Biosphärenreservat Val d‘Hérens

Biosphärenportrait: Biosphäre Val d´Hérens Schweiz

Mensch im Einklang mit Natur: Das Biosphärenreservat Val d‘Hérens in der Schweiz bietet nicht nur wilde Täler, sondern auch eine bemerkenswerte Vielfalt geologischer und geomorphologischer Bildungen wie das Gletscher-Gebiet von Ferpècle oder die Pyramiden von Euseigne (Foto oben). Die Erosion einer Moräne bildete die bizarren Steinzinnen.

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Balanceakt Natur und Tourismus

Mensch im Einklang mit Natur: Das Biosphärenreservat Val d‘Hérens in der Schweiz bietet nicht nur wilde Täler, sondern auch eine bemerkenswerte Vielfalt geologischer und geomorphologischer Bildungen wie das Gletscher-Gebiet von Ferpècle oder die Pyramiden von Euseigne (Foto oben). Die Erosion einer Moräne bildete die bizarren Steinzinnen.

Die faszinierende Bergwelt unserer schweizer Nachbarn weckt Sehnsüchte. Almwiesen, massive alte Holzhäuser gepaart mit einem unverblümten Stolz der Bewohner auf die Heimat – das ist der Stoff für eine Zufriedenheit, die rastloses Gewinnstreben in Zeiten der Finanzkrise in Frage stellt. Die Schweiz marschiert stoisch ihren eigenen Weg. Nicht ohne Erfolg, wie der teure Schweizer Franken dem schwächelnden Euro belegt.

Auch in der Biosphäre Val d´Hérens zählt nicht nur Geld. Die Menschen hier haben sich bewusst für den Schutzstatus „Regionaler Naturpark“ entschieden. Bekannt ist das Val d’Hérens, zwischen Rhonetal bis hinauf zur italienischen Grenze bei den Viertausendern, für seine unverfälschten Traditionen, Trachten, Folklore und einen ganz speziellen Dialekt, das Patois. Auch die einheimische Eringer Kuhrasse trägt zur unverkennbaren Ursprünglichkeit im Naturpark bei. Die identitätsstiftende Bewegung soll, wie auch im Biosphärengebiet der Schwäbischen Alb, die lokale Wirtschaft dieses Tals dynamisieren, die sozialen Netzwerke stärken und den Erholungswert einer gehegten Natur erhöhen. Daher strebt der Naturpark nach den UNESCO-Weihen. Dieses Projekt tragen vorrangig die Talgemeinden.

Das hierzulande oft belächelte politische Selbstverständnis der Schweizer aber zeigt sich als Nährboden für große Ideen und eigenverantwortliches Handeln. So liegt nur einen Gebirgszug nördlich von Val d´Hérens das weltweit einzige UNESCO Biosphärenreservat, welches die Bewohner selbst durch einen Volksentscheid 2001 gegründet haben: Die Biosphäre Entlebuch.

Dagegen steht dem 440 Quadratkilometer großen Gebiet um die Gemeinde Evolène (Foto rechts) im Val d´Hérens die Aner­kennung noch bevor. Den Sommerurlauber begrüßen die majestätischen Berge mit riesigen unberührten Gletschern, 250 Kilometer Wanderwegen sowie mehr als 100 Kilometer Moutain-Bike Strecken. Im Winter locken über 100 Kilometer Skipisten und herrliche Schneewanderungen. Außerdem können Sie zwei der schönsten Langlaufpisten des Zentralwallis entdecken, inklusive einem sportlichen Ausklang auf einer der beiden natürlichen Eislaufbahnen.

Wie viel Mensch verträgt Natur: Eine ganze Menge – vorausgesetzt, die Menschen respektieren die angestammten Rechte von Tier- und Pflanzenwelt.

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 Printausgabe: Sphäre 3/2010, Seite 28-29

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