Glücksbringer 2022

Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie hat den Fliegenpilz zum „Pilz des Jahres 2022“ gekürt.

Pilz des Jahres 2022: In Blaubeuren am Fuße der Schwäbischen Alb erhielt der Fliegenpilz im vergangenen Oktober unter 14000 Pilzarten Deutschlands diesen Ehrentitel. Dass dieses wie ein Männlein im Walde mit rot leuchtenden Hut bekannte Glückssymbol gerade in diesem Jahr durch die Medien wandelte, hatte seinen Grund. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) nutzte die Popularität des ewigen Wegbegleiters unserer Kinder in Märchenbüchern und Postkarten für ihre Jubiläumstagung zum 100-jährigen Bestehen.

Der hübsche Giftpilz mit seinem leuchtend roten und weiß beflockten Hut fällt jedem Wanderer auf. Auf der Unterseite mit den weißen Lamellen reifen die Sporen heran – jene dienen wie Pflanzensamen zur Verbreitung der Art. Der weiße Stiel hat eine verdickte Basis mit warziger Struktur. Im oberen Stielbereich bleibt beim Aufschirmen des Huts eine häutige Manschette zurück.

Zeigerart für naturnahe Gärten und Parks
Der Fliegenpilz lebt mit vielen Baumarten zusammen und ist daher weit verbreitet. Darüber hinaus kann er sich auch in vom Menschen geprägten Forsten, Parkanlagen und Gärten relativ schnell wieder ansiedeln. Doch wo die gärtnerische Pflege mit Dünger, Fertigrasen und Mähroboter überhand nimmt, fällt es dem Fliegenpilz schwer zu überleben. Er gilt deshalb als gute Zeigerart für naturnahe Gärten und Parkanlagen.

Giftpilz und Verwechslung
Der Fliegenpilz ist zwar mit dem Grünen Knollenblätterpilz verwandt, aber längst nicht so giftig. Trotzdem warnt die DGfM vor dem Verzehr und rät insbesondere von Selbstversuchen als Rauschmittel ab. Die Fruchtkörper enthalten Giftstoffe in schwankender Konzentration, weshalb sie von Pilzsachverständigen und Pilzberatern bei Korbkontrollen aussortiert werden.

Ähnliche Arten gibt es kaum. Allenfalls der in Südeuropa als Speisepilz geschätzte, aber bei uns sehr seltene Kaiserling hat ähnliche Hutfarben. Ihm fehlen aber die weißen Tupfen auf dem Hut. Außerdem ist sein Stielfleisch gelb gefärbt, das des Fliegenpilzes hingegen weiß.

 

Sphäre-Wissen

 

TIPP: www.pilze-deutschland.de

Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V. (DGfM) wurde 1921 gegründet. Sie vertritt die gemeinnützige DGfM die Interessen von Pilzfreundinnen/Pilzfreunden und Mykologinnen/Mykologen in ganz Deutschland. Sie definiert die Qualifikationen zum PilzCoach, zur/zum Pilzsachverständigen und universitätsgeprüften Fachberater/in für Mykologie. Aktuell wird eine mehrstufige Qualifizierung in der Feldmykologie etabliert. Die DGfM gibt die „Zeitschrift für Mykologie“ sowie das englischsprachige Journal „Mycological Progress“ heraus. Sie veranstaltet Fachtagungen und vergibt Förderpreise. Seit 1994 kürt die DGfM alljährlich den „Pilz des Jahres“. Als nichtstaatliche Organisation setzt sie sich für den Arten- und Biotopschutz von Pilzen ein. Sie koordiniert die bundesweite Pilzkartierung und veröffentlicht auf www.pilze-deutschland.de Fotos und Verbreitungskarten.

 

Pilze auf Rückzug

 


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