Öko-Strom-Anteil wächst zu langsam

Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg auch 2021 ge­wachsen – aber deutlich zu langsam

„Es geht viel zu langsam mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien voran“, kommentierte Energiestaatssekretär Andre Baumann am 11. Mai in Stuttgart die neu vorgelgten Zahlen und Fakten, die das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) zusammengestellt hat.

Die Stromerzeugung aus regenerativen Quellen ist nach der ersten Abschätzung für 2021 in Baden-Württemberg – entgegen dem Bundestrend – zwar um vier Prozent gestiegen. Von 18,2 auf 18,9 Terrawattstunden (TWh). Jedoch hat die Bruttostromerzeugung im Land im vergangenen Jahr durch die wachsende Wirt­schaftsleistung und die hohe Energienachfrage nach dem pandemiebedingten Rückgang 2020 um 15,3 Prozent auf 51,1 TWh zugenommen (Vorjahr 44,3 TWh).
Damit geht der Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromproduktion nach dem sprunghaften Anstieg im Jahr 2020 auf 37 Prozent zurück (Vorjahr 41 Prozent).

Massiver Ausbau der erneuerbaren Energien notwendig

Baumann erklärt selbstkritisch: „Wir müssen die Wind- und Solarenergie im Land sehr viel kraftvoller und schneller ausbauen als bisher. Einerseits, um schädliche Treibhausgasemissionen drastisch einzusparen, damit wir unsere Klima­schutzziele erreichen können. Und andererseits, um uns aus der fossilen Energieabhängigkeit Russlands zu befreien.“ Auch aus industriepolitischer Sicht sei ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien im Land dringend notwendig.

Aus diesem Grund sei es sehr bedauerlich, dass im vergangenen Jahr ange­sichts der verstärkten Stromnachfrage mehr Steinkohle zur Stromerzeugung ein­gesetzt worden ist. „Wir brauchen stattdessen einen höheren Anteil der Er­neuerbaren an der Strom- und Wärmeerzeugung“, sagte Baumann. Damit mehr Anlagen für Wind und Photovoltaik im Land gebaut werden können, muss die Dauer der Genehmigungsverfahren deutlich reduziert werden. Auf allen Ebenen.

Landesregierung arbeitet an disruptiven Lösungen

Dazu beitragen soll im Land die im vergangenen Herbst eingesetzte „Task Force Erneuerbare Energien“. Baumann betonte: „Die Task Force kann aber nicht zaubern, die Ergebnisse werden erst in ein paaren Jahren sichtbar sein. Wir brauchen die Wind- und Solaranlagen aber so schnell wie möglich. Deshalb arbeiten wir in der Landesregierung gerade an disruptiven Lösungen.“
Nach dem ersten Lockdown 2020 ist zudem im vergangenen Jahr der Bruttostromverbrauch von 65,8 auf 69,6 TWh gestiegen, sodass der Anteil der erneuerbaren Energien auch beim Bruttostromverbrauch von 27,6 Prozent auf 27,1 Prozent gesunken ist.


PDF-Download: Print-Artikel runterladenPDF-DOWNLOAD: Weitere Zahlen beispielsweise zum Stromimport, zum Anteil der Erneuerbaren im Verkehr oder zum Zubau der Solarenergie finden Sie in der ersten Ab­schätzung „Erneuerbare Energien in Baden-Württemberg 2021


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