Bissingen – Ochsenwang

Die drei Schwestern vom Randecker Hof

 

Die drei Schwestern vom Randecker Hof

Zwischen Randeck und Schopfloch soll früher ein stattlicher Bauernhof gestanden sein. Er war von fruchtbaren Feldern und üppigen Weiden umgeben. Das Gut gehörte drei Schwestern, die es gemeinsam bearbeiteten und verwalteten. Eine der Schwestern aber war blind.
Durch den Verkauf von Korn und Vieh kam viel Geld herein, und die Schwestern pflegten den Erlös am Ende eines jeden Jahres gerecht unter sich aufzuteilen. Da sie bescheiden lebten, wurden sie immer reicher und reicher. Sie hätten eigentlich mit ihrem Schicksal zufrieden sein können, aber wie es so ist – zum Reichtum kamen Habgier und Neid. Die beiden gesunden Schwestern gedachten, die blinde zu betrügen. Als das Jahr wieder einmal zu Ende ging und das Geld verteilt werden sollte, stellten sie drei Kasten auf. Zwei davon füllten sie mit Geld bis zum Rand, den dritten aber, den der Blinden, kehrten sie um, bestrichen den Boden mit Pech und klebten Goldstücke darauf.
Als die Blinde zu ihrem Anteil geführt wurde, betastete sie die Taler. Plötzlich aber blieben ihre feinfühligen Finger am Pech zwischen den Goldstücken hängen. Da wusste sie, dass sie betrogen worden war.
In Wut und Zorn darüber, dass ihre Schwestern ihr nicht einmal gönnten, was sie trotz ihrer Blindheit erarbeitet hatte, stieß sie einen so schrecklichen Fluch aus, dass der Hof samt seinen Menschen und Tieren in die Tiefe sank. Felder und Wiesen aber wurden zu einem wüsten Moor.
Wer heute am Ostermorgen an dem verwunschenen Ort vorbeikommt, kann manchmal in der Tiefe einen Hahn krähen hören.

 

Zur Verfügung gestellt vom Albengel am Schopflocher Moor, besser als Otto-Hoffmeisterhaus bekannt

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