Schwarzwald ist Biosphärengebiet

Spannende Modellregion startet zum 1. Februar 2016

„Baden-Württemberg ist stolz auf die tolle Entwicklung des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Ich freue mich sehr darüber, dass sich 29 Gemeinden im Südschwarzwald nun entschlossen haben, die Chance zu ergreifen und Teil des Biosphärengebiets Schwarzwalds zu werden. Sie machen sich nun gemeinsam mit dem Land auf den Weg, ein ambitioniertes Regionalentwicklungs- und Naturschutzprojekt mit Leben zu füllen. Am Ende wird eine spannende Modellregion entstehen, die Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus kraftvoll verbindet und für alle einen Mehrwert schafft“, sagte Naturschutzminister Bonde bei der feierlichen Unterzeichnung der Verordnung über das Biosphärengebiet Schwarzwald am Montag (4. Januar) in Bernau (Landkreis Waldshut). Bonde dankte allen Beteiligten für deren großes Engagement und Unterstützung auf dem arbeitsreichen, aber erfolgreichen Weg zum Biosphärengebiet Schwarzwald.

Schwarzwald_Tal_3BFW3936

Motor Regionalentwicklung – Gemeinden gestalten ihre Zukunft
„Ich bin davon überzeugt, dass unser Biosphärengebiet Schwarzwald ein voller Erfolg werden wird – sei es aus wirtschaftlicher, touristischer, sozialer, kultureller oder naturschutzfachlicher Sicht“, betonte der Minister. Für alle Beteiligten entstehe eine Win-win-Situation. So gewinne beispielsweise die Landwirtschaft und mit ihr die vielen kleinen, familiengeführten Betriebe eine zusätzliche Wertschöpfungsperspektive. Touristische Angebote würden stärker vernetzt. Landschaftlich biete der Südschwarzwald eine einzigartige Kulturlandschaft, die insbesondere mit ihren Allmendweiden ein Alleinstellungsmerkmal vorzuweisen habe. Aber auch die naturnahen Bergbäche, Moore und Felsen, Seen und Teiche sowie die standörtlich und nutzungsbedingt unter-schiedlichen Wälder prägten diese Landschaft in besonderer Weise und stünden nun unter einem besonderen Schutz. „Der südliche Schwarzwald ist geradezu prädestiniert für ein Biosphärengebiet“, unterstrich Bonde.
Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer: „Heute wissen wir, wer für die nächsten zehn Jahre beim Biosphärengebiet Schwarzwald dabei ist. Ich bin mir sicher, dass die beteiligten Gemeinden von der Strahlkraft des Gebiets enorm profitieren werden. Als Präsidentin des für mich schönsten Regierungsbezirks setze ich mich dafür ein, dass der Region eine besondere Bedeutung zuteil wird. Ich bin stolz darauf, dass sie sich nun aufgemacht hat, ihre Zukunft zu gestalten.“

Das Biosphärengebiet gebe den Rahmen für die Regionalentwicklung und sei Impulsgeber, so Minister Bonde weiter. Entscheidend sei nun, was die Menschen in der Region daraus machten. „Ich bin gespannt auf den Ideenprozess in der Region. Schon heute spüren wir eine große Motivation bei allen Beteiligten. Gemeinsam wer-den wir nun ein gutes Stück Naturschutz und Regionalentwicklung im Südschwarzwald angehen“, sagte der Minister abschließend.

Sphäre-Wissen:

Schwarzwald_Holz_Wasser_Wirtschaft_3BFW3958

Folgende 29 Kommunen haben sich dafür entschieden, beim Start des Biosphären-gebiets Schwarzwald dabei zu sein:

  • Landkreis Lörrach:
    Aitern, Böllen, Fröhnd, Hausen im Wiesental, Häg-Ehrsberg, Kleines Wiesental, Schönau im Schwarzwald, Schönenberg, Schopfheim, Todtnau, Tunau, Utzenfeld, Wembach, Wieden und Zell im Wiesental
  • Landkreis Waldshut:
    Albbruck, Bernau, Dachsberg, Höchenschwand, Häusern, Ibach, St. Blasien, Üh-lingen-Birkendorf, Wehr
  • Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald:
    Hinterzarten, Horben, Oberried, Schluchsee
  • Stadt Freiburg im Breisgau

Des Weiteren umfasst das Biosphärengebiet Schwarzwald einen Teil der Gemarkung der Gemeinde Weilheim.

Mit den 29 am Biosphärengebiet Schwarzwald beteiligten Gemeinden umfasst dieses nun eine Gebietskulisse von 63.236 Hektar. 

Ein Biosphärengebiet ist eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung, die auch von der UNESCO mit einem besonderen Zertifikat ausgestattet wird. Das Land hat bereits im Vorfeld zugesagt, dass es sich in umfangreicher Weise finanziell engagieren will. Die ersten drei Jahre übernimmt das Land Baden-Württemberg die Kosten vollständig. Danach trägt das Land 70 Prozent der Kosten, 30 Prozent übernehmen die Gemeinden mit Unterstützung der Landkreise.

In der nächsten Zeit wird ein Startteam in der zunächst provisorischen Geschäftsstelle in einem zur Verfügung stehenden Gebäude in Schönau seine Arbeit aufnehmen. Die Stelle des Geschäftsführers sowie Stellen für die Bereiche

Naturschutz und Landschaftspflege
Landnutzung (Schwerpunkt Landwirtschaft)
Wirtschaft, Tourismus, Regionalentwicklung und Regionalvermarktung
Bildung, Kultur, Gesellschaft und Soziales
sind derzeit beim Regierungspräsidium Freiburg ausgeschrieben. Die Ausschreibungen sind auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Freiburg abrufbar.

Was ist was? Nationalpark und Biosphärengebiet
Gemeinsam ist beiden Gebieten das Ziel des Tier- und Naturschutzes. Während sich die Natur in einem Nationalpark ohne direkte Beeinflussung durch den Menschen entwickeln soll, steht im Biosphärengebiet die traditionelle, vom Menschen geschaffene und gepflegte Kulturlandschaft im Fokus. Das Miteinander von Mensch und Natur ist der Schwerpunkt im Biosphärengebiet. Im Nationalpark sind 75 Prozent der Gesamtfläche einer Nutzung entzogen, im Biosphärengebiet lediglich 3 Prozent.

Biosphärengebiete umfassen nach § 25 Bundesnaturschutzgesetz großräumige Kul-turlandschaften mit charakteristischer und reicher Naturausstattung, die zu erhalten, zu fördern und zu entwickeln sind. Biosphärengebiete sind Modellregionen, in denen aufgezeigt wird, wie sich Aktivitäten im Bereich der Wirtschaft, der Siedlungstätigkeit und des Tourismus zusammen mit den Belangen von Natur und Landwirtschaft gemeinsam innovativ fortentwickeln können.

Die Kommentare sind geschlossen.