Bürgermeister machen mobil

Neue Mobilität: Bürgermeister gehen mit gutem Beispiel voran

Oktober 2011: Das Biosphärengebiet als Modellregion denkt derzeit auch über das Thema umweltfreundlicher Verkehr nach. Bei einer öffentlichen Veranstaltung der Biosphärenverwaltung hierzu in Bad Urach wurde über Verbesserungen des öffentlichen Nahverkehrs genauso debattiert, wie über Elektromobilität und E-Bike.

Doch reden alleine genügt nicht, man müsse es auch (vor)leben. Darum ging Sphäre für einen Artikel in der Printausgabe 3/2011 auf die Suche nach positiven Beispielen bekannter Persönlichkeiten, die nach dem Motto „Wirkungsgrad ist die Lösung der Energiedebatte“ mit dem E-Bike oder dem Fahrrad tatsächlich kurze Wege vorbildhaft bewältigen.

Die Fragen an die 29 Biosphärenbürgermeister lautete:

  1. Nutzen Sie für Ihren Arbeitsweg den ÖPNV oder sind Sie per E-Bike / Fahrrad / zu Fuß unterwegs? Wenn ja, wie oft.
  2. Wie lang ist Ihr Arbeitsweg (einfache Strecke in Kilometer)?
  3. Gibt es ein Dienstfahrrad in der Verwaltung (Beispiel für Gemeindeboten oder ähnliches)?
  4. Freizeit-mobil – sind Sie als Freizeitsportler regelmäßig mit dem Rad und oder zu Fuß (wandern, joggen) unterwegs?
  5. Falls Sie derzeit noch kein alternatives Verkehrsmittel benutzen, planen Sie, in Vorbildfunktion die für das Rahmenkonzept formulierten Leitlinien zu unterstützen? Gibt es vielleicht sogar schon eine Projektidee zu diesem Thema?

Hinweis: Sie können die Tabelle per Mausklick sortieren

Gemeinde/
Bürgermeister
Arbeitsweg
mit ÖPNV/
E-Bike/Rad/
zu Fuß
Wenn ja,
wie oft
Weg zur
Arbeit
(einfach)
in km
Dienstrad
vorhanden
Sind Bürger-
meister
beim Sport
mobil?
Bad Urach
E. Rebmann
Nein--1,5 kmDienstradNein
Beuren
E. Hartmann
Jasehr selten0,5 kmDienstradGelegentlich
Bissingen Teck
M. Musolf
Ja,
Rad / zu Fuß
täglich0,8 kmE-Bike für
Amtsbotin
Ja
Ehingen
A. Baumann
Ja, Bus /
Rad / zu Fuß
1 x pro
Monat
3 kmE-Bike, Dienst-
fahrräder
Ja - Rad
sehr gerne
Eningen
A. Schweizer
Jamehrmals
pro Woche
1 kmNein, aber für
2012 geplant
Ja
Erkenbrechts-
weiler
R. Weiß
Ja,
Rad / zu Fuß
täglich0,4 kmPrivaträderJa - Wandern
mit Hund
Grabenstetten
H. Steidl
Ja,
Rad
täglich1 kmNein, Privat-
radnutzung
Gelegentlich
Rad
Nein--5 kmNein--
Lauterach
B. Ritzler
Nein--0,5 kmNeinGelegentlich
leider
Lichtenstein
P. Nussbaum
Ja,
zu Fuß
täglich1,5 kmE-Bike
bestellt
Ja- Wandern,
Rad, Joggen
Metzingen
U. Fiedler
Ja,
Rad
täglich1,5 kmDienstrad
mehrere
Ja - sehr
vielfältig
Münsingen
M. Münzing
Ja,
zu Fuß
täglich
2 mal
0,3 kmDienstfahrradJa
Neidlingen
R. Kammerlander
Ja,
zu Fuß
täglich,
mehrmals
0,15 kmPedelec für
Amtsbotin
Gelegentlich
Owen
V. Grötzinger
Ja,
zu Fuß
täglich0,01 kmNeinNein
Pfullingen
R. Hess
Ja,
zu Fuß
täglich0,7 kmDienstradJa - Rad
Wandern
Römerstein
M. Donth
Nein--3 km, 100 HmAmtsboten per
Privatrad
Nein
Westerheim
H. Walz
Ja, 1 x pro
Monat
0,5 kmNeinJa
Rad/zu Fuß
Zwiefalten
H-J. Riedlinger
Nein--3 kmNeinGelegentlich
leider

Fazit und Ergebnis der Umfrage

Die Redaktion ging per Blitzumfrage in den 29 Amtsstuben auf die Suche nach Vorreitern der Modellregion. 18 Bürgermeister haben geantwortet, zwei wollten an der Umfrage nicht teilnehmen, von neun kam keine Antwort auch nicht nach zweimaligem Nachhaken.

Das Ergebnis: Viele Amts­chefs sind zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit unterwegs, nämlich satte 44,8 Prozent – das überrascht. Um kein zu euphorisches Ergebnis zu produzieren, hat die Redaktion unbeantwortete Anfragen mit PKW-Arbeitsweg gleichgesetzt.

Die Umfrage ergibt, dass alle Bürgermeister dort wohnen, wo sie arbeiten, zwischen 0,1 und drei, maximal fünf Kilometer entfernt – das ist beispielhaft und effizient. Ordentlich Muskelenergie verbraucht der Metzinger Oberbürgermeister: Dr. Ulrich Fiedler bewältigt mit dem Rad im Vergleich zu seinen Amtskollegen rekordverdächtige 1,5 Kilometer. Da könnten sich Schulkindeltern eine Scheibe abschneiden.

Besondere Zitate

Alexander Baumann, Ehingen: „Ich fahre in der Freizeit regelmäßig sehr gerne mit dem Rad. Übrigens auch auf den Wegen im Biosphärengebiet. Einen Teil dieser Wege erlebe ich heute völlig anders, als zu der Zeit bei der Bundeswehr in Münsingen. Damals habe ich die Wege und Straßen unter anderen Gesichtspunkten erlebt.“

Besondere Ideen

Michael Donth, Römerstein: „Wir haben bereits mit der EnBW an einem Versuch teilgenommen , ob die Dienstwagennutzung Elektroauto-tauglich ist. Wir werden deshalb bei der nächsten Ersatzbeschaffung ein E-Mobil in die Abwägung aufnehmen.

Alexander Schweizer, Eningen: „Ja, wir nutzen das „teilAuto“ von Ökostadt Reutlingen, das am Rathaus stationiert ist, regelmäßig.“

Rolf Kammerlander, Neidlingen: „Die Ausstattung eines öffentlichen Parkplatzes (z.B. beim Sportgelände) mit Stromzapfsäulen, wäre eine solche Idee, die ich mir gut vorstellen könnte.“

Peter Nußbaum, Lichtenstein: „Ja. Der sanfte Einstieg in die Elektromobilität mit der Beschaffung eines E-Bike soll weiter ausgebaut werden.“

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