Turmbauarbeiten auf dem Münsinger Truppenübungsplatz
01.09.2006: Majestätische 42 m hoch wacht er gemeinsam mit seinen beiden kleineren Kollegen über das Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen: der weithin sichtbare „Hursch-Turm“.
Die 3 Wachttürme (die offizielle Bezeichnung lautet B1, B2, B3) wurden in den frühen 80er Jahren errichtet und dienten der Beobachtung militärischer Gefechtsübungen. Als die Bundeswehr zum 30.12.05 abzog, hatten sie ihre Aufgabe erfüllt und sollten abgerissen werden. „Das darf nicht geschehen“, dachte sich Günther Hecht, Vizepräsident des Schwäbischen Albvereins. Schnelles Handeln war gefragt. Kurzerhand kaufte der Schwäbische Albverein die drei Stahlkolosse, und lässt sie derzeit so herrichten, dass Besucher sie gefahrlos erklimmen können.
In Schwindel erregender Höhe arbeitet Martin Bühle vom Autohaus in Münsingen, zusammen mit zwei Mitarbeitern an der Montage der Sicherheitsvorkehrungen für die Türme im ehemaligen Truppenübungsplatz. Meter für Meter geht’s nach oben. Es werden Stahlgitternetze an die Treppengeländer geschraubt, es wird gerüttelt und geprüft ob ja auch alles korrekt und fest sitzt; das alte Teil weg, ein neues ran, bis hinauf zur Aussichtsplattform. Auch hier werden mit akribischer Genauigkeit neue Abgrenzungszäune gesetzt, um für die Besucher größtmögliche Sicherheit zu schaffen. 250 kg Stahl pro Turm mussten dafür verarbeitet, zusammengeschweißt und in die richtige Form gebracht werden.
Die nötige Erfahrung dafür haben die Männer um Martin Bühle, sind sie doch Spezialisten für LKW-Aufbauten. Der Umgang mit hartem Stahl ist für sie also nichts Neues. Der Arbeitsplatz in luftiger Höhe freilich schon. Wie beim Bergsteigen müssen auch mal Seil und Haken angelegt werden, um sich nicht in Gefahr zu bringen. „Der B2-Turm hier im Waldgreut ist ja nur 20 m hoch, da geht’s mit dem Wind noch, aber was glauben Sie, wie das stürmt und bläst drüben auf dem 42 m hohen Hursch-Turm“. Der eine oder andere Mitarbeiter musste da schon auch mal passen und konnte einfach nicht weitermachen.
Eigentlich schade, denn schon auf dem 20 m hohen B2-Turm ist die Rundum-Aussicht atemberaubend. Wie mag es da erst sein, wenn man doppelt so hoch über der Erde steht, bei genauso schönem Wetter wie heute. Hoch über uns kreisen Rote Milane, in der Ferne grast eine Herde Schafe, unter uns sind Wanderer und Fahrradfahrer auf den einsamen Wegen, die Luft ist klar und es duftet schon ein wenig nach Herbst – die perfekte Idylle.
Die Zäune auf den Plattformen und die Stahlgitternetze an den Geländern sind inzwischen montiert. Keine Auskunft erhielt die Sphäre-Redaktion beim Schwäbischen Albverein Stuttgart, wann die Türme für Besucher begehbar werden. „Eine vernünftige Turmbetreuung und die Einhaltung der TÜV-Auflagen müssen gewährleistet sein, bevor die Türme öffentlich zugänglich sein werden“, so die Aussage von Fritz Merkle, der derzeit mit der Betreuung der Türme beauftragt ist. Man darf also weiterhin gespannt sein, wie es in dieser Sache weitergeht und ob die Öffentlichkeit bald die vielen Stufen erklimmen kann. (Gisela Wörz)
Eine aktuelle Foto-Reportage zu den Türmen finden Sie hier:
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