Landschaftspflege mit echten PS

Arbeitspferd als Pfleger von Naturschutzflächen im Biosphärengebiet diskutiert

Beuren / Machtolsheim: Im Biosphärengebiet Schwäbische Alb gibt es eine Vielzahl von schützenswerten Wiesen und Heiden, welche ein besonderes Augenmerk in der Pflege bedürfen. Die beiden Landwirte und Landschaftspfleger Mattias Ahrens und Peter Hagel aus der Lüneburger Heide waren zu Gast beim Arbeitspferdebetrieb Rossnatour in Machtolsheim auf der Schwäbischen Alb.

Der Pferde und naturschutzaffine Bürgermeister Daniel Gluiber erfuhr davon durch Zufall und organisierte kurzer Hand ein erstes Treffen mit Vertretern des Biosphärengebiets, Naturschutzbehörden, des Land- und Hauptgestüts Marbach, der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen sowie des Freilichtmuseums Beuren zur Erörterung des Einsatzes von Arbeitspferden in der Natur- und Landschaftspflege im Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Die beiden Praktiker referierten im Impulsvortrag über die Sinnhaftigkeit und den zukunftsweisenden Einsatz von Pferden. Ein geringer Bodendruck, die Schonung von Flora und Fauna durch besonders schonende Mähtechnik und keinem Eintrag von Schadstoffen bei Havarien von Maschinen in sensible Bereiche sowie der Erhalt des Kulturguts Arbeitspferd für nachfolgende Generationen zeichnen diese Bewirtschaftungsweise aus. Pferde wiegen einen Bruchteil selbst kleinster Maschinen und führen zu geringen Verdichtungen, die durch das Bodenleben selbst regeneriert werden können. Durch die langsame Mahd bestehen Fluchtmöglichkeiten für Wiesenbewohner, außerdem werden konkurrenzschwächere Pflanzen durch den Einsatz der Doppelmessermähtechnik gestärkt. Die Gefährdung von Insekten und Amphibien wird dadurch deutlich reduziert.

Gerade im Albvorland, wie in der Gemeinde Beuren und auch auf der Schwäbischen Alb ist es notwendig in den vielfach geschützten Gebieten, die sowohl nass wie auch sehr trocken sein können, eine schonende Arbeitsweise einzusetzen. Gerade dort könnte der zukunftsorientierte Einsatz von Arbeitspferden eine Alternative zu der herkömmlichen Bewirtschaftung mit Mulchern und Traktoren darstellen. Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich unter anderem mit den anfallenden Kostensätzen für die Pferdearbeit, mit den Möglichkeiten und Grenzen der Pflegeeinsätze bei den unterschiedlichen Biotoptypen und dem daraus erwachsenden naturschutzfachlichen Mehrwert. Auch die Erhaltung des Kulturgutes Arbeitspferd stand dabei im Mittelpunkt. Als Ziel haben sich die Teilnehmer gesetzt, eine zugpferdegebundene Grünlandbewirtschaftung voranzutreiben und unter anderem auch wissenschaftlich zu begleiten. Hinzu kommt der Einsatz von neuen Arbeitsgeräten und die deutlichere Wahrnehmung des Arbeitspferds in der Öffentlichkeit. Die aus Beuren stammende und auf der Schwäbischen Alb beheimatete Christel Erz, Fachfrau für Arbeitspferde, und Bürgermeister Daniel Gluiber zeigten sich erfreut über die Resonanz und die guten erzielten Ergebnisse des ersten Auftakttreffens. Eine Wiederholung dieses Treffens ist geplant.


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