Ortsportrait Mariaberg – Kulturgut

Mariaberg

Zwischen Kloster, Marktplatz und Gärtnerei pulsiert das Leben: In Mariaberg treffen sich Menschen mit und ohne Beeinträchtigung bei Arbeit und Freizeit.

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Mariaberg ist anders: bunt, vielfältig. Und es gibt tausend Gründe, diesen Ort zu besuchen, als Tourist, als Konzertbesucher, als Teilnehmer der Sommerkunstwoche, als Patient. Der Stadtteil Gammertingens, majestätisch oberhalb des Laucherttales gelegen, wirkt wie eine Insel, auf der engagierte Menschen vor Ideenreichtum nur so sprühen. Freundlich geht es zu, wenn man sich am sonnigen Hang zwischen den verschiedenen Einrichtungen bewegt. Fußwege verbinden Wohn- und Ausbildungsgebäude, verschiedene Praxen, Schulen, Schwimmbad, Psychiatrische Einrichtungen und Restaurant. „Hallo Jürgen, au onderwegs?“, ruft Winfried Maulbetsch einem älteren Herrn zu. Maulbetsch, der uns Mariaberg zeigt, ist im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Kultur tätig. Man kennt sich, ein Lächeln hier, ein Zwinkern dort, aus dem integrativen Kindergarten winken die Betreuerinnen fröhlich herüber. Die heitere Stimmung steckt an.

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Idyllisch: Um Mariaberg schlängelt sich anmutig das Flüsschen Lauchert. Parallel dazu verläuft der Diakonie-Pilger- und Fernradweg. 

Was vor über 165 Jahren eine reine Heil- und Pflegeanstalt gewesen ist, hat sich im Laufe der Zeit zu einem Lebensraum für Menschen mit und ohne Behinderung entwickelt. „Wir wollen weg von der Gettoisierung“, betont Maulbetsch. Deshalb ist es durchaus gewollt, dass viele Menschen mit Beeinträchtigung nach der Ausbildung hinausziehen in umliegende Gemeinden. Diese gelebte Inklusion en gros hinterlässt auch Lücken. „Mit unserem umfangreichen Veranstaltungsprogramm halten wir den Wohn- und Arbeitsort weiterhin attraktiv“, erklärt der langjährige Mitarbeiter das Konzept. Die Theater-  und Konzertangebote sowie das Kunst- und Kulturprogramm locken mittlerweile Besucher von weit her an. Die Kult-Band Fools Garden gastiert heuer schon zum zweiten Mal. Doch nicht nur um das kulturelle Angebot ist Mariaberg zu beneiden. Die eine oder andere Gemeinde wird auch auf die hervorragende Infrastruktur Mariabergs schielen. Es sind alle Gewerke vorhanden: Schreinerei, Schlosserei, Bäckerei, Supermarkt, Büchermarkt, landwirtschaftlicher Betrieb und sogar ein Hallenbad bietet Mariaberg. Das Betriebsrestaurant „Marktplatz“ zaubert 250 Essen am Tag – nicht nur für Ortsansässige und Angestellte, sondern auch für Ausflügler oder hungrige Mittagspäusler aus der Umgebung. Ganz selbstverständlich, locker und bereichernd gestaltet sich so das Leben von Menschen mit und ohne Behinderung. 3000 Personen mit Hilfebedarf unterstützt Mariaberg, 400 davon direkt vor Ort, alle anderen in Außenstellen wie etwa in Gammertingen, Trochtelfingen, Sigmaringen oder Blaubeuren, rund 1400 Mitarbeiter sind in Mariaberg aktiv.

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Klosterkirche, Barock-Altäre, Skulpturen u. Holzschnitzereien des 15. bis 17. Jahrhunderts

Werfen Sie nach einem leckeren Mittagessen einen Blick in die Klosterkirche (Foto oben), halten Sie inne beim Mahnmal (Foto Kasten unten), das an die in der Nazizeit nach Grafeneck deportierten Menschen erinnert. Besuchen Sie die Manufactur, wo es handwerkliche Einzelstücke zu kaufen gibt aus der Korbmacherei und Handweberei. Genießen Sie einen Cappuccino auf der Terrasse des Bistros mit Blick auf die Gärtnerei. Balkonpflanzen für zu Hause gefällig? Entdecken Sie Mariaberg, den Teilort mit dem ganz besonderen Charme.

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Arbeiten der Sommerkunstwoche zieren die Gänge des Klosters.

 

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Fakten kompakt

mariaberg3bfw3637Gammertingen-Mariaberg

Einkaufen

  • Manufactur (Produkte aus den Werkstätten),
  • Gärtnerei, SB-Laden, Textil- u. Büchermarkt

Einkehren / Übernachten

  • Caféteria, Restaurant Marktplatz, Klosterstüble
  • Übernachtungen im Rösch Gästehaus
  • Veranstaltungen

Kommunikationszentrum

  • mietbar für Tagungen, Hochzeiten

Sehenswert

  • Klosterkirche, Barock-Altäre, Skulpturen u. Holzschnitzereien des 15. bis 17. Jahrhunderts, Pièta aus dem 14. Jahrhundert

Hintergrund

  • Von Mensch zu Mensch: In Mariaberg finden Menschen mit und ohne Beeinträchtigung Angebote vom Wohnen über Schulunterricht, Arbeit in Werkstätten und medizinische Versorgung.

 

 


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Printausgabe: Sphäre 2/2014, Seite 16-17

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