Hohe Kante

Wanderroute: Albsteig HW1

Der HW1 besteht seit über 100 Jahren, ist stolze 365 Kilometer lang und führt vom bayerischen Donauwörth an der Wörnitz entlang der abenteuerlichen Albkante bis ins schwäbische Tuttlingen im oberen Donautal.

Leise knistert das trockene Laub. Der Westwind treibt die warme Luft von Beuren über die schroffe Hangkante hinauf zur Burg Hohenneuffen. Stadt und Land, Hektik und Einsamkeit – in den umherschweifenden Augen des Wanderers spiegelt sich gerade in der Dämmerung die leise Energie der Natur vor dem Lichtertanz einer vor Schaffenskraft strotzenden Region – unser Schwabenland.

Dieser erhabene Flecken Erde steht wie ein Wachturm, dahinter erhebt sich der Albtrauf massiv wie eine Mauer. Scheinbar unüberwindlich reckt sich dieses Schwäbische Gebirge rund 800 Meter dem Himmel entgegen. Dank des Höhenflugs des Albtraufs geht auch Deutschlands schönster Fernwanderweg mit den Wolken auf Tuchfühlung. Der sogenannte Albsteig HW1 (Hauptwanderweg 1) lässt auf 365 Kilometern das schöne Schwabengebirge unter Wanderstiefeln farbenprächtig erleben. Schweißtreibend gar und abenteuerlich wird dieser Pfad des Schwäbischen Alb Vereins im Bereich der noch jungen Biosphäre zwischen Neidlingen und Lichtenstein. Denn: Direkt auf der steil aufragenden Hangkante dieses Karstgebirges führt die Route in wilden Schleifen auf und ab. Gerade jetzt im Frühjahr, wenn die noch jungen, zartgrünen Blätter den Blick an den Horizont freigeben, treibt die Sehnsucht die Menschen der Metropolen aus der Enge in die Weite, aus dem Tal in die Höhe, vom rötlich-rußigen Horizont in die stahlblaue Kühle der Alb. Das Ziel: Für wenige Stunden dem tristen Grau von Beton und Asphalt zu entkommen.

Diese Flucht nach vorne treten mittlerweile 34 Millionen Deutsche an. Sie wandern in Freizeit und Urlaub. Einige engagieren sich in Vereinen, gestalten, pflegen und erhalten eben jene Traumpfade wie den HW 1. So zählt beispielsweise der Schwäbische Alb Verein 115000 Mitglieder. Rund 23400 Kilometer Wege unterhalten die wackeren Ehrenämtler, die 577 Ortsgruppen organisieren jährlich 18000 geführte Wanderungen.

Fernwandern ist Aussteigen. Wer sich auf solch eine Etappentour begibt, ist sich selbst genug. Wen Muskelkater plagt, hat schlecht trainiert. Doch ein jeder hat die Chance voranzukommen. Auf Fernwanderwegen wie dem HW1 gilt das Prinzip „aus Fehlern zu lernen“. Darum macht so eine Trail-Woche aus jedem Greenhorn einen Vollprofi der Single-Trails und darüber hinaus sogar gertenschlank. Eine drei­stündige Bergwanderung verfeuert bis zu 1700 Kalorien, sie flutet den Organismus mit Sauerstoff und sorgt für einen gesunden Appetit.

Tipps: Viel Nützliches für die große Wandertour

Die Gäste des Alb-Gebirges dürfen sich freuen. Dieser außerordentliche Fernwanderweg führt zu Ruinen und Burgen, verbindet großartige Ausblicke, streift malerische Städte. Damit dies alles aber nicht nur Insidern und Einheimischen bekannt bleibt, will der Tourismusverband Schwäbische Alb diesen Trail besser bewerben und vermarkten. Ein buchbares Schnupperangebot „Wandern ohne Gepäck auf dem Panoramaweg“ gibt es schon länger. Individualfernwanderer allerdings sind bei der Zimmersuche noch auf sich gestellt. Sie müssen über einzelne Tourismusbüros der Etappenziele nach geeigneten Schlafplätzen aufwendig recherchieren. Den Streckenverlauf bieten die Sphäre-GPS-Plattform und die beiden Karten gps.biosphaere-alb.com

 

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Printausgabe: Sphäre 1/2013, Seite 26

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