Erfolgsprojekt Bienenstrom

Blühpflanzen statt Energiemais

Elf Landwirte setzen sich gegen das Insektensterben und für blühende Landschaften auf der Schwäbischen Alb ein. Möglich wird dies durch das Kooperationsprojekt „Bienenstrom“. Die ersten Erfolge des Blühflächenanbaus skizzieren ein zuversichtlicher Blick in eine artenreiche Zukunft.

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„Einfach Strom einschalten. So direkt und vor Ort zur biologischen Vielfalt beitragen wie mit dem Bezug von Bienenstrom, können die Verbraucherinnen und Verbraucher nur noch im eigenen Garten“, so der Regierungspräsident von Tübingen, Klaus Tappeser, über das Projekt „Bienenstrom“. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Nürtingen GmbH, Oberbürgermeister Otmar Heirich beschrieb „Bienenstrom“ als „ein innovatives Projekt zum Arten- und Naturschutz, mit dem die Verbraucherinnen und Verbraucher die Vielfalt unserer Natur vor der eigenen Haustür auf einfache Weise neu beleben können“. Seit der Ansaat im Frühjahr dieses Jahres wuchsen auf der Schwäbischen Alb 14 Hektar Blühflächen zu Insektenparadiesen heran, erklären die Kooperationspartner des Biosphärengebiets Schwäbische Alb und der Stadtwerke Nürtingen GmbH. Weitere, zusätzliche ca. 3 Hektar Blühflächen seien bereits für 2019 unter Vertrag genommen.

Die beteiligten Landwirte ersetzen dabei den Anbau von Energiemais durch eine vielfältige Blühmischung, so schaffen sie Lebensräume für Bienen und andere Insekten. Der Stand der Pflanzen war durch die große Trockenheit unter der erwarteten Höhe geblieben, dennoch blühten sie im Sommer mit voller Kraft. Im Herbst werden die meisten Felder abgeerntet und die Pflanzen in Biogasanlagen zu Strom weiterverarbeitet. Der Ertrag ist dabei geringer als bei Mais, deshalb unterstützt die Stadtwerke Nürtingen GmbH die Landwirte finanziell durch den Verkauf von Ökostrom – dem sogenannten „Bienenstrom“.

Die Felder der elf Landwirte werden die nächsten fünf Jahre durch verschiedenste Blumen und Gräser Nahrung für Insekten bieten.

Bienenstrom ist ein Ökostromprodukt aus alpiner Wasserkraft mit einem Kostenzuschlag von einem Cent je Kilowattstunde – dem Blühhilfe-Beitrag. Bienenstrom wird über www.bienenstrom.de deutschlandweit vertrieben. Der gesamte Blühhilfe-Beitrag wird ohne Abzüge den beteiligten Landwirten zur Verfügung gestellt, um damit den finanziellen Ausfall beim Wechseln von z. B. Mais- auf Blühflächen auszugleichen. So finden Bienen und andere Insekten wieder mehr Lebensraum vor. Ob mit eigenem Garten oder ohne, jeder kann als Bienenstrom-Kunde etwas für die biologische Vielfalt tun.

 

Sphäre-Wissen zur verwendeten Blühpflanzenmischung:

Im Rahmen des Projektes gibt die Stadtwerke Nürtingen GmbH den beteiligten Landwirten die zur Verwendung kommende Blühmischung bzw. deren Zusammensetzung vor, die zuvor von den Projektpartnern gemeinsam ausgewählt wurde. In dieser Blühmischung enthalten sind die heimischen Pflanzen Steinklee, Buchweizen, Malve, Eibisch, Flockenblume, Rainfarn und weitere: insgesamt besteht die Mischung aus mehr als 20 verschiedenen Pflanzensorten, die zusätzlichen Lebensraum für Wildtiere schaffen sollen. Durch die Mischung von ein- und mehrjährigen Pflanzen in der gewählten Zusammenstellung wird sich der optische Eindruck der Blühflächen von Jahr zu Jahr verändern.

Mit Hilfe der ausgesuchten Arten werden Erträge bei der Biogasgewinnung erwartet, die abhängig von einigen Einflussfaktoren, wie z. B. der Witterung, im Bereich um die Hälfte des möglichen Ertrags pro Hektar im Vergleich zu Mais liegen könnten. Aufgrund der relativ tiefen Durchwurzelung der vom Hersteller Saaten Zeller verwendeten Mischung BG 70 werden Wasser und Nährstoffreserven auch in tiefen Bodenlagen für die Bestandsentwicklung nutzbar. Die Mehrjährigkeit macht den Bestand wesentlich witterungsunempfindlicher.

Querverweis: Energieversorger kümmert sich seit Jahren erfolgreich für Wildbiene und Co. „Initiative ProNatur“ der Erdgas Südwest in Oberschwaben. 

Blumenwald: Erstes Jahr nach der Aussaat. Foto: Saaten Zeller GmbH & Co. KG

Blühpflanzenmischung statt Mais: So sehen die Felder des Bienstrom-Projekts auf der Schwäbischen Alb ab dem Jahr 2020 aus.

Blühpflanzenmischung statt Mais: So sehen die Felder des Bienstrom-Projekts auf der Schwäbischen Alb ab dem Jahr 2020 aus. Foto: Saaten Zeller GmbH & Co. KG

 

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