Zukünftiges Biosphärengebiet Schwäbische Alb auf dem Weg zur Anerkennung durch die UNESCO
15. Mai 2007: Ehrgeizige Ziele haben sich die Verantwortlichen des zukünftigen Biosphärengebiets Schwäbische Alb gesetzt. Gemeinsam mit Kommunen und Verbänden aus der Region soll bis Ende 2008 die Anerkennung des Großschutzgebiets durch die UNESCO erreicht werden. Dafür muss jedoch der Antrag beim so genannten nationalen MAB-Komitee bis 15.Oktober 2007 vorliegen. Das Komitee prüft die eingereichten Unterlagen und beschließt über das Gesuch sowie die Weiterleitung an die UNESCO.
Neben einer internationalen Anerkennung und der Aufnahme in das Weltnetz der Biosphärenreservate bringt die UNESCO-Auszeichnung – richtig eingesetzt – positive Effekte für den nachhaltigen Tourismus, die regionale Wirtschaft sowie die gesamte Region. Mit rund 82.000 Hektar Gebietskulisse wäre das Biosphärengebiet Schwäbische Alb dann das 15. anerkannte Biosphärenreservat in Deutschland und eines von weltweit 507 Biosphärenreservaten in 102 Ländern. Bekannte Beispiele sind der Mont Ventoux in Frankreich, der Yellowstone Nationalpark oder die Hawaii-Inseln in den USA. Mehr Infos zu Biosphären-Reservate in Deutschland (Klick).
Dass die Aussichten, in den Kreis der bedeutendsten Kulturlandschaften der Erde aufgenommen zu werden, gut sind, zeigte der Besuch des deutschen MAB-Komitees im März diesen Jahres. „Die Schwäbische Alb hat gute Chancen, die Anerkennung durch die UNESCO zu erreichen“, so die Vorsitzende des deutschen MAB-Komitees Gertrud Sahler. Sie warnte jedoch auch davor, die Antragserstellung nicht als Selbstläufer zu betrachten. „Nur ein qualitativ hochwertiger Antrag wird das nationale und internationale Komitee überzeugen“, betonte Sahler.
Neben einer detaillierten Beschreibung des Gebiets und der Herausstellung regionaler Besonderheiten muss das rund 100 bis 150-seitige Antragswerk ebenso Entwicklungsziele und deren Umsetzungsmöglichkeiten enthalten. Sicherlich können Fragen beispielsweise nach der Durchschnittstemperatur oder dem Jahresniederschlag im Gebiet eine rasche Beantwortung finden. Die Darstellung der Potenziale zur nachhaltigen Förderung ökonomischer und humanitärer Entwicklung jedoch Bedarf weit ausführlichere Antworten.
Ehe mit dem UNESCO-Label geworben werden kann, liegt also noch ein arbeitsintensiver Weg vor allen Beteiligten. Das vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg beauftragte Start-Team Biosphärengebiet in Münsingen wurde deshalb personell verstärkt. Katrin Ströhle, diplomierte Landschaftsplanerin, beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahren mit dem zukünftigen Großschutzgebiet. Sie ist im Start-Team Biosphärengebiet für die Antragstellung zuständig. Mit der Erarbeitung der Antragsunterlagen wurde das Planungsbüro HHP Hage + Hoppenstedt Partner aus Rottenburg betraut. Zusammen mit dem Planungsbüro Futour aus München kann HHP auf weitreichende Erfahrungen bei solchen internationalen Großprojekten zurückgreifen.
Für die Antragserarbeitung wird die Einbindung der regionalen Akteure von großer Bedeutung sein. Die Einberufung einer Expertenrunde aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales ist bereits in Planung. In ihr soll das regionale Wissen und die Fachkompetenz gebündelt werden und im Ergebnis in die Antragstellung mit einfließen. Zusätzlich ist vorgesehen, die Inhalte frühzeitig mit den betroffenen Städten und Gemeinden sowie den Verbänden abzustimmen. Dazu folgt in den Sommermonaten die Beteiligung der Bevölkerung über die jeweiligen Kommunen und Verbände.
SPHÄRE-WISSEN
UNESCO
Der Begriff UNESCO kommt aus dem englischen und steht übersetzt für Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Die UNESCO mit Sitz in Paris zeichnet besonders repräsentative Kulturlandschaften mit einem UNESCO-Prädikat aus.
MAB-Komitee
Hinter der Bezeichnung MAB steht, aus dem englischen abgeleitet, der Mensch und die Biosphäre. Das MAB-Programm wurde von der UNESCO ins Leben gerufen und verfolgt den Schutz und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Um die Umsetzung und Weiterentwicklung des Programms in Deutschland zu verfolgen, sind vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 13 Personen aus Wissenschaft und Praxis zum deutschen MAB-Komitee bestellt. Als Bindeglied zu den internationalen Gremien beraten sie nationale Biosphärenreservate auf dem Weg zur UNESCO-Anerkennung und leiten Erfolg versprechende Anträge nach Paris weiter.
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