Leisetreter

Akustikmessstrecke im ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen

Schon vor dem Abzug des Militärs auf dem Truppenübungsplatz Münsingen im Jahre 2006 testen die Firmen Liebherr, Kässbohrer Geländefahrzeug AG und Daimler Truck AG ihre Fahrzeuge und neuesten Technologien auf der Panzerringstraße. Heute (26. Juni 2023) wurde die in 2020 in Betrieb genommene Akustikmessstrecke vorgestellt. Sie bietet eine ideale Testumgebung, insbesondere mit Blick auf die batterieelektrischen Fahrzeuge.

Erprobung: Auch die Akustik schwerer Kranwagen des Herstellers Liebherr in Ehingen wird auf der Panzerringstraße des ehemaligen Truppenübungsplatzes getestet.

Der ehemalige Truppenübungsplatz in Münsingen ist vieles: Biosphärengebiet, EU-Vogelschutzgebiet, Kulturdenkmal, allgemeines Sperrgebiet, Naherholungsgebiet und Reiseziel für Urlauber auf frei gegebenen Wegen, sowie wirtschaftlich genutztes Teilareal, auf dem Großfahrzeuge und Technologien getestet werden. Mit seiner privaten Ringstraße des Bundes, welche der industriellen Nutzung vorbehalten ist und sich durch ihre vielfältige Topographie auszeichnet, bietet der ehemalige Truppenübungsplatz ideale Voraussetzungen für die Aktivitäten der drei Unternehmen. Die Ergebnisse ihrer Testungen lassen Liebherr, Daimler Truck und Kässbohrer direkt in die Weiterentwicklung ihrer Fahrzeugtechnologien einfließen. Dazu zählen beispielsweise alternative Antriebstechnologien wie Batterien und Wasserstoffmotoren, intelligente Assistenzsysteme oder sich autonom bewegende Fahrzeuge.

„Das Testgelände und die Akustikmessstrecke sind ein tolles Beispiel, wie Transformation, industrielle Entwicklung, Natur und Gesellschaft miteinander und nicht nur nebeneinander funktionieren können. Früher waren hier Panzer unterwegs. Heute fahren zivile hybride und elektrische Fahrzeuge auf dem Gelände. Und es zeigt einmal mehr: Die Transformation der Mobilität ist längst hier im Land und bei den Unternehmen vor Ort angekommen“, betont Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus. Dazu ergänzt Elke Zimmer (MdL), Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg: „In diesem schönen Biosphärengebiet wird uns noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie wichtig der Schutz von Umwelt und Klima ist. Deshalb ist die Entwicklung von emissionsarmen Technologien von zentraler Bedeutung – sei es beim Lärm oder beim CO2-Ausstoß. Das Testgelände und die Akustikmessstrecke sind ideal, um auch klimafreundliche Fahrzeuge unter realen Bedingungen zu erproben. Mit ihrem Engagement für Elektromobilität und Lärmreduktion gehen die beteiligten Unternehmen den richtigen Weg und leisten einen Beitrag für eine sauberere und leisere Zukunft.“

Publikumsmagnet: Die Panzerringstraße ist für Besucher gesperrt, nicht aber die autofreien, speziell für Besucher frei gegebenen Wege.

Die Unternehmen sind sich der Verantwortung, aufgrund der besonderen Rahmenbedingungen bewusst und berücksichtigen diese bei ihren Aktivitäten. Sie erproben nicht nur Technologien, die der Umwelt beispielsweise durch reduzierte Emissionen zugutekommen, sondern stehen auch im engen Austausch mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben – Geschäftsbereich Bundesforst als Eigentümer des Geländes. Dieser erlässt in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Tübingen und dem Landratsamt Reutlingen entsprechende Auflagen für die Nutzung der 36 Kilometer langen Strecke – dazu zählen unter anderem Fahrverbote während der Brutmonate bestimmter Vogelarten oder gesperrte Bereiche im einstigen Panzer-Fahrschulgelände während der Laichzeit. „Die Einrichtung des Biosphärengebietes Schwäbische Alb mit dem Herzstück des ehemaligen Truppenübungsplatzes war ein Glücksfall der Geschichte, der sich dank der guten Zusammenarbeit aller Akteure über 17 Jahre prächtig entwickelt hat. Wir stehen für die Fortentwicklung dieser Modellregion, hohe naturschutzfachliche Werte, zur Transformation der Erneuerbaren Energien in Randbereichen und zur Verbindung einer begrenzten industriellen Nutzung mit den bewährten Firmen der Region“, sagt Paul Johannes Fietz, Vorstandsmitglied der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).

Ehemaliger Truppenübungsplatz: Fast unberührt wie vor 100 Jahren.


Mit Rücksicht auf die Natur: Tests für emissionsarme Antriebe
Als Hersteller von Mobil- und Raupenkranen produziert Liebherr in Ehingen Anwendungen, die ihre Aufgabe als fahrbare und stationäre Hubgeräte zuverlässig erfüllen und sich technologisch stetig weiterentwickeln. Dazu zählen Aspekte wie reduzierter Kraftstoffverbrauch und Emissionsverringerung, die Weiterentwicklung des klassischen Verbrennungsmotors oder batteriebetriebene Hybridlösungen. „Daneben entwickeln wir Komponenten wie beispielsweise Getriebe, aktive Hinterachslenkungen oder Assistenzsysteme weiter – nur ein Bruchteil unterschiedlichster Aspekte, die für die sichere Funktion eines hochkomplexen Kranfahrzeugs unabdingbar sind und in ihrem Zusammenspiel getestet werden müssen“, informiert Dr. Ulrich Hamme, Geschäftsführer Konstruktion und Entwicklung bei Liebherr in Ehingen.
Alle Funktionen eines Krans als Hubgerät werden stationär im Werk geprüft. Danach testet Liebherr alle Fahrfunktionen im technischen Bereich und auf der Panzerringstraße des ehemaligen Truppenübungsplatzes. „Die Sicherheit, Funktionalität, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit unserer Produkte sind wesentliche Treiber unserer Arbeit hier auf dem Münsinger Gelände. Mit Rücksicht auf die Natur des Biosphärengebiets wollen wir unsere Krane weiter verbessern und so immer klimaneutraler werden und unseren Teil zur Energiewende beitragen“, hält Dr. Hamme fest.


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