Kommentar: Finanzkrise
Verdammt noch mal – wer hat uns diese Krise eingebrockt? Die Politiker, die Banken, die Griechen, wir selbst? Ich meine, wir selbst. Wir sind schuld, dass wir unseren demokratisch gewählten Vertretern das Denken überlassen, und vertrauen auf deren Kompetenz. Wir sind schuld, dass wir glauben, der nette Berater von der Bank neben an hätte allein unser Wohl im Sinn. Jede Institution, jedes Projekt besitzt zwei Seiten, so wie unser krisengeschütteltes Euro-Münzgeld auch. Wir sind schuld daran, dass wir nie lernen wollten, den Pfennig zweimal umzudrehen. Unsere Väter kannten die Not, ein gesundes Misstrauen gegen Staat, Kirche, Arzt und den von Diktaturen verordneten Presseapparat.
Armut macht eigenverantwortlich, Reichtum dekadent? Wir lesen heute Zeitung, ohne die subtilen Verflechtungen mit der Wirtschaft und der Politik nur annähernd zu durchschauen. Erinnern Sie sich an den Aufschrei, als es die FDP fast Kopf und Kragen kostete, weil sie die Griechen pleitegehen lassen wollte? Das Thema Insolvenz war tabu. Nur wenige Monate später haben sich Redakteure und Talkshow-Master mit dem Gedanken der Zwangsenteignung der Anleger synchronisiert. Wieder Monate später werden Journalisten brav nachplappern, was die Wirtschaftskompetenz in ihre Federn diktiert.
Was zu viel ist, ist zu viel. Wann endlich macht Realwirtschaft in den staatlichen (öffentlich-rechtlichen) Hauptnachrichten wieder Schlagzeilen, wann verschwinden die Aktienkurse aus unserem TV-Alltag zurück ins Reich der Spekulationen?
Bis 2011 hat uns die Politik seit den verheerenden Weltkriegstagen einen Rekordschuldenberg von 25700 Euro pro Kopf beschert. Zum Vergleich: Die Griechen stehen mit 30700 Euro in der Kreide. Zu viel ist zu viel, da braucht´s nicht, das Soll der Helenen ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu setzten, quasi als Fleckenwasser für unsere blütenweiße Weste. Denn: Wir sind auch Finanzschlamper und erfüllen die Maastricht-Kriterien nicht: Eine Gesamtverschuldung von 83,2 Prozent des BIP statt der erlaubten 60 macht klar, wir sind schuld und werden bald dafür bezahlen (siehe Internetstatistik: Pro-Kopf-Verschuldung der Biosphärengemeinden).
Laut gedacht, Felix Fuchs (Herausgeber)
Printausgabe: Sphäre 3/2011, Seite 2
——————–
Podcast: Play in new window | Download
Subscribe: RSS
——————–
Fakten statt Emotionen (klick hier >>)
- Krisenmanagement: Deutschland stark verschuldet
- Musterländle: Die Schwaben können sparen
- Modellregion: Wie verschuldet ist das Biosphärengbiet Schwäbische Alb
In den Jahren 2009 und 2010 hat die Finanzkrise zu einem Anstieg der Staatsverschuldung geführt, wie es sie nach dem Zweiten Weltkrieg noch nie gegeben hat! Deutschland erfüllt die Maastricht-Kriterien nicht: Die Gesamtverschuldung beträgt derzeit 83,2 Prozent des Bruttosozialprodukts (BIP) statt der erlaubten 60 Prozent. …. weiter >>