Naturnahgrün statt Schottergartengrau

Infoflyer: Wie Schottergärten Pflanzen, Tieren und dem Kleinklima schaden

Schottergarten – warum nicht? Diese Frage von Gartenbesitzern und Bauwilligen beantwortet der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV) mit dem neuen, kompakten Info-Flyer „Versteinerte Gärten: Wie Schottergärten Pflanzen, Tieren und dem Kleinklima schaden“. Das Faltblatt ist ab sofort beim LNV zu beziehen sowie online als PDF abrufbar unter www.lnv-bw.de/schottergaerten.

Trockenmauer: Ohne Mörtel aufgeschichtet, bietet die Mauer Hohlräume, die Eidechsen, Spinnen und Insekten bewohnen.

Eine Studie aus den USA zeigte, dass die Bereitschaft zum naturnahen Gartenbau von Nachbars Grün- oder Grauanlage abhängt. Wenn dieser einen sauber geschnittenen Rasen führe, fühle man sich selbst ebenfalls dazu verpflichtet. Dieses Sozialverhalten begünstigte auch die plötzlich grassierende Freude an Schottergärten. Diese ästhetisch-ökologische Schieflage will der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV) korrigieren: „Wir wollen die Menschen davon überzeugen, lebendige Gärten anzulegen. Gärten, die Schmetterlingen, Vögeln und Hummeln Lebensraum bieten, die saubere Luft produzieren und zur Abkühlung unserer Siedlungen beitragen, statt sie immer wärmer zu machen“, erklärt der LNV-Vorsitzende Dr. Gerhard Bronner. „Ein steriler Schottergarten ist das genaue Gegenteil all dessen.“

Schottergärten zeichnen sich dadurch aus, dass die Flächen mit Steinen geschottert wurden und nur wenige, meist exotische Pflanzen wie Thuja, Pampasgras oder Kirschlorbeer darin zu finden sind. Anders als echte Steingärten, welche natürliche Felslebensräume nachbilden und Lebensraum für Wildpflanzen, Eidechsen, Insekten und Spinnen bieten können, sind Schottergärten meist ein ökologischer „Totalausfall“.

Die Mär vom pflegeleichten Schottergarten
Der LNV betont, dass moderne Schottergärten keineswegs pflegeleicht sind – auch wenn das immer wieder behauptet wird. Denn zwischen den Steinen kämpfen sich mit der Zeit Wildkräuter und Gräser hindurch. Ihnen reicht als Grundlage, was der Wind heranweht. Wird ein Schottergarten nicht aufwändig sauber gehalten, erobert ihn die Natur Stück für Stück zurück.
Der LNV appelliert an die Menschen, ihre Gärten stattdessen naturnah zu gestalten und gibt im Faltblatt einen kurzen Überblick über die zentralen Punkte – etwa die Wahl heimischer Pflanzen, die Anlage von Blumenwiesen und die Schaffung von Nistplätzen und Wasserstellen.

Landesbauordnung schreibt „Grünflächen“ vor
„Wer seinen Garten naturnah gestaltet, ist auch rechtlich auf der sicheren Seite“, erklärt LNV-Chef Bronner. „Die Landesbauordnung schreibt aus gutem Grund ‚Grünflächen‘ zwischen den Häusern vor, keine ‚Grauflächen‘. Angesichts des Klimawandels, des Insektensterbens und des allgemeinen Artenrückgangs sollten wir alle der Natur zumindest in unseren Gärten einen kleinen Rückzugsraum zugestehen.“

Druck und Erstellung des Informationsflyers wurden gefördert durch die Stuttgarter Hofbräu Umweltstiftung. Bis zu 50 Flyer können kostenlos gegen einen mit 1,55 € frankierten und adressierten C 4 – Rückumschlag oder gegen Rechnung (Bearbeitungspauschale 4 €) in der LNV-Geschäftsstelle unter info@lnv-bw.de bestellt werden.

Bunte Vielfalt und etwas Unordnung: In einem belebten Garten dürfen Gräser und Moos die Fugen der Schrittplatten be­wach­sen. Im dunklen, kühlen Schutz von Natursteinen verbergen sich tagsüber Kröten und Molche.

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