Küchenmeister

Tradition & Handwerk: Holzwerkstätte Kurz bietet stilvolle Maßarbeit

Thomas Kurz verwirklicht mit Begeisterung fürs Holz und unternehmerischem Geschick seine Passion: In der modernen Holzwerkstätte entstehen Küchen, Möbel, Fenster, Türen.

Wie der Schreiner kann´s keiner – an diesem Werbeslogan ist was dran. Oder anders ausgedrückt: „Wir machen das, was die Großen nicht können“, präzisiert Thomas Kurz die Vorzüge seiner Holzwerkstätte in Römerstein-Böhringen, in der individuelle Küchen, Möbel, Fenster, Türen und Parkett nach Maß entstehen.

Ein modernes Eingangfoyer empfängt die Kunden – natürlich ist schon die mächtig-elegante Holztür ein echter Hingucker. Der Blick bleibt hängen an der dunklen Maserung der soliden Eiche. Das geräucherte, gründlich ausgebürstete und geölte Holz schimmert fast schwarz. Es besticht durch die herausgearbeitete natürliche Struktur. Seit 2011 gehen hier Holzliebhaber ein und aus, seit der Schreinermeister mit seiner Frau Ulrike den Neubau mit insgesamt 800 Quadratmetern Fläche im Industriegebiet Böhringens errichten ließ. Seine kleine Schreinerei im Ortskern, die der 50-Jährige seit 2003 nebenher betrieben hatte, wurde schlicht zu klein, die Nachfrage zu groß. „Der lichtdurchflutete Ausstellungsraum mit den drei Musterküchen, den Fenster-, Tür-, und Parkettbeispielen ist wichtig, damit sich meine Kunden inspirieren können“, erklärt der Böhringer. Besonders ins Auge fällt die Küche aus Altholz, inklusive Wurmlöchern. Die Arbeitsplatte aus schwerem Jura-Kalk von der Alb macht das Naturerlebnis in den vier Wänden perfekt (Foto unten). Wie das Holz, das wärmebehandelt und ausgebürstet seine gewachsene Struktur zeigt, offenbart auch der Stein seine lebendige Vergangenheit. Die Hand berührt keine glatte, kalte Oberfläche, sondern lässt Einschlüsse und kleine Unebenheiten ertasten. Feine Schattierungen und eine warme, weiche Haptik sind die Folge. Der Stein ist lediglich geflammt und satiniert.

Beratung ist Trumpf: Im Ausstellungsraum der Holzwerkstätte Kurz können sich die Kunden inspirieren lassen. Zu sehen sind verschiedene Küchen, Türen, Fenster und Parkettböden, die in der großen Schreinerhalle auf Maß gefertigt werden.

Dennoch: „Küchen mit glattem Weißlack werden am meisten gefragt“, muss sich der traditionsbewusste Möbelbauer dem Geschmack seiner Kunden geschlagen geben und präsentiert freilich auch eine solche in seinen Räumen. Ausgestattet ist die glänzende Edel-Küche mit einem supermodernen Dampfgarer. Über dessen handy-ähnlichen Programmierfeld wählt man das Gericht. Der integrierte Computer wählt die dafür passende Garzeit. High-Tech, die begeistert, aber auch kostet: „Früher machten beim Küchenpreis die Geräte ein Drittel des Preises aus, heute liegen Möbel und Geräte gleich auf“, berichtet Kurz von der Techniklastigkeit, die vor allem Männer begeistert. Dafür sind sie auch bereit, tiefer in den Geldbeutel zu greifen.

Traditionsbewusst heißt nicht rückwärtsgewandt. Deshalb arbeiten modernste Standmaschinen in der 500 Quadratmeter großen Werkstatt (großes Foto oben). Drei Mitarbeiter und zwei Auszubildende bedienen diese Präzisionswerkzeuge. Die Fräse kerbt Falze in Türen, an der Breitbandschleifmaschine erhalten großflächige Teile den Feinschliff, die Formatkreissäge schneidet Platten für die Möbelstücke millimetergenau. So sehr der Schreinermeister das alte Handwerk liebt, weiß er doch: „Die Zeiten von Handhobel und Handsäge sind vorbei.“ Trotzdem erlebt das jahrhundertealte Handwerk in seiner Werkstatt eine Renaissance – mit arbeitserleichternden Maschinen zwar, um Auftragsschübe zu bewältigen und wirtschaftlich arbeiten zu können. Unverändert aber steht bei ihm die maximale Ausrichtung am speziellen Kundenwunsch als Firmenphilosophie. Maßarbeit statt Massenware. Design, Material und Verarbeitung gibt es bei Kurz nicht von der Stange. „Zu uns kommen Leute mit ganz speziellen Vorstellungen“, beschreibt Kurz seine Klientel. Und auf die stellt er sich ein: Soll es ein günstigeres Möbelstück sein, fertigt der Holzspezialist Spanplatten und beschichtet diese beispielsweise mit einem gerauchten, edlen Furnierholz. Kenner aber wollen es massiv, nicht den äußeren Schein, sondern die Seele des Naturprodukts.

Kurz selbst fühlt sich draußen bei seinen Kunden am wohlsten. Maßnehmen für die individuelle Küche, Abklären der Details und schließlich sein Meisterwerk montieren. Derweil erledigt seine Frau Ulrike, mit Ausbildung als Zimmermann und Kauffrau, die Büroarbeit. Beide ergänzen sich so zum perfekten Team, mit Faible zum Holz.

Die Auftragslage hält den Betrieb auf Trab. „Anfragen kommen direkt vom Architekten, den Gemeinden oder aber Privatkunden haben uns weiterempfohlen“, freut sich Kurz. Erst kürzlich holte seine Heimatgemeinde den Holzfachmann zu einem Einsatz besonderer Art: den Umbau der St. Gallus Kirche in Böhringen. „Die haben den alten Fußboden rausgerissen und ich habe Schränke daraus gebaut“, schmunzelt Kurz. Das Herz kauft mit, deshalb demonstriert der Geschäftsmann auch bei der Rohstoffbeschaffung seine Heimatliebe. So bezieht er ganze Eschenstämme direkt aus Böhringen – ein helles Holz, aus dem bald wieder ein Meisterstück entsteht.

Perfekte Optik: Das Holz, wärmebehandelt und ausgebürstet zeigt seine gewachsene Struktur.

 


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Printausgabe: Sphäre 2/2017, Seite 06-07

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