaffeetisch, Gegrilltes oder Limonade – und kommen dem Menschen dadurch nahe. „Nur die Deutsche und die Gemeine Wespe sind echte Schleckermäulchen“, so Wild. So lange sie mit der Aufzucht ihrer jungen Königinnen beschäftigt sind, stören sie ihre zweibeinigen Nachbarinnen und Nachbarn meist nicht weiter. Erst danach fliegen sie vermehrt auf Süßspeisen und Säfte, Fleisch und Wurst. Als ungebetene Gäste tauchen sie auch dann auf, wenn sie in der Natur nicht genug Nahrung finden. Um die Tiere von der Tafel abzulenken, kann es helfen, eine Schale mit etwas Zuckerwasser oder ein Stückchen Wurst abseits vom gedeckten Tisch anzubieten.

Alle anderen Wespenarten bevorzugen andere Nahrung: Neben Nektar, Pollen und Pflanzensäften ernähren sich die meisten Wespen von Fliegen, Blattläusen, Raupen und anderen Insekten sowie deren Larven – und unterstützen Gärtnerinnen und Gärtner damit. Im Naturhaushalt leisten Wespen auch als Gesundheitspolizei einen wertvollen Dienst, weil sie beispielsweise tote Insekten – in kleinen Portionen – abtransportieren.

Viele Insekten haben vom warmen und trockenen Frühjahr profitiert. Die Völker wachsen jetzt über den Sommer und erweitern ihr Nest. Dabei unterscheidet man Arten, die in Erdhöhlen brüten von solchen, die filigrane Nester bauen. „Wer ein Wespennest am Haus oder im Garten bemerkt, sollte die Tiere einfach in Ruhe lassen. Das gilt für Erdwespen gleichermaßen. Auch hier ist Toleranz gefragt. Am besten den Eingang deutlich markieren, damit niemand barfuß hineintritt“, rät Wild. Zeigen die Insekten überhaupt Interesse an uns? In der Regel nicht. Daher gilt: cool bleiben und beobachten, aber nicht stören. „Wie unsere Vögel haben Wespen immer mehr Probleme, geeignete Nistmöglichkeiten zu finden.“ Manche Königin gründet ihren Staat daher in einem Rollladenkasten. „Wer frühzeitig eingreift, kann das noch verhindern. Ist aber bereits reger Flugbetrieb, sollte man die Tiere bis zum Herbst möglichst dulden, nur bis dahin sind die Tiere aktiv. Danach sucht sich die Königin ein Winterquartier und der Spuk ist vorbei.“

Informationen für den Hintergrund

Hier finden Sie zahlreiche Informationen rund um die Wespe sowie ein neues Video mit NABU-Artenschutzreferent Martin Klatt über den Umgang mit Wespen: www.NABU-BW.de/wespen

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