LNV gegen geplante Regelung im Elektromobilitätsgesetz
Elektroautos sollen nach dem Entwurf zum Elektromobilitätsgesetz durch freie Fahrt auf den Busspuren bevorzugt werden. Der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV), Dachverband der baden-württembergischen Naturschutzverbände hält das für keine gute Idee. Um Elektroautos einen Vorteil im Straßenverkehr zu verschaffen, kämen allenfalls privilegierte Parkplätze in Frage.
Elektroauto Peugeot iOn: Die Verbrauchsenergiekosten entsprechen theoretisch zwei Liter Superbenzin auf 100 Kilometer. Konkret: 3,47 Euro kostet der Strom bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 13,5 Kilowattstunden (kWh) über 100 Kilometer. Eine Vollladung verbraucht 20kWh inklusive Wärmeverlust. Das reicht, sparsam gefahren, für 150 Kilometer. mehr >>
„Busspuren müssen den Bussen vorbehalten bleiben!“, stellt LNV-Vorsitzender Reiner Ehret klar und nennt mehrere Gründe dafür:
- E-Autos sind nicht unbedingt umweltverträglicher als sparsame Benzin- oder Dieselfahrzeuge! Die geplante Regelung würde insbesondere großvolumige, PS-starke Elektro-Autos in Hybridversion entgegen allen ökologischen Kriterien privilegieren.
- Der deutsche Strom-Mix ist zunehmend braunkohlelastig: Stromerzeugung mit Braunkohle emittiert aber durchschnittlich weit mehr als 1 kg CO2 pro kWh und macht den Umweltvorteil des Elektro-Antriebs zunichte.
- Verkehrs- und signaltechnisch sind Busspuren häufig nicht auf den Individualverkehr eingestellt mit der Folge, dass Autofahrer sich nicht wieder in der richtigen Spur einfinden, den Busverkehr blockieren und leicht in Gefahrsituationen geraten bzw. diese verursachen.
- Busspuren sind in der Regel in innerstädtischen Räumen, an stauanfälligen Stellen eingerichtet. Ihr Ziel ist es u. a., den motorisierten Individualverkehr zurückzudrängen, weil die Verkehrsfläche nicht ausreicht. Die geplante „Freie Fahrt für Elektro-Autos“ würde in diesen sensiblen Bereichen einen Mehrverkehr erzeugen, der ihrer ursprünglichen Zielrichtung völlig zuwider läuft.
LNV-Vorsitzender Reiner Ehret betont: „Auch den Fahrern von Elektro-Fahrzeugen steht es frei, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen und dann in den Genuss der privilegierten Busspuren zu kommen“. Der LNV fordert die Bundestagsabgeordneten auf, dem geplanten Gesetz in diesem Punkt nicht zuzustimmen. Stattdessen sollten Pkw-freie Busspuren in den Städten weiter ausgebaut werden, die dann auch dem Radverkehr mehr attraktive und sichere Fahrmöglichkeiten eröffnen.